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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Nördliche Sümpfe

    "Sht. Unten bleiben."
    Maris streckte die Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger nach hinten, während er den Kopf aus dem Gestrüpp reckte und den fünf Blutfliegen zusah, wie sie weiterzogen. Nach einer Weile ließ er die Hand sinken und erhob sich.
    "Gut, sie sind weg. Kommt raus!"
    Ylva und Runa taten, wie ihnen geheißen, und gesellten sich zu ihm.
    "Die Natur ist in Aufruhr. Die Gruppe war viel größer, als ich das kenne."
    Langsam fiel die Anspannung von ihm ab, doch seine Aufmerksamkeit galt weiter der abnormen Umgebung. Gegen fünf Blutfliegen hätten sie ernsthafte Probleme bekommen, zumal sie nichts hatten, um dem Gift dieser Kreaturen zu begegnen, falls einer von ihnen gestochen würde. Aber es waren nicht nur die großen Zusammenrottungen, die zeigten, wie alarmiert die Natur in diesen Sümpfen war. Schon mehrere Male hatten Pflanzen sich ihnen entgegen geneigt, um nach ihren Knöcheln zu greifen. Die Wässer waren unruhig, und an verschiedenen Stellen hatte er die Überreste von gerissenen Tieren gesehen, die nicht gefressen worden waren. So verhielt sich die Natur normalerweise nicht. Etwas machte sie aggressiv und unberechenbar.
    Sie waren weit ab vom Pfad zum großen Baum, doch Maris hatte seine Gründe dafür. Ein Lurker hatte ihm in einem unbeobachteten Moment geflüstert, dass der, den er suchte, nicht in Tooshoo zu finden war, auch wenn es einige Zeit gedauert hatte, das Vertrauen des aufgewühlten Tieres zu gewinnen. Zumindest passte das Bild, dass er von ihm erhalten hatte, sehr gut; immerhin hatte das Wölfchen einen gewissen Wiedererkennungswert. So bewegten sie sich abseits der Pfade tiefer in die nördlichen Sümpfe hinein, immer der Nase nach. Irgendwann würde ihm der Geruch von nassem Hund schon um den Kolben herum wehen.
    Maris blickte in die Ferne und konzentrierte sich auf die Wahrnehmung seines blinden Auges. Die Ströme der Magie waren wild, nicht so fließend und geordnet wie sonst. Doch etwas anderes erhaschte seine Aufmerksamkeit. Magie - jemand wandte Magie an, gar nicht weit von hier. Maris grinste - das war genauso gut wie der Geruch von nassem Hund.

    "Kommt schon, wir sind fast da", sagte er und setzte sich in Bewegung.
    "Fast da? Wir sind doch mitten im Nirgendwo!", protestierte Runa. "Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der große Baum in der anderen Richtung ist!"
    "Verdammt richtig. Aber wenn mich nicht alles täuscht, sollten wir gleich ein paar Antworten bekommen."
    "Ich hab Sumpfwasser in den Schuhen!", klagte seine Tochter.
    "Wir müssen dir dringend ein paar bessere Stiefel besorgen, Schnecke. Tritt dorthin, wo Pflanzenreste aus dem Boden schauen. Die Wurzeln halten den Grund zusammen." Maris wandte sich zu Runa um. "Ich hasse den Sumpf genauso wie du. Wir gehören eben in den Wüstensand, nicht?"
    Ylva war ziemlich schweigsam, während sie sich weiter auf die Spuren gewirkter Magie zubewegten. Ob sie im Angesicht der Gefahr in eine ruhige Anspannung verfiel? Oder war es etwas anderes, das sie beschäftigte?
    Bald wurde der Boden wieder trockener und fester, und als sie sich durch eine völlig überwucherte Phalanx aus dornenden Brombeersträuchern hindurch gekämpft hatten, sahen sie eine Lichtung vor sich, auf der ein Lager errichtet war. Und in dem Lager bot sich ihnen ein spezielles Bild: ein Mann mit einem Stab erwehrte sich eines anderen Mannes, der ihn mit einem Schild und einem Stock attackierte - und Ornlu, der ihn mit Steinen und Lichtkugeln belästigte. Grinsend verschränkte Maris die Arme und blieb am Rand der Lichtung stehen. Er sah zu Ylva und Runa, die unschlüssig neben ihm standen.
    "Lassen wir die Jungs noch einen Moment spielen, bevor wir hallo sagen."

  2. Beiträge anzeigen #82
    Veteran Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Südliche Tempelruinen ; GDW #10 Keine Gaben!? Keine Rettung

    Es waren drei Monate die Onyx abgesessen hatte. Drei Monate nach dem Fall der Barriere und ab da begann eine unruhige Zeit auf Khorinis. Von Drachen sprach man und einen Bürgerkrieg mit den Bauern von Khorinis. Onyx hätte wohl als Söldner gute Karten gehabt, doch das war am Ende nicht das was er wollte. Er hatte mit der Stadtwache schon genug Ärger gehabt und wusste um ihre Methoden. Noch einmal in den Kerker würde er nicht gehen.
    Stattdessen überstand der einstige Minenkoloniebewohner diese unruhigen Zeiten als Tagelöhner und half manchmal bei ‘besonderen Aufträgen’. Aber auch seine Erfahrung als Schürfer und ehemaliger Sträfling spielte er aus und begleitete eine Expedition ins Minental.
    Doch mit der Zeit wurde Onyx klar, dass bald niemand hier lebend raus kommen würde und verschwand dann mitten in der Nacht mit ein paar Dingen, die er sich als Gefahrenzulage noch selbst auszahlte.
    Erst in der Toten Harpyie fand er etwas Ruhe und suchte nach einer Eingebung wie es weiter gehen sollte.
    Nicht von ungefähr erschienen an diesem Tag Novizen aus dem nahen Kloster und Onyx hatte sie belauscht.
    Sie jammerten über den Alltag und das kaum was los sei. Sie beschwerten sich über das Essen und Aufgaben die nichts für angehende Feuermagier waren.
    Für Onyx - einen sehr pragmatischen Mann - klang das alles nach einem netten Leben als Novize und man war geschützt. Magie war dem hünen egal, aber wenn er mit Feuer um sich schmeißen würde, wäre das auch nützlich.
    Er packte sich einen der Novizen als er gerade austreten wollte und bat ihn auf onyxsche Art um Informationen.
    “Schaf bringen mit..hmmm…sonst was?”, fragte er.
    “Gold ist auch immer gut. Viel Gold.”, antwortete der Novize. Onyx ließ ab und hatte seinen Plan.

    Am nächsten Tag hatte er sich ein Schaf ‘geliehen’ ohne den Besitzer zu kennen und hatte in einem Sack die Beute aus dem Minental. Er trat vor das Kloster und wurde von einem Feuermagier empfangen.

    “Du Boss? Bringen Schaf und was noch verlangen. Ich jetzt kommen rein und werden Novize.”, stellte er mal klar und leerte den Sack mit der Beute vor den Füssen des Feuermagiers. Der Feuermagier fühlte sich überrumpelt und dann wohl angewidert.

    “Wie kannst du es wagen Diebesgut vor meine Füsse zu werfen! Diese Innosstatuen hab ich persönlich für die Expedition ins Minental herstellen lassen! Du bist ein Dieb.”, wurde festgestellt.
    “Onyx sich bezahlen lassen Dienst und was schulden noch Onyx. Nie wissen wann sterben. Große, schwarze Mann dich in nächsten Moment packen und würgen. Dein Leben sein Ende. Nur weil gesagt Dummes zu Onyx. Jetzt lassen Onyx rein. Sein beste Novize.”, versprach er und kam dem Feuermagier viel zu nah mit dem Schaf.

    “Diebesgut ist keine Gabe! Das Schaf wird wohl auch nicht deines sein und mit Drohungen kommst du nicht weit im Kloster. Verschwinde besser. ”, gebot der Feuermagier. Onyx war erzürnt und kurz davor den Feuermagier zu erwürgen.
    “Du bist ein Sträfling nicht wahr!? Für euch gibt es keine Rettung. Keine Gaben! Keine Rettung! Nur die Verdammung! Ich werde den Paladin rufen und er soll dich gefangen nehmen.”, zürnte der Feuermagier und erschuf ein Feuer in seiner Hand.
    Onyx reagierte blitzschnell. Er packte das Schaf und warf es auf den Feuermagier. Dann trat er diesen um und sammelte all sein Diebesgut auf, bevor er mit großen Schritten davon lief.
    “Dann haben sie Pech. Ich wäre ein großer Feuermagier geworden und hätte jeden der Stadtwache meine Füsse küssen lassen.”, waren seine Gedanken und so ging es dann nicht ins Kloster, sondern in das Hafenviertel.
    Onyx hatte zwei Ziele und die waren Anjun und Informationen über seine ehemaligen Banditenfreunde für die er so leiden durfte.

    Doch weder von einem, noch von den anderen konnte Onyx etwas in Erfahrung bringen. Weitere Monate, ja vielleicht gut ein Jahr vergingen so und der Hüne hatte sich mit seinem Leben im Hafenviertel arrangieren können.
    Es war erst ein Schiff von den Südlichen Inseln mit ein paar Torgaanern an Bord, die Onyx wieder eine Richtung gaben.

    “Anjun haben wir getroffen. Zusammen mit so einem verrückten Barbaren. In Vengard war das vor zwei Monden. Anjun sucht auch dich. Bist du Orus oder Onyx, Kolo?”, fragte der alte Torgaaner.
    “Onyx, Kolo. Danke.”, sagte Onyx, gab dem Seemann einen Grog aus und bat ihn noch ein paar Dinge.
    Es hatte noch zwei Monate gedauert, bis Onyx genug für die Überfahrt hatte. Am Ende versetzte er seine alte Spitzhacke und konnte dann seine Suche auf dem Festland fortsetzen. Es war der richtige Weg, denn nicht lange und Khorinis wäre eh von Orks erobert worden. Onyx indes befand sich zu dieser Zeit schon auf See und hatte realisiert, dass er als ehemaliger Sträfling mit keiner Gnade oder Güte rechnen sollte. Innos Feuer brannte nunmal nur für die Braven und die Rechtschaffenen. Nicht für Onyx.
    Aber ob es die Verdammnis war die Onyx erwarten durfte? Womöglich, denn in Vengard sollte er keinen Fuss fassen können und erneut kriminell werden….


    Onyx Augen begannen zu flackern, während dicke Schweißtropfen sein Gesicht hinab flossen. Das Fieber tobte immer noch und seinen anderen Verletzungen begannen höllisch zu schmerzen oder zu bluten...
    Geändert von Onyx (02.01.2024 um 00:55 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #83
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Nördliche Sümpfe

    Das Training war voll im Gange und Yarik schlug sich bisher ganz gut. Sein Stab war noch nicht ausbalanciert, aber auch sowas war eine gute Übung. Lichtkugeln konnte er einfacher abwehren, da er sie spürte. Doch Äste und Steine waren wegen der Flugbahn und unterschiedlichen Gewichte ganz anders. Klar, dass er erwischt wurde, wie jeder andere auch bei sowas.

    Kjal hatte sich zurück gezogen und war dabei Dinge nach Yarik zu werfen, da machte sich der Druide bereit zu attackieren.
    Ein schneller Schlagabtausch erfolgte sogleich, wo alle Stabenden aneinander schlugen, Stäbe gewirbelt wurden und ein Finale darin fand das Ornlus Fegeschlag abgewehrt und gekontert wurde, so dass er sich mit einem Satz zurück aus dem Kampf zurück zog.

    Sein Blick schweifte zu Kjal, der das Werfen eingestellt hatte und sich nur noch kreisend und wachsam um Yarik bewegte.
    Der Waldstreicher hatte etwas entdeckt und sein kurzer Blick in eine bestimmte Richtung hatte auch Ornlu auf die Fährte gebracht.
    Kjal warf wieder etwas, während Ornlu begann seinen Kampfsstab sehr stark zu rotieren und sich damit auch zu sammeln.
    Dann drehte er sich in die bestimmte Richtung schlug mit dem Stabende auf den Boden und umgriff seinen wichtigsten Besitz nahe seiner Brust.
    Seine Augen leuchteten magisch auf und um das Stabende erschien ein orange schimmernder, großer Kreis in dem das Zeichen des Wolfes aufblitzte.
    Im nächsten Moment sprang ein ganzes Rudel geisterhafter Wölfe heraus und begann das Ziel laufend zu umkreisen.

    "Bewahret!!! Kommt raus oder sie gehen rein!", rief er lautstark in das Gebüsch und stütze sich gelassen an seinem Kampfstab ab. Nur die Augen waren angriffslustig wie eh und je.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Veteran Avatar von Onyx
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    Südliche Tempelruinen ; GDW #11 Lebenswille

    …Onyx fasste sich an die Rippen und ins Gesicht. Was auch immer da aus seinem Mund floss, schmeckte metallisch und blutig. Sein Zustand war furchtbar. Offene Wunden, die so nicht einfach zu gehen würden und Schwellungen im Gesicht und am Bein. Das Gift hatte seinen Körper massiv geschwächt und so wie er zugerichtet war, war er nicht imstande, sich überhaupt noch zu bewegen oder gar aufzustehen.
    Das Fieber ließ den Hünen fantasieren und lenkte ihn vom immer noch drohenden Tod ab. Das Gift mochte langsam weichen, aber was brachte es, wenn man dabei war zu verbluten?
    “ich sterbe nicht hier.”, murmelte Onyx auf torgaanisch und biss die Zähne zusammen. Er hatte genug Mist erlebt, um hundert Tode zu sterben. Doch er lebte noch und kämpfte gegen alles an, was seinen Tod wollte.
    Unbändig war sein Lebenswille und tödlich die Schwächung seines Körpers durch Gift und Verletzungen. Was gewann?
    Onyx bäumte sich auf gegen den Drang wieder einzuschlafen. Wieder das Fieber Kontrolle erlangen zu lassen.
    Sein Zustand ging in ein Delirium über und so sehr er dagegen kämpfte, war dieser Kampf auf anderer Ebene zu entscheiden. Ein alter, sich wiederholender Traum aus dem Leben des Onyx begann von Neuem…


    “Und du warst in Vengard und hattest Ärger mit dem Untergrund?”, fragte der andere Schürfer.
    “Hmm…”, brummte Onyx und beobachtete die Sklaven die hier auch in der Mine arbeiten mussten, jedoch keine Pause durch die Orks bekamen.
    “Und dann hast du Vengard verlassen und hast hier in Geldern einfach angefragt? Und die haben dich nicht versklavt oder sowas?”, kam dann als Frage. Erneut ein kurzes “Hmm…”
    “Junge, Junge da hast du aber Glück gehabt. Die da vorne kamen auch aus Vengard. Wurden aber gleich versklavt.”

    “Waren dumm…Onyx schlau und sagen kommen von Varant. Sprechen wie Varant und Orks kein Problem.”, entgegnete er und setzte sich woanders hin, um seine Pause in Ruhe zu verbringen.

    “Ich sags dir doch. Ein Orksöldner hat mit einem anderen darüber gesprochen und ich stand direkt daneben. Es brodelt im ganzen Hinterland. Höfe brennen und sie sagen die Teufel aus den Sildenwäldern greifen jeden an, der die Stadt verlässt. Aus Varant sollen sogar Wassermagier gekommen sein.”, erzählte ein Aufseher und verschränkte die Arme.
    “Jetzt wo Vengard belagert wird, ist hier keine Sau, um diesen dreckigen Waldbewohnern und Wüstenmaden eine Lektion zu erteilen. Da muss einer mal ganz heftig dazwischen hauen und dann ist Ruhe.”, brummte ein anderer Aufseher. Beide sprachen dann darüber, dass sie im blödesten Fall auch noch nach Vengard beordert werden. Die Orks wollten diesen Krieg unbedingt beenden.
    Onyx kümmerte das alles wenig. Der Krieg tobte woanders wie in dieser Mine. Unter den Orks verdiente man zwar nicht fürstlich, aber es reichte aus, um gut zu essen. Mehr wollte der Torgaaner nicht.

    Der Tag darauf:

    “Alarm! Wir werden angegriffen!”, brüllte es vom Mineneingang aus. Alle stellten die Arbeit ein und nicht lange und man hörte den Kampflärm. Im nächsten Moment begann auch hier der Kampf los zu gehen.
    “Für Myrtana! Nieder mit den Orks!”, brüllte ein Sklave und griff die Aufseher und Orks mitsamt anderer Sklaven an. Sie waren wohl Rebellen die auf so eine Gelegenheit gewartet hatten.
    Onyx hielt sich weiterhin raus. So wie wenige andere. Der Rest schien in Panik zu geraten und stürmte raus, um dann direkt wieder hinein zu laufen.

    “Eis! Überall Eis und Felsbrocken die um sich schießen. Dazu diese Wüstenkrieger! Verdammt was suchen sie hier?”, fragte der Schürfer von gestern.
    “Hmm…”, war die plumpe Antwort von Onyx. Die Rebellen in der Mine hatten sich frei gekämpft und stürmten hinaus. Onyx und auch andere hingegen zogen sich noch etwas tiefer zurück. Doch das war ein Fehler. Am Eingang rief der Anführer einer kleinen Gruppe Wassermagier etwas in den Gang. Onyx war zu weit weg, um irgendwas zu verstehen.
    Momente später und die Magier ließen ihre Mächte spielen. Die Mine stürzte mit einem großen Knall ein und verschüttete Onyx und alle die nicht rechtzeitig raus gekommen waren.

    Drei Wochen später:

    Onyx nagte halb rohes Fleisch von Knochen ab und benetzte seine Lippen mit weiterem Blut. Er lebte und das war alles. Eine Fackel brannte und die Luft war stickig und trüb. Leichengeruch lag in der Luft, der sich mit Schwefel und den Geruch von Roheisen paarte.
    Onyx war der letzte Überlebende der verschütteten Schürfer und Orks in der Mine.

    “Schmeckt es?”, fragte ihn der Kopf des einen Schürfers, der ihn vor dem Angriff noch so genervt hatte.
    “Besser wie gedacht…”, knurrte Onyx und warf den Knochen weg. Der Appetit war erstmal weg. Es schmeckte furchtbar und jeder Bissen war eine mentale Folter die es auszuhalten galt.
    “Wieso hast du mich auch noch umgebracht? Haben die anderen fünf nicht gereicht?”, fragte der Kopf.
    “Die anderen fünf mussten sterben. Haben Luft und Vorräte zu schnell verbraucht. Onyx bestimmen, dass Onyx nicht sterben hier.”
    “Das ist der Grund wieso du mich im Schlaf erwürgt hast? Vorräte und Luft? Wir hatten doch keine Vorräte mehr.”
    “Du auch verbraucht Luft von Onyx. Pech haben, dass so viel reden. Du dumm gefragt wie überleben. Onyx nur geholfen. Du selbst schuld.”, tönte der Hüne und nagte nun an etwas was wie gegrillte Finger wirkte.

    “Na dankeschön! Damit kann mein Geist ruhen. Vielen lieben Dank. - Dabei haben wir uns die drei Wochen doch gut gehalten. Ich dachte das schweißt zusammen. Fair war das nicht von dir - das weißt du!”, sagte der Kopf zu Onyx und der Torgaaner brummte nur so vor sich hin.
    “Onyx nie fair. Merken dir für weitere Leben als Geist. Finger schmecken furchtbar!”, klagte er und spuckte aus.
    “Nimmst du mich wenigsten mit, wenn sie dich befreien? Anständiges Begräbnis bei meiner Familie? Das bist du mir schuldig, Onyx. Das weißt du!”
    "Vielleicht. Wie du heißen und woher?”
    “Ich bin Fry van Tag aus Silden. Sag nicht vielleicht. Mach es, sonst nerve ich dich Tag und Nacht! - Wie kommt man nur darauf einen Kameraden zu essen? Ganz normal bist du nicht, heh?”

    “Onyx wusste gleich was kommen wird. Werden dauern lange bis frei. Onyx benutzt was nützlich und töten was nicht. Du gut für finden Sachen. Du aber auch gut Fleisch und Blut. Besser Onyx wie ganze Rest.”, sagte der Hüne und hatte ein flaues Gefühl im Magen.

    “Keine Reue? Keine Schuldgefühle? Was ist, wenn du auch stirbt? Dann hast du alle anderen unnötig geopfert.”

    “Schuld ja. Reue nein. Onyx nicht sterben wie Rest. Onyx muss nicht nett sein zu helfen für alle Tod. Sein keine Chance mit sieben Mann was atmen knappe Luft. Denken nach und sehen Logik. Zwei weniger atmen wie sieben. Wenn nur zwei da, dann einer nur überleben. Du nicht erkannt - selbst Schuld. Onyx tun, das was zählen zu überleben”, sprach er aus und innerlich nagte das Schuldgefühl in ihm.
    Fast schon wie im Affekt hatte er die Leute im Schlaf erdrosselt oder mit der Spitzhacke erschlagen. Das war nicht gerecht, aber aus den Augen des Onyx nur richtig. So wie es auch richtig war, Menschenfleisch und Blut zu sich zu nehmen, um nicht zu sterben. Trotzdem war es ein schlechtes Gefühl im Magen überhaupt Menschenfleisch zu essen.

    Vierte Woche:

    “Onyx…wir sind nun ziemlich beste Freunde und du solltest aufhören an mir zu nagen. Das kann doch nicht mehr gesund sein, was da so aus mir raus quillt.”

    “Halten Klappe endlich. Du nicht bekommen Körper zurück.”, sprach der furchtbar aussehnde Mann und trat gegen den Kopf des erwürgten und dann enthaupteten Schürfers.

    “Dann wirst du keine Ruhe finden!”

    “Du besser verschwinden aus Kopf, sonst dich nochmal umbringen.”

    “Fick dich, Mörder! Hörst du das? Die Orks kommen durch und du wirst als Erster hängen.” tönte der malträtierte Kopf.
    Und es war tatsächlich so, dass die Orks sich einen Weg gebahnt hatten. Onyx hörte Klopfgeräusche und erwiderte diese.

    “Was wirst du ihnen erzählen? Du bist ein Monster! Sie werden dich totschlagen.”
    “Onyx überleben. Du nicht. Sein still jetzt.”

    Irgendwann war ein Loch entstanden und ein Ork schaute finster rein, bevor er sich angewidert davon machte.
    Stein um Stein wurde abgetragen und Onyx machte sich bereit frei zu kommen. Ein letzter Hieb mit der Spitzhacke und der Durchbruch war geschafft. Die Euphorie der Befreier wich schnell Ekel und Angst.
    Da lagen Menschenknochen und Überreste auf dem Boden, es stank nach mehreren Leichen und Onyx Äußeres war noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

    Staubig hell, nach Leiche stinkend und besudelt mit getrockneten Blut schritt er mit seiner blutigen Spitzhacke und einen blut triefenden Beutel - der einen Kopf als Inhalt andeutete - aus der Mine. Vorbei an Orks und Menschen. Niemand wollte Onyx in die Augen blicken oder sonst was machen. Es hatte etwas Götterverachtendes und völlig unheimliches wie er da hinaus trat in die Nacht. Alle hatten Angst vor dem toten, schwarzen Mann der überlebt hatte.


    Onyx unbezwingbarer Lebenswille hatte obsiegt und dies tat er nun auch im Jetzt….
    Geändert von Onyx (06.01.2024 um 01:45 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #85
    Veteran Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Südliche Tempelruinen ; GDW #12 Die Münze

    Die Münze

    “Wie bist du eigentlich Sklave der Orks geworden?”, fragte der Bandit auf varantisch.
    “Onyx war dumm. Ich war nach Geldern in Silden. Hatte dort eine gute Arbeit als Schmiedegehilfe und meine Ruhe. Dann war aber mein Boss weg und ich zog los - hatte ja nichts mehr zu beißen. Bei Montera hat Onyx Kartoffeln auf einem Acker geklaut. Wurde geschnappt und versklavt. Dumm von mir, mich erwischen zu lassen.”, entgegnete Onyx auf varantisch. Sie saßen am Lagerfeuer der Banditenhöhle und hielten die Nachtwache.

    “Wirklich dumm. Kartoffeln… - aber gut, wenn man Hunger hat. Und wie bist du frei gekommen?”, hinterfragte sein Gegenüber der schon sehr alt war für einen Banditen.
    “Verrat. Die Orks glaubten, dass unter den Sklaven Rebellen sind. Onyx hat mitgespielt. Habe mich gegen Aufseher gewehrt und sogar einen Ork getreten. Habe dafür aufs Maul bekommen, aber Vertrauen bei den Rebellen gewonnen. Das Zeichen an die Orks war einfach. Spitzhacke links heißt folgt Onyx. Spitzhacke rechts auf der Schulter heißt nichts Neues. - Irgendwann war es soweit und ich hab die Orks zum geheimen Lager geführt. Sie hielten ihr Wort und ich war frei zu gehen wohin ich will.”, erklärte er weiterhin auf varantisch und schien nachdenklich. Die Zeit in der Mine hing Onyx immer noch nach und auch wenn er kein bezug zu den Rebellen hatte. Am Ende hingen sie da an den Zinnen von Montera und er war der Grund dafür. Der Torgaaner hatte deswegen beschlossen, erst einmal niemandem das Leben zu nehmen, solange er nicht um selbiges fürchten muss.

    “Und dann hast du dich vom Banditenopfer zum Banditenmitglied gemacht. Hatten nicht schlecht geguckt, als du plötzlich varantisch gesprochen und klar gemacht hast, dass man einen Banditen wie dich immer gebrauchen kann. Verrat ist das eine. Freiheit das andere. Ich hätte es nicht anders gemacht, Sohn von Torgaan. Am Ende zählt die Bande die man zu jemanden hat. Diese Myrtaner waren keine Freunde. Fertig.”, meinte Kasim, der Älteste der Bande von varantischen Wegelagerern am Pass von Varant. Sein Bart war ergraut und seine Augen erzählten von vielen Geschichten aus der Wüste von Varant.

    “Ihr seid gut zu Onyx gewesen. Der Boss ist gut. Die Arbeit ist gut.”, meinte der Hüne.
    “Dafür baust du unsere Höhle aus, beobachtest in Braga die Karawanen und schleppst das Zeug hierher. Dass du niemanden ohne Grund tötest ist deine Regel. Akzeptieren wir. Am Ende wäscht eine Hand die andere, Onyx. Hossam weiß deine Arbeit zu schätzen. Wir wissen sie zu schätzen. Du passt in unsere Banditenfamilie.”, sprach Kasim anerkennend und goss sich etwas heißen Tee ein. Onyx brummte lediglich und blickte zum Rest der Gruppe, der gerade schlief.
    Sechs Mann waren sie und die kleine Höhle am Pass hatte durch Onyx Kenntnisse, Stabilität und eine zweite Ebene bekommen. Es waren bei weitem nicht die besten oder anständigsten Menschen. Sie waren Onyx auch nicht völlig symphatisch, aber sie respektieren ihn so wie er war und das war mehr, wie man oft erwarten konnte.

    ~ Zwei Tage später ~

    Es war kein guter Morgen für die Banditen. Der Angriff auf eine Gruppe Reisender aus Myrtana in Richtung Varant entpuppte sich als Falle. Die Reisenden waren gut bewaffnet und hatten auf sie regelrecht gewartet. Fassil hatte direkt einen Pfeil ins Herz bekommen und den alten Kasim traf ein Pfeil durch den Unterschenkel. Es war Onyx der sein Versteck verlassen hatte und statt nach dem Überfall die Beute zu schleppen, nun den alten Mann gepackt hatte und mit den anderen davon lief.
    Sie hatten es in die Berge geschafft und sammelten sich. Doch kaum hatte Hossam sich bei Onyx bedankt, wurde er von einem Pfeil niedergestreckt.
    Alle sahen wie ein gutes Dutzend grün und braun gekleideter Menschen sie nun jagte und es ein älterer, sehr zornig wirkender Mann war, der den Pfeil geschossen hatte.
    Die Banditen rannten und Onyx mit Kasim direkt hinterher. Ihr weg wurde aber durch eine entstellte Frau abgeschnitten und wieder flogen Pfeile, während sie Salajin attackierte und sich mit dem besten Schwertkämpfer der Gruppe duellierte. Onyx mit Kasim und Jago rannten weiter, wurden jedoch durch eine Pfeilsalve ausgebremst. Kasim stöhnte auf und Jago hatten zwei Pfeile in den Rücken erwischt.
    Als Onyx den Alten ablegte, zitterte er nur noch, blickte den Torgaaner traurig an und schloss dann die Augen für immer.
    Salajin verlor sein Duell und wurde vom Speer der Frau durchbohrt. Onyx erhob sich, warf den Knüppel weg, den er besaß und hob die Hände.

    “Halt! Warte noch.”, sprach der Älterer der Hossam erschossen hatte. Einer seiner LEute wollte Onyx wohl umbringen.
    Der Ältere näherte sich und besah sich den Hünen genau an.

    “Das ist doch nicht Oberon, oder? Der Anführer der Snappersippe ist doch kein Bandit geworden.”, meinte die vernarbte Frau.
    “Nein. Ist er nicht. Könnte er aber sein, wenn man nach dem Aussehen geht. Oberon hat eine Narbe am Kinn. er nicht. Aber sonst… - Wer bist du Bandit?”, fragte der Alte.
    “Onyx von Torgaan. Wer du sein? Onyx wissen bevor sterben. Dann warten in Beliar Reich für Rache.”, meinte Onyx.
    “Man nennt mich Torn und ich führe dieses Jagdkommando an, Onyx von Torgaan. Was war deine Rolle bei deinen toten Freunden?”, fragte Torn.
    “Onyx tragen Beute. Haben Augen und bauen Höhle aus.”, erklärte er sich.
    “Torn! Lass uns den Banditen töten. Wir haben Besseres zu tun.”, meinte im Hintergrund ein anderer Mann.
    “Ich entscheide was zu tun ist. Der hier der wie Oberon ausschaut, hat als Einziger seinen verwundeten Kameraden getragen. Wieso, Bandit?”
    “Weil war gut zu Onyx. Wer gut zu Onyx, der gut bekommen zurück. Einfach. Hand wasch andere Hand. Regel von Onkel Konan. Kasim aber jetzt tot.”, meinte der Hüne. er redete offen, weil es die Zeit verzögerte und er das Gefühl hatte hier heil raus zu kommen. Sonst wäre er längst tot.

    “Konan? DER Konan? Mit Anjun?”, fragte der Alte plötzlich und Onyx riss die Augen weit auf und nickte.
    “Anjun sein Bruder. Onkel Konan sein Onkel. Du gesehen wo?”, fragte der Bandit.
    “Sie sind auf der Suche nach dir und deinen Bruder. Ich kenne Konan gut. Er würde sich aber für dich jetzt schämen. - Sie sind nach Argaan gereist. Dort will Konan das suchen, was er sein ganzes Leben lang schon sucht.”, erklärte Torn und sah natürlich was in Onyx gerade vor sich ging.
    “Du willst auch dahin…nun da du wieder allein bist, hmm?”

    “Ja. Besser finden… - du mich gehen lassen?”
    Torn dachte nach und blickte kurz zur Gruppe.
    “Wir haben unsere Regeln bezüglich Banditen. Aber wenn du nur Handlanger warst, warst du nicht ganz so ein Abschaum wie der Rest deiner Freunde. Auch hast du etwas Menschlichkeit gezeigt, als du den Alten retten wolltest. Das Schicksal entscheidet.”, beschloss Torn der Druide vom Waldvolk. Er warf Onyx eine Silbermünze zu.

    “Zahl - du lebst. Kopf - du stirbst. Wirf!”, befahl er.

    Onyx nickte und spürte wie sein Herz bebte. Eine Münze sollte entscheiden was wird. Leben oder Tod. Dass er Lebenszeichen von Anjun und Konan bekam, war für Onyx von unfassbar großem Wert. Es hatte von einem auf den anderen Moment dem Torgaaner wieder Hoffnung auf etwas Besseres als das hier gegeben. Gleichzeitig musste Onyx erkennen, dass er seine Zeit hier auf so falsche Art verschwendet hatte und sein Onkel dies sicher verurteilen würde. War die Schande den Tod wert? War der Strohhalm an Hoffnung seine Familie wieder zu finden das Leben wert?
    Die Münze fiel auf den Boden.

    “Zahl!”, rief Torn und Onyx schwieg. Beide blickten sich in die Augen und es war, als würde dieser alte Mann Onyx auf härteste Art und Weise verurteilen und gleichzeitig viel Glück wünschen. Onyx würde nach Argaan gehen.

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    Maris ist offline

    Nördliche Sümpfe

    Die Geisterwölfe hielten den Blick unentwegt auf sie gerichtet, während sie den Rand der Lichtung, an dem sie standen, flankierten. Ihre Rücken waren gespannt wie eine Feder, bereit zum Sprung und zur tödlichen Attacke, wenn ihr Herr es ihnen befahl. Runa versteifte sich an Maris‘ Seite. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge. Er wird uns nichts-“
    „Das – ist – soooo stark!“
    Verblüfft starrte Maris seine Tochter an. „Ähm… was?“
    „Heilige Scheiße! Papa, kannst du so was auch? Mann, Onkel Ornlu ist echt so der Hammer!“
    „Ich, also…“, stammelte er, immer noch völlig perplex von seiner krassen Fehleinschätzung ihrer Reaktion, und vergaß darüber glatt, sie für ihr Fluchen zu rügen. „Wir geben nicht an mit dem, was wir können, Schatz.“
    Er fuhr mit erhobener Stimme fort: „Kann ja nicht jeder so ein Angeber sein wie der da.“

    Lächelnd trat er auf die Lichtung vor, direkt vor einen der Wölfe, und ließ seiner Kehle ein kratziges Miauen in Richtung der Kreatur entfahren, bevor er sich Ornlu zuwandte.
    „Lange nicht gesehen, Wölfchen. Packst du die wieder ein, wenn’s gerade keine Umstände macht?“
    Ornlu Augen leuchteten noch einmal für einen Moment auf, und die Geisterwölfe verschwanden genauso schnell wieder im Dämmerlicht, wie sie gekommen waren.
    „Shukran kathīran“, dankte er auf Varantisch. Dann wandte er sich zu seinen Begleiterinnen um. „Kommt, kommt vor! Der große, böse Wolf wird uns schon nicht beißen.“
    Er sah wieder zu Ornlu. „Wir waren gerade auf dem Weg zum großen Baum, da hab ich mitbekommen, dass du hier bist. Naja, sagen wir, ich habe vermutet, dass du das bist. Da dacht ich mir, wir kommen euch besuchen. Das da ist übrigens Ylva. Sie hat da etwas, worüber ich mit dir sprechen möchte zu gegebener Zeit. Verdammt, ich glaub, wir haben eine ganze Menge zu bereden.“

    Maris sah den beiden anderen Männern in die Augen, die mit der Kampfübung innehielten. „Ich bin übrigens Maris. Der Wolf und ich sind alte Freunde – er versucht seit Jahren erfolglos, bei meiner Frau zu landen.“
    „Er versucht was!?“, rief Runa empört.
    „Kleiner Spaß“, entgegnete Maris und sah dann Ornlu an, „nicht wahr?“
    Dann sah er wieder zu den beiden Männern. „Und das da ist meine Tochter Runa. Wollte unbedingt mal den Baum und den alten Onkel Ornlu besuchen kommen. So unbedingt, dass es ihr völlig egal war, dass ihr Vater nein gesagt hat.“
    Runa rannte auf Ornlu zu und fiel ihm um den Hals. „Schön, dich wiederzusehen, Onkel Ornlu! Du musst mir unbedingt mehr von deinen Tricks zeigen! Papa zeigt mir nie was – ich glaub ja, der kann gar nichts.“
    Sie ließ von ihm ab und verpasste ihm einen freundschaftlichen Fausthieb auf die Schulter. „Hast schon lange kein Bad mehr gehabt, was? Naja, hält bestimmt die Blutfliegen fern. Wir sind fast in einen Schwarm reingerannt auf dem Weg hierher. Papa hat gesagt, wir sollen uns verstecken. Vor dir wären die bestimmt schreiend weggeflogen, oder?“
    Geändert von Maris (10.01.2024 um 23:25 Uhr)

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    Nördliche Sümpfe

    "Kreischend! Wie kleine Kinder vor jemanden der ein Bettlaken über sich wirft und sie dann fangen will." - Runa lachte auf - "...bei Blutfliegen geht aber auch das Gerücht um, dass ich sie besonders lecker finde. Blutfliegenstachel über Feuer gebraten mit etwas Salz, Atelaskraut und Tränenpfeffer. Musst du unbedingt mal probieren, Runa!", meinte der Druide und konnte kaum glauben, wie groß die Kleine geworden war.
    "Blutfliege essen?", fragte sie etwas angeekelt.
    "Schmeckt wie Hühnchen mit einer würzigen Note, weil sie hier auch Sumpfkraut fressen. Besser wie Sumpfratte." , bestätigte er ihr hoch und heilig.
    "Das gibt es in Stewark nicht!"
    "In Stewark geben sie auch Kühen gesegnetes Adanoswasser zu trinken und verkaufen die Pisse dann als Bier - so erzählt man es sich hier."
    "Ieeeehhhh!"
    "Und die Leute werden schön fett, weil sie nicht ihr Essen jagen müssen so hinter ihren Mauern. - Guck dir deinen Papa an. Der war vor 4 Jahren auch ein bisschen schlanker im Gesicht. Und etwas hübscher. Ich hoffe deine Mama mag ihn überhaupt noch ansehen."
    "Hmm, das stimmt. Papa hat wirklich ein bisschen zugenommen.", meinte sie mit kritischen Blick und verschränkte die Arme wie Ornlu.
    "Onkel Ornlu. Gehst du mit mir Blutfliegen jagen?"
    "Nur wenn dein Papa uns begleitet und ich keinen Ärger von deiner Mama bekomme, weil dich eine Blutfliege in den Hintern gestochen hat. Ich habe vor nichts in der Welt Angst, aber vor deiner Mama...", meinte er und es war, als würde er kurz in den Schatten verschwinden.
    "Ach Mann. Der hat aber immer seine Regeln und ich muss machen was er sagt."
    "Erstens! Das müsstest du auch bei mir und zweitens - auch dein Papa hat vor nichts in der Welt Angst, aber vor deiner Mama...", sagte Ornlu und es war, als wäre Maris auch gerade in Gedanken dazu und würde im Schatten verschwinden.

    "Es ist aber schön, dich endlich mal wieder zu sehen, Runa! Du bist groß geworden und bevor du fragst - natürlich habe ich schon bemerkt, dass du nun eine Waffe führst. Ich bin gespannt darauf dich mal in einem Übungskampf in Aktion zu sehen. Zunächst aber muss ich mit deinem Vater reden und ihr habt sicher Hunger. In Corax Höhle ist ein gefühlt nie leerer großer Topf mit Wurzelgemüse-Eintopf und ein warmes Feuer. Corax ist zwar nicht da, aber er hat sicher nichts dagegen.", erklärte der Wolfsdruide und blickte dann zu Maris und der großen Frau die er Ylva genannt hatte.

    Ob Aniron gefiel, dass er sich mit dieser Blonden abgab? Auf jeden Fall würde er darüber schweigen. Bruder vor Luder - auch wenn Aniron Ornlu für die Bemerkung schon eine donnern würde.
    Er rieb sich unterbewusst die Backe.

    "Wir haben in der Tat viel zu bereden."
    Ornlu krempelte kurz seinen Ärmel hoch und zeigte das offensichtliche Zeichen. Er hatte es bei Runa gespürt und war etwas irritiert, dass Tooshoo selbst sie hierher rief.
    "Wie geht es deiner wunderschönen, begehrenswerten Frau und dem Rest deiner Kinder, mein alter Schüler - der natürlich nur Katzen durch einen Ring springen lassen kann. - Oh, ganz vergessen. Meine Begleiter sind Kjal von Silden. Ein hervorragender Fährtensucher, Schwertkämpfer und Waldstreicher unserer Gemeinschaft. - Mein Schüler hier kann sich selbst vorstellen.", sagte er und blickte dann zu Yarik.

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    Südliche Tempelruinen ; GDW #13 Heilung - Ein Hüter erwacht

    Onyx riss die Augen auf. Sein letzter Fiebertraum war vorbei. Mit dem Fallen der Münze erwachte sein tief sitzender, unbändiger Lebenswille und bäumte sich gegen alles auf, was den ewigen Schlaf anstrebte.

    Er dachte oder versuchte zumindest sich an all seine Träume, seine Vergangenheit zu erinnern. An das was war, was er sich erzählt hatte, damit er den Schmerz nicht fühlen musste und was er völlig verdrängt hatte. Sein trauriges Dasein sollte so enden? Ein paar gute Jahre hier und der Rest so furchtbar, dass es fünf schlechte Leben hätten sein können? Der von Blutverlust schon blasse Onyx schüttelte sich. Halb aus Zorn und halb um wach zu bleiben.
    Wie ein tödlich verletztes Tier wehrte er sich, ignorierte die schmerzenden oder sogar schon tauben Wunden, um den letzten Kampf noch hinaus zu zögern.

    Mit den Kräften am Ende stützte er sich auf einen Ellenbogen ab und versuchte irgendwas zu greifen. Das gelang irgendwie dank einer Liane, an der er sich mit aller Kraft und wackeligen Beinen hoch zog.
    Heftig atmend hielt er sich an ihr und konnte erstmals bei Tageslicht - das aus dem großen Loch in der Decke kam - sehen was er zuvor kriechend nicht gesehen hatte.

    Irrlichter schwirrten zu Pflanzen mit atemberaubend blauen Blüten und tänzelten um diese Königinnen. Überall war es grün und riesige, rote und gelbe Blüten, als auch lumineszierende Pilze wuchsen hier. Blätter so groß wie Schilde und Lianen dick wie seine Arme hingen an der Decke herab.
    Am Boden konnte man vor schierer Vielfalt gar nichts erkennen oder zuordnen und alles - egal ob von oben kommend oder am Boden - sammelte sich um diese eine Quelle, die mehr war als nur eine Quelle die diesen Ort versorgte.

    Das wusste der Waldläufer mittlerweile, dem nun auch wenige Skelette tierischer Natur auffielen. Es gab hier kein tierisches Leben, nur die Pflanzen in unglaublicher Vielfalt und Gefahr. Gefahr wie die giftigen Gase, wie süßlich duftende mannshohe Blüten und sich langsam bewegende Ranken und Schlingpflanzen. Ein schöner und tödlicher Ort war das hier.
    Dass Onyx noch lebte hatte mehr zu bedeuten, wie Glück und Onyx’ Zähigkeit, die einer tief verwurzelten, alten Eiche glich.
    Sich dessen bewusst werdend, begann auch Onyx mehr zu spüren.
    Eine Art von Einheit, die er bisher nur mit Tieren wie seinen Adler spürte.
    Die Liane, an der er sich festhielt, berührte seinen Geist. Vorsichtig und neugierig zugleich. Völlig anders als ein Tier mit seinen Sinnen.
    Ein Fühlen, ein Horchen und dann war sie weg. Im selben Moment, wo Onyx spürte wie sie war. Wie sie ihren Platz mochte und die Pflanzen an Boden nicht mochte. Wie tief ihre Wurzeln in das Gestein gingen und wie sehr sie der Quelle nah sein wollte. Wie die Quelle ihr Kraft gab und sie wiederum ihren Teil dazu erfüllte, dass dieser Ort, diese Quelle die eine Verbindung zur Mythischen Sphäre schuf, bewahrt wurde. So spürte Onyx für einen Moment alle Pflanzen und ihre so eigenartige Wahrnehmung ihrer Welt. Er wurde regelrecht davon erdrückt, als würden tausende Menschen auf einmal seinen Namen rufen.

    “Bewahren…”, flüsterte er mit einem Lächeln und kniete vor Schmerz ab.
    Dann rollte er sich auf den Boden ab und lag dort gekrümmt. Sein Kampf währte nun lang genug. Selbst für einen Onyx.

    “Mutter…”, seufzte er, dachte an den Schrein der Mutter und öffnete die Augen. Sein Blick ging in Richtung Loch in der Decke. Richtung Wolken in der weiten Ferne. Grausam schien es im Augenblick. Er hatte alles Gift überstanden und doch reichte es nicht.
    Die Augen schlossen sich und gingen langsam wieder auf. Dann schlossen sie sich wieder und öffneten dann in einem geringeren Sichtfeld.

    “Erwache!”, befahl eine Stimme und über dem einfallenden Licht erschien ihr Haupt. Ihre völlig silbernen Augen blickten Onyx an und ein sanftes Lächeln überkam sie.
    Onyx riss die Augen auf und starrte sie an. Dann wandelte sich sein Blick in ein Flehen nach Rettung, nach Leben. So wie in der Mythischen Sphäre.
    “Olvara…”, murmelte er ganz ruhig. Die Silberäugige ging etwas um den Hünen und lehnte sich dann mit dem Kopf auf Onyx Schulter. Onyx blickte in ihr Gesicht - das verkehrt herum neben ihm lag - und empfand ein beruhigendes Gefühl von Geborgenheit, dass er so noch nie bei jemandem empfand.
    Dann wisperte sie etwas in einer Onyx unbekannten Sprache und berührte mit ihrer feingliedrigen Hand den Kopf des Waldläufers.

    Onyx Herz schlug ungemein heftiger und seinen ganzen Körper durchzog ein Hochgefühl von Wärme und Geborgenheit. Von einer Liebe wie sie Onyx so noch nie empfand und so noch nie geschenkt bekommen hatte. In diesem Moment war er bereit zu sterben, denn so hätte er sich seinen Tod nicht mal in seinen kühnsten Träumen erträumt. Es war ein wunderschöner Moment für den Torgaaner.
    Sie war so schön und anmutig. So begehrenswert und so zart wie eine Blüte. So rein auf ihre Art, dass Onyx sich nicht traute, auch nur den Gedanken zu hegen, die Berührung irgendwie zu erwidern. Nein, so wie es war, war es perfekt in diesem Moment.
    Sie lächelte den Waldläufer mit onyxfarbenen, glänzenden Zähnen an und schloss dann die Augen in ihrem grünlichen Gesicht. Sie streichelte über sein Gesicht und die Heilung begann.

    Um den Torgaaner begann sich alles zu regen und zu bewegen. Er spürte wie etwas zupackte und woanders etwas heran kroch. Dann biss etwas zu und saugte an seinem Blut. Die größten Wunden wurden geschlossen, als etwas in sie kroch und regelrecht hinein wuchs - ja sogar sich in Onyx Fleisch und Knochen verwurzelte. Überall fiel irgendwas über ihn her und war ihm doch nicht feindlich gesinnt. Je mehr geschah, desto mehr spürte er, wie all das eins mit ihm wurde. Wie sie eine Partnerschaft eingingen und damit Onyx das Leben retteten.
    Onyx stöhnte auf, weil manches schmerzte und manches heiß und kalt wurde oder einfach nur höllisch zwickte.
    “Sprech diese Worte…”, flüsterte die Olvara und blickte aus silbern leuchtenden Augen auf Onyx. Ihr lianenartiges Haar verdeckte ein wenig ihr Gesicht, als sie Onyx die Worte ins Ohr flüsterte und dann eine Pflanze, die er vom Geruch und der Form her als Heilwurzel erkannte, reichte.
    Onyx wusste nicht, was er da zur Heilwurzel flüsterte. Es waren Worte aus einer Sprache, die er nie gelernt hatte. Doch er sagte und betonte sie so wie die Silberäugige und merkte dann, dass sich was tat. Der Geruch wurde intensiver und er spürte etwas, was wie ein Erwachen war. Etwas was bereit war das Opfer zu tragen und Onyx mit Wohlwollen akzeptierte.
    “Iss!”, gab die Olvara dann vor und zupfte von der Heilwurzel Blätter und die Blüte, um sie Onyx essen zu lassen.
    Der Waldläufer zögerte keinen Moment und vertraute ihr blind. Stück für Stück nahm er zu sich, bis die ganze Heilwurzel gegessen war.
    Momente später begann es. Onyx zuckte zusammen und spürte, wie sein ganzer Körper auf die Pflanze reagierte. Eine innere Heilung begann in ihm und es berauschte ihn. Gleichzeitig sah er an seinen Venen wie sie grünlicher wurden und sein Herz regelrecht raste, während sein ganzer Metabolismus auf Hochtouren lief.

    “Was geschehen…?”, fragte er mit etwas Angst und gleichzeitig Zuversicht.
    Du bist nun eins mit uns. Du bist nun unser Hüter…”, flüsterte sie Onyx ins Ohr und erhob sich kichernd, um im nächsten Moment vor Onyx Augen zu verschwinden.
    Er schloss seine Augen und als er sie wieder öffnete, war er umgeben von Ranken, Lianen und anderen Pflanzen, die wie zuvor die Olvara an seiner Schulter lehnten und teils seinen Kopf berührten. Die Vergiftung war nahezu komplett zurück gegangen und er spürte in sich eine neue Kraft. Sein Schmerz verging langsam und seine Wunden waren allesamt verschlossen durch kleine Pflanzen, die nun auch eins mit ihm waren.
    Es überforderte den Waldläufer oder Hüter(?) ungemein das alles zu verstehen, doch pragmatisch wie er war, sah er das Jetzt.
    Er hatte durch die Heilwurzel wieder Kraft erlangt. Genug um aufzustehen und seine fast schon grünen Venen an seinen Unterarmen zu betrachten. Onyx schritt dann zur Quelle und blickte ins Wasser.
    Dort sah er, wie sein schwarzes Haar nicht mehr ganz schwarz war und wie seine eigentlich schwarzen Augen gerade in einem hellen Grün erstrahlten.
    Mehr vermochte er nicht zu erkennen und kümmerte sich auch nicht mehr darum. Er stillte seinen Durst an der Quelle. Momente später ließ er sich auf den Boden fallen und atmete tief ein. Er war glücklich, denn er lebte und wurde von IHR berührt. Schöner konnte man dem Tod nicht von der Schippe springen. Onyx schlief den Schlaf der Glücklichen.
    Geändert von Onyx (14.01.2024 um 03:37 Uhr)

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    In Corax' Ruinenlager

    Yarik hatte Ornlu ja einiges zugetraut, aber für einen coolen Onkel hätte er ihn definitiv nicht gehalten. Und doch war der zottelige Druide wohl genau das für das Mädchen Runa. Yarik konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als die beiden herumalberten, auch wenn die Erinnerungen, die es hervorrief, schmerzhaft waren.
    Es war eine seltsame Gruppe, die sich da zu ihnen gesellt hatte. Der Mann, offensichtlich Runas Vater, hatte die Hautfarbe und den Akzent eines Varanters. Schon wieder ein Varanter. Was zog die Leute aus der Wüste nur in diesen Sumpf? Zumindest war er kein dahergelaufener Adeliger, der glaubte, der von Innos (oder Beliar?) gesandte Erlöser der Barbaren zu sein. Im Gegenteil, er und Jadewolf schienen sich schon lange zu kennen. Seinen ‚ehemaligen Schüler‘ hatte Jadewolf ihn genannt. Die großgewachsene blonde Frau, die hinter ihm stand, schien wiederum aus einer völlig anderen Gegend zu stammen. Tooshoo hatte wohl etwas an sich, das Menschen aus völlig verschiedenen Teilen der Welt anzog.
    Yarik trat einen Schritt vor und nickte zur Begrüßung.
    „Ich bin Yarik. Ich… hmm…“ Er zuckte die Schultern und überlegte, was er noch sagen sollte. „Ich bin noch nicht allzu lange hier“, schloss er endlich und kam sich dabei irgendwie dämlich vor. Aber bei dem, was fast wie ein Zusammentreffen von Familienmitgliedern wirkte, die sich lange nicht mehr gesehen hatten, hatte er auch einfach das Gefühl, etwas fehl am Platz zu sein.

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    Nördliche Sümpfe

    „Lange genug, um ein wenig vom Vertrauen des Wolfes zu erlangen, wenn er offen seine Lichtkugeln um dich tanzen lässt“, entgegnete Maris auf Yariks Worte. „Freut mich, Yarik.“
    Dann wandte er sich wieder Ornlu zu. „Aniron und den anderen beiden geht es gut. Fianna schießt wie verrückt und Sinan wandelt ganz auf den Spuren von Tinquilius und seiner Mutter. Er arbeitet jetzt in der Heilkammer und macht sich da verdammt gut.“
    Runa indes war Feuer und Flamme für die Idee, gemeinsam mit Ornlu Blutfliegen jagen zu gehen. „Wirklich? Papa, lass uns das machen, ja? Biiiitte…“, sagte sie und sah ihn dabei mit ihren großen, dunklen Augen an wie ein bettelnder Hund. Sie wusste genau, dass ihr Vater bei diesem Blick weich wurde.
    „Verfluchte manipulative Meute“, nuschelte Maris.
    „Was hast du gesagt?“, fragte Runa.
    Nun erhob er die Stimme. „Nichts. Ich habe nur davon geschwärmt, mit meiner wundervollen Tochter auf Reisen zu sein. Das mit den Blutfliegen lässt sich bestimmt machen – wenn du dich an das hältst, was dir gesagt wird. Aber schauen wir mal, wann wir dazu kommen, ja? Erstmal solltet ihr Essen fassen.“
    „Klasse!“, rief Runa vergnügt und schnappte sich Ylva, um mit ihr zu Corax‘ Höhle zu gehen, während sie davon schwärmte, wie toll diese Jagd doch werden würde.

    Als die beiden außer Hörweite waren, trat Maris näher an Ornlu heran, und sein Lächeln wich einer deutlich ernsteren Miene. Da Ornlu ohne Not offen vor Kjal und Yarik mit seiner Magie hantierte, waren sie vermutlich vertrauenswürdig genug, um dieses Gespräch auch in ihrer Anwesenheit zu führen, also verzichtete er auf weitere Diskretion.
    „Du trägst das Mal also auch“, stellte er fest und zeigte sein eigenes, so wie Ornlu es zuvor auch getan hatte. „Weißt du mehr darüber? Denn alles, was ich weiß, ist, dass der Ruf des Baums wie ein Leuchtfeuer über die ganze Insel strahlt und ich gar nicht anders konnte, als hierher zu kommen. Und warum ruft er auch nach meiner Tochter?“
    Maris schnaufte, und dieser Luftstoß war angefüllt mit all dem Frust und der Anspannung, die diese Situation in ihm auslöste. Der Baum sollte Runa gefälligst aus dem Spiel lassen!
    „Was macht ihr eigentlich hier draußen? Auf ein Vögelchen warten?“
    Selbst hier noch spürte er, wie die Sehnsucht an ihm zog und zerrte. Selbst hier noch war er zu weit entfernt von Tooshoo, und Runa ging es sicherlich genauso. Wenn Ornlu und seine Begleiter hierblieben und auf etwas warteten, würde Maris samt Begleitung sicher bald schon ohne sie weiterziehen müssen, damit das endlich ein Ende nahm.

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    Nördliche Sümpfe

    "In der Tat warten wir auf einen Vogel namens Corax. Das hat alles mit allem zu tun.", erklärte der Druide und überlegte wo er beginnen sollte.

    "Die Kurzversion. Willst du die lange Version, erzähle ich sie dir auch. Der große Kampf im Sumpf damals. Der Herr der Sümpfe starb im Kampf gegen diesen Erzdämon und sein Gefolge. Es blieb trotz dieses teuren Sieges was zurück. Im Verborgenen haben sich vermutlich viele Wesen Beliars in den tiefen Sümpfen eingenistet oder Wesen des Sumpfes wurden korrumpiert. Ihre Macht wächst und Beliars Einfluss ebenso. Sumpfkraut und Pflanzen gehen kaputt, die Tiere verhalten sich anders und dann sind da noch diese Wesen wie gesagt.
    Mit einem Jagdkommando sind wir auf zwei dieser Wesen gestoßen." Ornlu verzog grimmig sein Gesicht.

    "Ein korrumpierter Oger. Er hat leider einen von uns erwischt. Onyx. Großer Torgaaner und einer der besten Schützen in Tooshoo. Und dann war da noch dieses seltsame Wesen. Wroooot nannte es sich. Ein Wesen aus Holz und Totenschädeln. Es konnte Bäume manipulieren und korrumpieren. Beinah hätte ich es vernichtet. Es flüchtete schon und dann kam der Oger und wir mussten dann flüchten. Ich wollte mich mit Corax beraten. Corax ist ein Spezialist wenn es um Pflanzen und bestimmte Wesen geht und ich wollte mich mit Corax beraten. Deswegen sind wir hier. Kjal war ein guter Freund von Onyx und braucht Ablenkung und Yarik ist momentan mein Schüler. Da er das Mal auch trägt, hab ich keine Lust meine bisher investierte Zeit zu vergeuden, weil er sich nicht wehren kann.", erklärte er und lehnte sich dann an einen Baum. Er verschränkte die Arme und überlegte kurz.

    "Ich kann dir nicht sagen wieso gerade Runa auch ausgewählt wurde, aber sie wird teilnehmen müssen und es ist gut, dass ihr gekommen seid."
    "Müssen?", fragte ein Vater.
    "Müssen. Die Wilde Jagd hat ihre Gesetze und dieses Mal ist das Mal der Wilden Jagd. Vor diesen großen Kampf im Sumpf hatte uns der Herr des Sumpfes herausgefordert. Eine Auswahl des Waldvolkes, die allesamt das Mal trug, gegen eine Auswahl des Herrn der Sümpfe. Er ist oder war eher ein uraltes Wesen von vor der großen Flut. Ein erster Naturgeist, der der Urvater anderer Naturgeister ist wie die der Lurker oder Sumpfhaie.
    Zunächst klang es mehr nach einen Kampf zur Belustigung des Herrn. Doch wollte er mehr sehen, dass wir fähiger als seine Kinder sind den großen Baum zu hüten. Ein urtümliches Waldvolk hatte hier die Tempelanlagen im Sumpf gebaut, wurde aber irgendwann vom Herrn des Sumpfes in solch einer Jagd bezwungen.
    Der Eremit hütet die Kraft des Herrn der Sümpfe und wie es scheint bläst er zur Wilden Jagd. Nur er weiß wie man dieses Mal wirkt. Mich würde es nicht wundern, wenn er uns dazu herausfordert den Sumpf zu säubern... ", sinnierte Ornlu und blickte zu Runa.

    "Weißt du der Herr des Sumpfes war eine der Mächte die das Siegel von Tooshoo schufen. Deswegen spürt ihr den Ruf des Baumes. Wenn ihr euch nun aus dem Gebiet entfernen würdet, würde euch das Mal wahnsinnig machen. Das ist bei der letzten Jagd passiert. - Dieses Mal sind wir vorbereitet und du kannst dir sicher sein, dass Runa nicht in die Sümpfe mit kommt. Sie bleibt im Basislager am Strand. Ich hoffe aber du wirst uns unterstützen. Wir brauchen jemanden mit deinen Fähigkeiten. Es ist nicht auszudenken was geschieht, wenn das Waldvolk verliert oder sogar die ganze Beliar Brut sich noch mehr ausbreitet und Tooshoos Siegel reagiert. - Wo sind unsere so stolzen myrtanischen Blechbüchsen, wenn Nicht-Jungfrauen in Nöten sind? Vielleicht sollte man herum erzählen, dass wir keine Steuern zahlen. Dann stehen die hier mit der ganzen Armee vor der Tür. ", scherzte der Druide ein wenig, bevor er wieder ernster drein blickte.

    "Wie macht sich deine Magie und was denkst du über die ganze Sache? - Und diese Ylva? Soll ich irgendwas vor Aniron verschweigen? Oder ist da wirklich was Interessanteste an ihr? Mir kannst du es sagen. Ich bin kein Waschweib aus Silden.", versprach der Jäger und schaute zu Yarik und Kjal die die letzte Übung wohl besprachen, während Runa und Ylva aus der Höhle mit vier Schalen Eintopf raus kamen.

  12. Beiträge anzeigen #92
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    Südliche Tempelruinen, GDW #14 - Ein neuer Tag und alles hat sich geändert (Teil 1)

    Onyx erwachte. Sanft und leicht. Kein Schmerz, keine Schwäche und keine Sorgen.
    Oben an der Decke schien die Sonne durch das Loch.
    Feine Wassertropfen plätscherten hinab und erzeugten Farben wie ein Regenbogen, die allesamt dann eins mit der Quelle wurden, an der der Hüne lag.
    Drumherum war solch eine üppige Vegetation, das Onyx minutenlang den Anfang und das Ende von allen Pflanzen suchte und sich dabei sehr wohl fühlte. Verbunden fühlte, ohne dass er es genauer beschreiben hätte können.
    Er spürte die Pflanzen. Ihre Existenz und wie sie ihn wahrnahmen.
    Anders wie andere Tiere auf jeden Fall. Er spürte, wie sie ihn als Teil von ihnen empfanden und dann doch nicht ganz.

    Als er einen Blüten tragenden Baum berührte, wurde dem Hünen ganz anders.
    Ein Rauschen jagte durch seinen Kopf und Bilder von Jahren und Jahrzehnten hier jagten vorbei. Nicht wie durch tierische Augen. Dafür wie pflanzliche Gefühle, die ein Bild im Kopf schufen und die eigene Natur des Baumes widerspiegelte.

    Arroganz, aber auch Weisheit und eine tiefe Sehnsucht nach einem längst vergangenen Baum empfand Onyx, bevor er abließ.
    Er begann langsam zu verstehen, welche neue Fähigkeit er da besaß. Es war wie die Fähigkeit, die er seit der ersten Wilden Jagd besaß. Er spürte, was Adler spürte und auch was andere Tiere fühlten und sahen, wenn er sich darauf konzentrierte und Zugang bekam.

    Als er von all dem genug hatte, besah er sich selbst.
    Seine Kleidung war völlig verdreckt und teils gerissen. Große Blutflecken und Löcher an der Oberbekleidung, zerfetzte Hosen, sein Mantel fast halbiert und selbst seine Gurte und Ledertaschen waren entweder gerissen oder einfach weg. Einzig seine alten Stiefel waren noch in Ordnung.
    So wie sein Körper.
    Als er die kaputten Sachen auszog, fand er an manchen Stellen Pflanzen die sich regelrecht im Fleisch eingenistet hatten und an anderen Stellen hatte sich alles geschlossen und leicht vernarbt. Kratzer und Schürfwunden waren völlig verheilt.
    Im Moment in dem er realisierte, dass sein Körper ein mittelgroßes Wunder widerfahren war, realisierte er auch seinen immensen Hunger. Wie lange war es her, dass er was gegessen hatte?

    Sein Blick ging nach oben. Da oben würde er schon was finden. Hier war er sich überhaupt nicht sicher, was er essen konnte oder durfte.
    Getrieben vom Hunger legte Onyx dann seinen Weg fest.
    Er packte eine der armdicken Lianen und konzentrierte sich nicht darauf, irgendwas von der Pflanze zu spüren. Stattdessen hatte er ihre Wurzeln am Rand des Durchbruchs an der Decke im Sinn.
    Eine ganze Körperlänge hatte er sich hinauf gehangelt, da verließen den Torgaaner die Kräfte.
    Wieder unten begann er mit größter Vorsicht sich umzusehen. Nichts wollte er provozieren. Gleichzeitig fragte er sich, ob er das überhaupt noch würde? So streifte er umher, besah sich den Boden und beschloss dann etwas zu sammeln, was er schon in der Minenkolonie kannte. Dunkelpilze und Buddlerfleisch.

    Auf dem Weg zurück zur Quelle stoppte er plötzlich und ließ die Pilze fallen. Nicht dass er den Anblick nicht kannte, aber in diesem Moment war es doch ein Schreckmoment, da er das da auch hätte sein können.

    Am Boden lag ein Skelett. Die Beine waren von einem längst morschen Stamm zermalmt worden. Eine Ranke wuchs aus der linken Augenhöhle und die wenige Kleidung war schon ziemlich verrottet. Einzig etwas Stoff, ein silbriges Kettengeflecht am Körper und zwei halb zerfallene Ledergurte, die das Skelett über Kreuz am Torso trug, waren noch da.

    “Viele Taschen…”, beurteilte Onyx die Gurte und griff sie. Wie zu erwarten, zerbröselten sie sofort und legten die Reste von Blättern und vertrockneten Beeren in den Taschen frei.
    Das Kettengeflecht - Onyx nannte es unwissend der Einfachheit halber Mithril - ließ er am Skelett. Glück brachte es dem armen, abgemagerten Kerl wohl nicht und Onyx wollte nicht das nächste Skelett werden.
    Am Rücken fand er Schwertgurte mitsamt völlig durchgerosteten kurzen Schwertern - vielleicht noch nützlich und auf jeden Fall brauchbar, wenn er etwas daraus noch bauen oder kürzen konnte.
    An der Hüfte war ein starker Gurt mit Ausrüstung und die bot doch mehr für den Waldläufer.

    Gut befestigt fand er eine kleine Sichel, wie sie von Kräutersammlern genutzt wird. Jedoch war diese wohl aus purem Gold. Für ihre Verhältnisse war sie sogar noch scharf und Onyx fand gleich Gefallen daran. Ob er sie verkaufen würde oder behalten - das würde er sehen.
    In einer seitlichen Ledertasche fand er dann drei handgroße Tafeln aus Stein.
    Die Runen darauf konnte er im ersten Moment nicht zuordnen. Doch im zweiten Moment erinnerte ihn ein paar der Zeichen darauf an Kjals runenverziertes Familienschwert und das war sehr alt laut Kjal. Onyx steckte die Tafeln ein. Irgendwas sagte dem Waldläufer, dass sie nützlich werden könnten.
    So wie er den Kerl hier einschätzte, war er sehr mit Pflanzen vertraut und gleichzeitig gut bewaffnet gewesen. Gehörte er auch zum Waldvolk? Onyx wusste es nicht. Ob es Schicksal war oder Zufall - Onyx und er schienen jedenfalls mehr gemeinsam zu haben, wie nur an diesen seltsamen Ort gerade zu sein. Nach alter Banditentradition erbte er als ehrlicher Finder diese Gegenstände und bestimmt hatte auch das Waldvolk ähnliche Traditionen.
    Onyx entschied, seinem gerade besten Freund die letzte Ehre zu erweisen und brachte seine Gebeine zur Quelle. Dort band er sie mit seinen kaputten Klamotten zusammen und warf alles in die Quelle. Wenn es so war, wie er es selbst verstand, konnte sein Freund nun da drüben endlich ruhen.

    Onyx setzte sich hin und begann dann gierig die Pilze zu verschlingen. Zuerst die Dunkelpilze, weil er davon viele hatte.
    Nach einem halben Dutzend fühlte er sich jedoch sehr plötzlich, sehr seltsam. Es war sein Geist, der sich änderte. Etwas in ihm lud sich auf und machte seinen Geist so extrem konzentriert auf das Jetzt und im selben Moment wirr weil er schlichtweg von den Sinneseindrücken überreizt wurde, dass er dachte er werde verrückt.
    Er warf die restlichen Dunkelpilze weg, schloss einfach die Augen und hielt sich die Ohren zu.
    Was war das? Was sollte das? Wurde er bestraft? Onyx schüttelte sich, riss die Augen auf und sah plötzlich nichts mehr. Er schrie auf, tastete um sich und begann erst langsam Grautöne zu sehen, bevor Konturen und Farben langsam zurückkehrten und seine Sicht normal wie sein geistiges Gemüt wurden.

    Der Hüne beäugte einen Dunkelpilz und wusste nicht so recht, ob das an diesem Ort lag, dem Pilz selbst, den er fälschlicherweise für einen Dunkelpilz hielt oder ob er das selbst war - oder alles zusammen?
    Dem Rätsel auf der Spur, aß er nochmal einen ‘Dunkelpilz’ und wartete ab. Nichts geschah. Ein weiterer Dunkelpilz und noch einer sorgten dann für die Wirkung. Es wiederholte sich alles. Onyx schmeckte noch etwas anderes heraus oder mehr spürte noch mehr, wie die Menge an Dunkelpilzen in seinem Körper wirkte. Kurz darauf bekam er sogar einen Schlag, als er beide Zeigefinger aneinander führte und erschrak wie ein Tier, das einen Blitz im Dunkeln erblickt.
    Der Hüne setzte sich und musste nachdenken…

  13. Beiträge anzeigen #93
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    Südliche Tempelruinen, GDW #15 - Ein neuer Tag und alles hat sich geändert (Teil 2)

    Onyx hatte nachgedacht. Nicht so sehr über die Dunkelpilze. Die waren hier nun einmal so wie sie waren. Er würde das noch außerhalb dieser Halle probieren müssen. Stand jetzt musste er aber akzeptieren, dass sein Körper auf Dunkelpilze seltsam reagierte. Deswegen hatte er auch beschlossen zu warten, bis er das Buddlerfleisch essen würde. Er konnte nicht ahnen, was und ob eine Reaktion seines Körpers darauf folgen würde.

    So waren seine Gedanken abgedriftet vom Jetzt zurück in die Vergangenheit. Seine Träume und Gedanken, die er hier (wieder) erfahren hatte, hatten den Torgaaner emotional durchgerüttelt und er war noch lange nicht fertig damit. Doch bei all den Schatten, die er als Bandit, Pirat, Sklave und Tagelöhner getan und erlebt hatte - war auch Licht.

    Es begann mit der Münze die dieser Torn geworfen hatte. Mit dem Wink des Schicksals in die alte Heimat zu kommen und Khorinis und das Festland hinter sich zu lassen.

    Gut erinnerte er sich noch, wie er vom Sumpffieber befallen, von einem alten Mann in Schwarzwasser gepflegt und am Ende geheilt wurde. Genauso gut wie er nur wenig Dank zeigte und wieder loszog, um auf Argaan Leute auszurauben.
    Die Einsicht, dass er seinem Onkel damit nur wieder Schande machte, kam nicht zu spät und sein neuer, besserer Weg begann wieder in Schwarzwasser.
    Natürlich blieb er im Herzen ein Schurke, der wusste wie man an Sachen kommt oder andere Schurken und Diebe erkennt - aber kein Abschaum wie zuvor.
    Er akzeptierte die Regeln des Waldvolkes und fand unter ihnen auch genug andere Schurken und Freigeister, die nach anderen Regeln lebten wie jene Menschen aus den Städten unter der Herrschaft eines Königs. Sein eigener Herr zu sein war Onyx ureigenster Antrieb und damit fand er sich unter Gleichgesinnten wieder.

    Boss Jarvo gab damals Onyx eine Chance und er konnte sich viele Male beweisen. Seine Banditenkontakte auf Argaan halfen die Entführer von Mertens aufzustöbern und er konnte sich auch als Wächter behaupten, indem er anpackte und vor allem kriminellen Neuankömmlingen zeigte, dass es sich nicht lohnt das Waldvolk zu bestehlen.
    Onyx sah jedoch damals noch nicht das große Ganze im Waldvolk wie heute. Damals brauchte er Schutz und Ruhe und die bekam er vom Waldvolk, ohne dass irgendwer verlangte, dass er seine Seele verkauft oder sich unterwirft.

    Einen oder den ersten großen Wandel erfuhr er durch seine Lehrmeisterin Vareesa. Er hielt sie noch heute für eine wirre, sehr naive Frau die heimlich nur seinen Körper haben wollte. Aber sie hatte Onyx das wichtigste Handwerk beigebracht, das er wohl je erlernen würde. Der Umgang mit dem Bogen. Seine erlernten Fähigkeiten brachten Onyx einen Ruf und Bekanntheit - und sowas wie Freunde wie den alten Gundas, Kjal und vor allem Andrahir.
    Andrahir als einer seiner ersten Schüler wurde mehr wie ein Schüler und Jagdgefährte. Gemeinsam besiegten sie viele Male die Scavengerbande und brachten es im Waldvolk zu Ruhm als zweifache Ogertöter, Gobbokopf-Sammler und Banditenjäger. Andrahir war für Onyx wie ein Bruder, nur hatte er es Andrahir noch nie so direkt gesagt.

    Der zweite große Wandel in Onyx war das Schlüsselerlebnis am Schrein der Mutter, als zwei erkaltete Adlereier, die er aus Reue auf die Jagd auf ihre Mutter zum Schrein brachte, schlüpften. Einer der Adlerküken überlebte durch die Lebenskraft des anderen Adlerjungen. Es war der Beginn der Freundschaft mit Adler und der Anfang dessen, was für Onyx bedeutete zum Waldvolk zu gehören. Er verstand was der Gruß “Bewahre!” bedeutete. Er erinnerte sich, was er damals jemanden erzählte, der nach Adler und der Geschichte dazu fragte…

    "...Onyx dann erkennen. Erkennen Leben und Tod, Pflanzen, Tiere und alle anderen. Sehen Zeichen von Mutter von Leben an Onyx. Onyx erkennen seine Schuld, aber erkennen auch Aufgabe. Onyx finden in sich Demut vor Leben zum ersten Mal und spüren Band zu Adler. - Onyx verstehen das blind gewesen und sein Weg neu geworden auf Pfaden von Waldvolk. Das Erfahrung was gesucht haben. Heute Onyx verstehen auch Gruß von Waldvolk. - Bewahre! - Das heißen bewahren Familie, bewahren Freunde, bewahren Tiere und Pflanzen, bewahren alles Leben was Mutter von Leben haben geboren. Leben mit alles zusammen. Geben und nehmen von Natur in Demut und Respekt. Das sein Weg, was Mensch von Waldvolk gehen. Viele sagen sie Waldvolk, aber sie nicht sein ohne wirklich erkennen in Herz was Botschaft von Mutter."

    Sein dritter großer Wandel seit Ankunft auf Argaan war Teil des Jagdkommandos um Jilvie und Ricklen zu werden. Sie wollten den Torgaaner unbedingt in ihrem Kommando wissen und sie waren es, die Onyx zum Waldläufer ausbildeten und zu einen der berüchtigten Meisterschützen des Waldvolkes machten.
    Das Waldvolk wurde für Onyx Heimat, Zuflucht und vor allem Familie. So verschieden alle waren, so einte genau dies sie alle und das Versprechen aufeinander aufzupassen. Für Onyx und seine ganze Vorgeschichte das Wichtigste im Leben.
    In diesen Jahren fügten sich alle Dinge zusammen, die Onyx heute ausmachten. Das erkannte er rückblickend in seiner Gedankenwelt, ohne sich an jedes Ereignis und Detail zu erinnern. Doch diese drei Ereignisse waren ausschlaggebend, dass er noch lebte und wie er lebte - und wie er leben würde.
    Das was er hier erlebt hatte, konnte nur der vierte große Wandel sein. Ein Waldläufer war er immer noch und bestimmt auch noch ein Meisterschütze. Aber sonst? Das würde er mit onyx’schen Verstand nach und nach wohl herausfinden. Puzzlestücke sammeln und das Rätsel lösen.
    Zum Beispiel wie sein Körper auf das Buddlerfleisch reagieren würde.

    Der Hüne aß einen der zwei großen Pilze und erwartete alles. Doch es geschah erst einmal nichts. Nicht so wie bei den Dunkelpilzen.
    Onyx wartete wirklich eine Weile, bis er sehr schnell eine trockene Kehle zuerst spürte und dann den Geschmack von feuchter, muffiger Erde im Mund hatte. Ein ganz seltsames Gefühl gepaart mit einer Übelkeit, die man eigentlich bekam, wenn man viel zu viel gegessen hatte. Als er dann noch begann intensiv nach sich selbst zu riechen war es vorbei.
    Einen Moment später beugte Onyx hustend vor der Quelle, hatte seinen Mageninhalt entleert und stillte seinen Durst, als hätte er eine Hand voll Salz verschlungen.
    Es dauerte eine gewisse Zeit, bis Onyx wieder ganz bei sich war und das zweite Buddlerfleisch aus grün schimmernden, dunklen Augen beäugte.
    “Dosenfutter ist Gift…sagen Osmo immer…oder sowas…”, sagte der Torgaaner zu sich selbst und konnte sich nicht daran erinnern, was der Heiler immer geschwätzt hatte, wenn er mal wieder vor Onyx etwas braute.
    So aß der Hüne dieses Mal nicht mal den halben Pilz und wartete abermals was geschehen würde.
    Sättigung kam auf und wieder dieser erdige Geschmack im Mund. Durst war da und er stank wieder so intensiv nach sich selbst. Doch die Übelkeit wie zuvor kam nicht auf. Viel mehr fühlte sich Onyx ganz gut, da er überhaupt keinen Hunger mehr hatte.

    Mit einer Jetzt-oder-nie!-Mentalität kletterte er die armdicke Liane von zuvor hinauf und konnte sich da oben erst einmal an der Liane sichern. Sein Blick ging hinab in diesen Mikro-Urwald um diese Quelle. Der Waldläufer konnte sich nicht vorstellen, wie er jemanden jemals davon erzählen könnte, ohne dass man denkt er wäre nicht ganz dicht in der Birne.
    “Bewahren!”, wünschte er und brauchte drei Versuche, bis sein langes Bein die Steinkante erreichte und er sich mit Ach und Krach irgendwie hochziehen und anfängerhaft hangeln konnte.

    Die Sonne schien und es war ein milder Tag im Sumpf. Vögel zwitschern und so weit südlich roch man das Meer. Onyx blickte noch einmal zurück, doch da war nur Dunkelheit, wenn man in das Loch blickte.

    Noch einmal ließ er seine ganze Geschichte Revue passieren und auch dieses Abenteuer. Dann zog er für sich ein Fazit davon. Er bereute, er verfluchte, er hoffte, er dankte, er erkannte, er hasste und er empfand Glück. Er blickte in die Zukunft und war sich bewusst, dass nichts mehr so war, wie es mal war.

    Ein neuer Tag und alles hat sich geändert…”, sprach er in seiner Muttersprache zu sich und ging los.

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Nördliche Sümpfe

    Als Ornlu ihm erklärte, was es mit den seltsamen Malen auf sich hatte, seufzte Maris.
    „Verdammte Naturmächte. Immer muss alles ein verdammter Kampf gegeneinander sein, selbst wenn man eigentlich das Gleiche will.“
    So etwas wie Zusammenarbeit gab es offenbar nicht unter Naturgeistern. Vermutlich sah der Herr der Sümpfe es bereits als eine Art Kooperation an, dass er das Waldvolk einem Test unterzog, um ihre Würdigkeit zu prüfen, statt sie einfach anzugreifen. Solange sich die Mächte der Natur gegenseitig im Stillen bekämpften, war es Maris ja an sich ziemlich egal, was sie trieben. Aber dass sie seine Tochter da mit hineinzogen, ging definitiv zu weit.
    „Na klar helfe ich euch, solange Runa in Sicherheit bleibt. Ich müsste schon ein ziemlicher Arsch sein, wenn ich meinen Hintern auf die Äste von Tooshoo pflanzen und die ganze Nummer aussitzen würde, oder?“
    Wobei – wenn er darüber nachdachte, wie manche Katzen sich so verhielten, war dieses Szenario vermutlich noch nicht einmal so abwegig.

    „Tut mir leid um Onyx. Hab ihn früher glaube ich ein paar Mal aus der Ferne gesehen, auch wenn ich nie direkt mit ihm zu tun hatte“, nahm er den Faden wieder auf.
    „Von Beliar korrumpierte Wesen also… wird Zeit, dass die Wunden heilen, die dieser Riss damals verursacht hat. Vielleicht ist so ein Ausputz ja gar kein schlechter Anfang dafür. Aber auf die Myrtaner kann man nichts geben. Wenn es nicht der Politik ihres Königs dient, wird von denen sicher keiner hier aufschlagen.“
    Nicht, dass es mit den Kriegern des Argaanischen Königs anders gewesen wäre. Aber sie taten wenigstens nicht so edelmütig. Außerdem gab es da vielleicht Mittel und Wege, wenn man wirklich einmal Unterstützung benötigen sollte. Zumindest, wenn die Anderen im Waldvolk die Dinge so sahen wie Maris. Aber das würde sich vielleicht bald schon zeigen.
    „Was die Zusammenarbeit mit den Truppen auf Argaan angeht, gibt es etwas, das ich mit der Gemeinschaft besprechen möchte. Lange Geschichte, die wir nicht zwischen Tür und Angel besprechen müssen.“
    Er sah sich um. Nun ja, zwischen Baum und Borke traf es hier wohl eher.

    Als Runa und Ylva mit den Schüsseln voll Suppe aus Corax‘ Höhle zurückkehrten, bedeutete Maris ihnen, es sich ruhig dort am Eingang etwas gemütlich zu machen, und senkte seine Stimme, bevor er auf Ornlus Mutmaßung antwortete.
    „Alter, was denkst du denn von mir? Dass ich mit meiner Tochter auf große Reise gehe und dabei mit irgendeiner Frau rummache?“ Er schüttelte den Kopf. Mehr hatte er dazu eigentlich gar nicht zu sagen. Er hoffte um Suzurans Willen, dass Ornlu da nicht sein eigenes Verhalten auf ihn spiegelte. Man kannte ja so manche Geschichte über den Wolf, vor allem aus den alten Zeiten in Silden.
    „Sie trägt ein Artefakt bei sich, das aussieht wie ein Schweinebärmann – irgendwas verdammt Altes, könnte zu einem Wesen der Natur gehören. Sie sagt, sie hätte es nur in einer Höhle gefunden, aber ich frage mich, ob sie sich nicht unbewusst davon angezogen fühlt. Hab ihr gesagt, hier kann sie vielleicht mehr darüber rausfinden.“
    Er sah zu Runa und der Nordmarerin hinüber, die sich inzwischen niedergelassen hatten und sich an der Suppe gütlich taten, als hätten sie seit Tagen nichts gegessen.
    „Meine Fortschritte mit der Magie sind langsam, aber stetig“, sagte er schließlich wieder an Ornlu gewandt. „Ich habe mich lange damit beschäftigt, verschiedene Gifte kennenzulernen und selbst zu erzeugen. Wenn du willst, kann ich dir eine perfekte Nachbildung von Anirons Kräuterschnaps in den Becher pinkeln. Oh, und als jemand vor ein paar Wochen auf die Idee kam, meine Familie zu bedrohen, ist es mir gelungen, mit einem Schrei alle verdammten Tiere auf das Drecksvieh zu hetzen, die mich hören konnten. Gruseliger Anblick.“
    Maris schüttelte sich bei dem Gedanken daran, wie Tamna Majka kreischend in der Dunkelheit verschwunden war, auf Fleisch und Blut attackiert von ihrer eigenen Brut.
    „Aber es gibt da ein Projekt, dem ich mich gern mit deinem Rat stellen wollte. Als ich damals in der mythischen Sphäre gegen al-Hamza, den Großen Löwen, gekämpft habe, habe ich das in der Gestalt eines weißen Löwen getan. Das will ich auch in dieser Sphäre schaffen. Vielleicht hast du ja ein paar Tipps, wo ich anfangen könnte?“

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    Waldläufer Avatar von Valerion
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    Valerion war früh aufgestanden, um weiter zu trainieren. Er wollte vor seiner Mittagsschicht auf jedenfalls noch etwas für seinen Körper und seinem können tun. Darius hatte er noch nicht gesehen, also machte er erst einmal ein paar Übungen für den Körper. Sit-ups, Liegestütze und Hampelmann gehörte zu seinen Standard Programm. Bei jeder Übung zählte er bis 10, um danach die Nächste anzufangen. So machte er drei runden, bevor er sich danach einen Schluck Wasser gönnte. Danach streckte er seine Arme und Beine, immerhin brauchte er diese gleich für seine Schwertübungen.

    Er machte eine kurze Pause, nickte den ersten Leuten zu, die ebenfalls trainieren wollten, und war dann bereit für seine Schwertübungen. Sofort machte er sich an seine bekannte Puppe zu schaffen. Er nahm seine Kampfposition ein und schwang sein Schwert Richtung erster Puppenkörperstelle. Nacheinander kloppte er die bekannten Stellen ab und schwang sein Schwert aus verschiedenen Waffenpositionen der Puppe entgegen. Sein Körper bewegte er mit und in die Richtung, in die er schlagen oder stechen wollte.

    Er wiederholte seine Übungen ein paar Runden, bis er schließlich das Knurren seines Magens hörte. Er wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn und begab sich schließlich in die Taverne, um dort erstmal etwas zu trinken, und zu Essen zu bestellen. Nach einem guten Training muss man schließlich auch gut Essen, um den Tag richtig zu beginnen. Immerhin gab es etwas Brot, zusammen mit Speck und Käse. Das Leben in der kleinen Gemeinde war wieder zum Leben erwacht. Der Bärtige lauschte dem regen Treiben der Leute, den kleinen Gesprächen und das lachen über den einen oder anderen Scherz.

    Er selber fühlte sich nach den wenigen Tagen, die er hier lebte schon aufgenommen und ein Teil der Gemeinschaft. Nach dem Essen erhob er sich, um langsam Richtung Tor zu gehen.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Nördliche Sümpfe

    Es war gut, dass Maris ohne zu zögern sich der Sache um die Wilde Jagd anschließen würde. Im Grunde hätte er auch keine Wahl. Je schlechter es ihnen gehen würde, desto mehr wäre auch Runa in Gefahr.
    Was er da aber mit irgendwelchen Truppen auf Argaan meinte, verstand Ornlu nicht sofort und auch nicht Momente später. Es war wohl etwas komplizierter und hatte hoffentlich nichts damit zu tun, dass Maris nun General geworden war. Das wäre einfach nicht sein Ding. Ornlu kannte gar keine Generäle, aber General Maris klang genau so blöd wie General Ornlu.

    Er schüttelte sich mitten im Gespräch und grübelte dann mit einem kurzen Blick zu ylva über das Gesagte.
    “Sowas kann immer sein. Mein Onkel Bogir wüsste wohl sicher genau was das ist. Er lebt im Norden seit viele Jahren und hat so manches gesehen und erfahren. Corax und ich könnten natürlich auch einen Blick darauf werfen. Wenn es etwas mit uns zu tun hat, dann wird das deutlich. Wenn nicht…dann auch. Mittlerweile sind wir ganz gut darin geworden Dunkles und Anderes zu spüren und zu erkennen. Der Sumpf mit seinen korrumpierten Wesen ist ein guter Lehrmeister. - Ich fürchte aber, dass es nie mehr so sein wird wie vor diesem Dämon. Das Machtvakuum das der Herr des Sumpfes hinterlassen hat, konnte nicht so schnell durch seinen Eremiten gefüllt werden und zum anderen ist da wohl auf ewig Dämonenblut im Boden versickert. Sofern es nicht irgendeinen Zauber gibt der sowas reinigt - wird das nicht die letzte Wilde Jagd die ansteht.”, erklärte der Druide und blickte sich noch einmal um.

    “Klingt schon mal gut, aber auf deinen Kräuterschnaps verzichte ich - Danke. Du wirst dich schon bei der Jagd beweisen können. Bezüglich des Projekts kann ich dir helfen. Adrastos bezeichnete es mal auf den Grund eines tiefen Sees tauchen. Dahin zu kommen ist Teil des Weges. Suzuran hätte sich damals fast verloren. Es braucht viel Vorbereitung auf diesen Zauber. Nicht nur Wissen, körperliche und geistige Kraft. Sondern auch Verständnis dafür, was dieser Zauber ist und bedeutet. Der Zauber wird dich nicht nur quasi zum Druiden formen und du auf eine Reise gehen müssen, sondern auch eine Tür öffnen, die nicht jedem bestimmt ist.
    Es gab welche die sind wahnsinnig geworden, weil sie nicht verstanden was Mensch sein und Tier sein bedeutet. Anderen hat es so gut gefallen, dass sie das menschliche Dasein aufgegeben haben. Und ganz Wenige wurden durch die Magie zu etwas sehr aggressiven und mussten sterben. - Aber genug dieser Warnungen. Mein Rat ist, dir bewusst zu werden was es heißt ein Löwe zu sein. Worauf du achten musst und wie du dich verhältst. Helfen werde ich dir gerne, wenn es die Zeit zulässt. Adrastos und Suzu half ich auch so tief in sich zu gehen, dass sie ihr inneres Tier gefunden haben. Der Zauber steckt in einem drin. Es gibt aber eine sehr mächtige Barriere in einem, die erst einmal durchbrochen werden muss.
    Dafür bräuchte es für den Anfang aber auch einen Weg, wo du dich nicht fern deiner magischen Erschöpfung aufhältst. Es hat viele logische Gründe, die ich dir dann erläutern werde.
    Die Frage ist, wann du und ich Zeit finden und ob es klug ist es zu probieren, wenn es jederzeit losgehen könnte.
    Reichen dir diese Tipps oder willst du noch mehr für den Anfang? Dafür bräuchte es wohl auch weniger neugierige Ohren. - Natürlich könnte dir tiefe Meditation und ewiges Suchen vielleicht helfen. Aber ich bin da eher pragmatisch und mache einfach und lasse mich von meinen Instinkten leiten. Fühlst du dich bereit für den Zauber? Bist du bereit das Risiko einzugehen zu sterben, wahnsinnig zu werden und deinen Körper und Geist an die Grenzen zu bringen? Weiß Aniron davon was du vor hast? Und dass eine lange Reise dir bevorstehen könnte?”, durchlöcherte Ornlu Maris mit Fragen. Dabei konnte er froh sein, dass Corax noch nicht da war. Aufmerksam sah er sich nochmal um und blickte dann zu Maris.

    “Hey! Hier wird nicht rum geglotzt, Yarik. Mach deine Übungen. Und du Kjal brauchst Ylva nicht gleich einen Antrag zu machen. Die will doch nur diesen furchtbaren Eintopf essen und nicht von deinen Heldentaten hören.”, sprach der Wingman des Jahres und hatte alle fest im Blick.
    “Also? Bist du bereit?”

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    „Ja, Mama!“, rief Yarik, der sich gerade eine Schüssel Eintopf eingefüllt hatte, und rollte theatralisch mit den Augen.
    Kjal ließ zugleich enttäuscht sein Besteck sinken und zog übertrieben traurig die Mundwinkel herunter: „Och Menno! Das ist wirklich schade …“ Er zwinkerte Ylva, die sich gerade zu ihnen setzen wollte, schelmisch zu. „Aber wenn du trotzdem ein paar großartige Heldengeschichten hören willst …?“
    Die junge Frau hob die Augenbrauen, musterte Kjal abschätzig und schüttelte dann entschieden den Kopf: „So, wie du riechst, kann ich mir schon vorstellen, dass deine Feinde scharenweise vor dir Reißaus nehmen!“
    „Autsch …“, erwiderte Kjal, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. Ylva allerdings widmete sich der Suppe und würdigte ihn keines Blickes mehr.
    „Vielleicht solltest du die Jagd fortsetzen, nachdem du ein Bad genommen hast“, schlug Yarik zwischen zwei Löffeln Eintopf vor. Kjal seufzte.
    „Das wird wohl so schnell nicht passieren. Seinen Badezuber scheint Corax wohl versteckt zu haben. Naja… ich werd‘ mich damit trösten, dich noch ein bisschen zu verprügeln. Wie ich Ornlu kenne, wird ihn das auch freuen.“
    „Versuchen kannst du es ja…“
    „Nach dem Essen. Oder hast du es so eilig, Spaßvogel?“

    Nachdem sie in Ruhe ihr Mahl beendet und sich eine kleine Verdauungspause gegönnt hatten, suchten sich Kjal und Yarik einen ebenen Platz zwischen einigen Mauerresten, wo sie ungestört ihr Training fortführen konnten.
    „So, dann lass doch mal sehen, ob du dir etwas gemerkt hast!“, spottete Kjal grinsend und ließ seinen zum Trainingsschwert umfunktionierten Stock locker durch die Luft sausen, während er mit erhobenem Schild langsam auf Yarik zuging.
    Sie umkreisten sich, suchten die richtige Distanz und belauerten sich, immer auf der Hut vor einem Angriff und auf der Suche nach einer Schwachstelle. Immer wieder vollführten sie schnelle, allerdings nicht sehr ernsthafte Attacken, um die Verteidigung des Gegners zu testen. Kjals verdammter Schild ging Yarik gehörig auf die Nerven, es war schwierig, mit einem Kampfstab daran vorbeizukommen. Seine einzige Möglichkeit bestand darin, mit beiden Enden seiner Waffe zu arbeiten.
    Yarik machte einen Ausfallschritt nach vorn und vollführte dabei einen weit ausholenden Schlag von oben. Kjal hatte keine Mühe, den Angriff kommen zu sehen und sich unter seinen Schild zu ducken, aber das war genau die Reaktion, die Yarik hatte provozieren wollen. Noch bevor sein Kampfstab auf den Schild treffen konnte, wechselte er plötzlich den Griff und verwandelte den Hieb von oben in einen flachen Stich, der sich unter Kjals Schild hindurch mogelte und sein Ziel im Unterleib des Waldläufers fand.
    „Uff!“ Kjal stieß überrascht die Luft aus und taumelte nach hinten. Yarik ließ ihm keine Zeit, sich zu sammeln, sondern setze sofort nach. Der Waldläufer allerdings hatte sich schnell wieder gefangen und wehrte die Folgeattacken mit ein wenig Mühe, aber doch erfolgreich ab. Mit einem Hieb schlug er Yariks Kampfstab zur Seite und zwang den angehenden Druiden, sich ein wenig zurückzuziehen.
    „Anfängerglück!“, spottete Kjal und hob sein ‚Schwert‘ über den Kopf, während Yarik seinen Kampfstab locker kreisen ließ, „Bild dir bloß nichts darauf ein, Scherzkeks!“
    Er griff an, und das Geräusch von Holz auf Holz hallte einmal mehr durch den Sumpf.

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    Irgendwo in den Sümpfen

    Stille - absolute Stille. Halbnackt lehnte er flach atmend am Stamm eines großen Baumes in der Baumkrone und bewegte einzig seine Augen, in denen Angst zu sehen war.
    Ohne Waffen, ohne Brüder und Schwestern die ihre Augen überall hatten, war es noch gefährlicher wie sonst in den Tiefen Sümpfen.
    Sein Blick ging hinab auf den Boden. Dort krabbelte das Ungetüm auf sechs Beinen mit seinem riesigen Schneckenhaus. Ekelhaft zischte es um sich, riss immer mal das von dolchartigen Zähnen gefüllte Insekten-Maul auf und suchte. Suchte nach Fressen wie es Onyx gut und gerne wäre und nach aller anderen Art von Fleisch. Langsam war es mit seinem Panzer, schwankte immer mal hin und her und klopfte dann mit den Greifarmen auf den Boden.
    Es war kein Minecrawler oder sonst was dieser Art. Es war irgendwas, was Onyx nicht kannte und nie in alten Jagdgeschichten mal mitbekommen hatte.
    Eine Krabbe, eine Schnecke, ein Minecrawler und dazu riesig dank dem Rückenpanzer der am Astwerk reibte.
    Und dann war es nicht das Einzige dieser Viecher. Kleinere krochen um den großen Käfer umher und suchten ebenso. Manche jedoch wachten über die Gruppe und waren entsprechend ganz anders gebaut. Mit Stacheln und Dornenschwanz.
    Onyx hasste ihr Zischen und Fiepen. Das Klopfen erinnerte ihn an die Zeit in der neuen Mine in der Minenkolonie.
    Einige Minuten später waren sie weiter gezogen, doch Onyx war sich sicher, dass es irgendwo ein Nest geben musste. Sein Ziel war möglichst weit weg davon, sich weiter durch den Sumpf durchzuschlagen. Das Lager und Zuflucht zugleich im westlichen Sumpf zu finden, das jedes Jagdkommando kannte.

    Dazu kam sein Hunger. Pilze aus dem Saal hatte er nicht mehr und seither auch nichts mehr gegessen. Es war nämlich so, dass er schon seit ein paar Tagen kein Hungergefühl hatte und es erst jetzt langsam aufkam. Dafür hatte er starken Durst und den hatte er, ohne voran zu kommen, die letzten Tage an einer Wasserstelle stillen müssen. Seine Beobachtungen von dort würden Ricklen und Boss Jarvo sicherlich interessieren. Doch dafür musste er erst einmal wieder ‘Heim’ kommen.
    Unelegant kletterte er den Baum hinab und lauschte bis er wieder Vogelzwitschern hörte. Das richtige Zeichen an so einem gefährlichen Ort. Onyx ging los und versuchte sich so gut es ging am Sonnenstand zu orientieren, jedoch war sein Zeitgefühl durch die Zeit in diesem seltsamen Saal nicht mehr so ganz gut. Auch meinte er, dass er vor allem die ersten Tage sehr lichtempfindlich war und mit sinkender Sättigung erst besser zurechtkam. Doch das änderte nun nichts an seiner Lage.

    “Dahin…”, grummelte er und rieb sich über das Kinn, das nun nicht mehr glatt rasiert wie sonst war. Onyx war stets bedacht auf sein Äußeres doch hier ohne Rasiermesser und klares Wasser war es unpassend. Wieso dachte er ständig an unpassende Dinge, wenn sein Fokus auf das Überleben gerichtet sein sollte?

    Es war vielleicht 200 Schritte später in vermutlich nordwestlicher Richtung, da fand er zumindest etwas, was sein Überleben fördern würde. Zunderschwamm an einem morschen Baumstamm und gleich daneben Krötenwurz. Diesen Pilz kannte er durch die Arbeit für Osmo. Gift zog er aus den Körper. Vor allem bei Blutfliegenstichen konnte man eine den Pilz auf die Stelle reiben, um es abzumildern. Vom Trank den Osmo daraus braute wusste er nichts.
    “So schlimm kann der nicht sein.”, war sein Gedanke und er sammelte dann für den Weg ein paar Stück davon. Sie sofort essen wollte er nicht. Irgendwie war die Erfahrung mit den Dunkelpilzen immer noch dominant und böse Überraschungen wollte er sich nicht hier erlauben.

    Stattdessen fand er mit dem Besinnen auf seine Waldläuferausbildung einen Weg. Einmal auf einen Baum hoch klettern, über die Baumkronen blicken und wissen wo man grob ist - einfach.
    Tooshoo als nördlichen Orientierungspunkt orten - einfach.
    Einschätzen wo das westlichen Lager in etwa war - schwierig.
    Sich am Strand im absoluten Süden und Tooshoo im Norden die Mitte der Tiefen Sümpfe bestimmen - machbar.
    Damit Westen bestimmen und dahin gehen - einfach. Auch wenn Westen sehr weitläufig bis zum Bergkamm war.

    Am Boden angekommen ging er los und wählte einen steten Zick-Zack-Kurs. Geradeaus Laufen funktionierte nie. Zick-Zack Laufen von selbst bestimmten Baum zu Baum ergab einen geraden Weg mit kleinen Extremen und mehr Sicherheit mit Zeit als Preis dafür.

    “Rasheeda! Da…”, zischte er zufrieden. Das eingeschnitzte Zeichen an einen großen Baum beschrieb eine Raute mit einem Kreis darin. Dieses Zeichen erzählte dem Waldläufer, dass das sichere Lager nicht weit war und sein nächste Zeichen - ein Kreis mit Pfeilspitze in der Nähe die Richtung weisen würde.
    Geändert von Onyx (31.01.2024 um 12:21 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #99
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Nördliche Sümpfe

    „Drohender Wahnsinn und Tod und eine lange Reise vor der Brust? Als hätten wir es jemals anders erlebt“, erwiderte Maris mit einem schiefen Lächeln im Gesicht. Er musste unweigerlich an den Tag denken, als sie den Drachen getötet hatten. Damals hatte er nah am Wahnsinn gestanden, und damals hatte Ornlu eine ernste Drohung ausgesprochen. Al-Hamza war damals schlau genug gewesen, die Kontrolle wieder zurückzugeben, doch an diesem Tag hatte Maris sich zweifelsohne in der Gewalt des Großen Löwen befunden. Seitdem aber war viel geschehen. Nun hatte er selbst die Kontrolle, nun war er viel stärker als damals. Noch einmal würde ihm so etwas nicht passieren.
    „Aniron will nicht wissen, womit ich mich so herumschlage“, sagte er schließlich. „Sie vertraut mir, dass ich versuche, keinen Scheiß zu bauen, und akzeptiert es, wenn ich einmal länger fort bin. Solange die Kinder in Sicherheit sind, natürlich.“
    Er warf einen Seitenblick auf Runa, die sich mit ihrer zweiten Schüssel Suppe vollstopfte und wild gestikulierend mit Ylva diskutierte, während Kjal und Yarik auf Ornlus Weisung hin die Übungen wieder aufgenommen hatten.

    „Meditation…“ Maris lachte leise vor sich hin über den Vorschlag. „Hab ich schonmal probiert. Ist nicht so wirklich mein Fall. Ich bin auch eher der Typ Ich-mach-mal-und-bring-mich-dabei-halb-um-oder-wühle-irgendeine-ungemütliche-Naturmacht-auf-und-wachse-an-meiner-Nahtoderfahrung.“
    Lange Typenbezeichnung. Aber treffend. Nun gut, als er gelernt hatte, in die Vergangenheit und Zukunft zu sehen, da hatte es schon einiger Vertiefung gebraucht. Aber das waren ausgewählte Sonderfälle und traf nicht wirklich auf das übliche Repertoire der Druidenmagie zu.
    „Ja, für absolute Verausgabung ist jetzt wohl ein ungünstiger Zeitpunkt. Ich glaube, ich verstehe, wozu das gut sein soll, auch wenn es vermutlich noch einmal etwas ganz anderes sein wird, diese geistige Barriere am eigenen Leib zu erleben. Aber zu lernen, was es ausmacht, ein Löwe zu sein – das war auch mein Ansatz. Bevor ich urplötzlich eine meckernde Nordmarerin und meine magisch vom Sumpf angezogene Tochter an der Backe hatte, war eigentlich mein Plan, in die westlichen Sümpfe aufzubrechen. Ich habe Grund zu der Annahme, dass es dort irgendwo eine kleine, isolierte Gruppe von Löwen gibt. Ich hatte vor, ein paar Wochen unter ihnen zu leben. Keine Ahnung, ob mein Mal das zulässt. Der Herr der Sümpfe hat nicht zufällig einen Zeitplan ausgegeben, wann er uns prüfen will, oder?“
    Ein schiefes Lächeln. Blöder Witz.

    „Wie lang wollt ihr hier bleiben, wenn Corax nicht kommen sollte? Ich würde die beiden Damen ansacken und erstmal zum Baum aufbrechen, falls das noch länger dauern sollte. Ist mir lieber, wenn ich meine Tochter weit über dem Waldboden weiß. Außerdem wollen beide den Strunk wahrscheinlich gern aus der Nähe sehen.“
    Da kam ihm noch ein Gedanke. Noch mehr unerledigte Angelegenheiten, die er irgendwann einmal adressieren musste.
    „Ist Suzuran eigentlich in Tooshoo? Ich müsste mal ein paar Katzen-Angelegenheiten mit ihr besprechen. Auf rein freundschaftlicher Basis, versteht sich. Naja, so freundschaftlich, wie Katzen miteinander gegenseitig umgehen, eben.“

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    Ronja betrachtete das Holz in ihrer Hand und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Der Ofen hatte wirklich alle Arbeit geleistet, sie hätte nicht gedacht, dass ihr Provisorium das Holz derart gut trocknen würde. Naja, eigentlich hatten sie die Arbeit geleistet – Kisha, Vareesa und die Jägerin selbst, naja, ein bisschen auch dieser Griffin –, indem sie dieses Ding geplant und gebaut hatten. Jedoch, sie war wirklich sehr zufrieden. Vareesa hatte dafür gesorgt, dass das Holz für Freiyas Bogen nicht zu lang aber auch nicht zu kurz im Ofen gewesen war und nun fühlte es sich ganz anders an. Und es war bereit, bearbeitet zu werden. Es war bereit, dass geübte Hände eine Waffe von unglaublicher Schönheit, Präzision und Kraft daraus hervorarbeiteten. Ronja spürte eine Zufriedenheit wegen des Ofens und gleichzeitig ein Kribbeln ob des zu bearbeitenden Holzes in ihr, wie schon lange nicht mehr. Sie legte das Stück Holz vor sich auf der Werkbank ab und strich noch einmal mit den blauen Fingern drüber. Blau, weil sie sich zunächst zwar über Vareesa lustig gemacht hatte, doch aber selbst mit diesen winzig kleinen und oberfiesen Nägeln und dem viel zu großen Hammer so ihre Schwierigkeiten gehabt hatte.
    Nun aber war das Dach repariert und bevor sie den nächsten Schritt – die Inneneinrichtung – angehen würden, wollte nun das Holz ein bisschen Aufmerksamkeit.
    Vareesa tauchte neben ihr auf, in der Hand ein weiteres Stück Holz.
    „Was‘n das?“, entfuhr es Ronja. Vareesa öffnete den Mund, doch Ronja kam ihr dazwischen: „Ach, Kishas Holz. Für dieses Rungudingensda, stimmt.“
    Vareesas Mundwinkel zeigten nach oben.
    „Kommt das jetzt in die Trockenkammer?“, fragte Ronja und Vareesa nickte. Oh, das würde spannend werden, da würde die Jägerin noch was lernen können. Schließlich war das Holz so ganz anders, als was Ronja zum Beispiel selbst bisher zum Bearbeiten genutzt hatte. Sie würde Vareesa auch ganz genau über die Schulter schauen, wenn sie das Holz bearbeitete. Fürs Erste begnügte sie sich damit, zuzusehen, wie die Frau mit den grünen Haarspitzen das Stück im Rohr drapierte.

    „Leg mal zwei Scheite Holz nach“, sagte Vareesa schließlich bestimmt, als alles an Ort und Stelle war, wo es sein sollte.
    „Nur zwei?“, hakte Ronja nach.
    Vareesa nickte und Ronja verstand, hier wollte sie mit Bedacht vorgehen und die Hitze sollte langsam entstehen.
    Als sie die Tür vom Ofen wieder schloss, klopfte es am Türrahmen. Die beiden Frauen wandten sich um und da stand ein charmant lächelnder Terrence in der Tür.
    „Na, was treiben die beiden schönsten Holzbearbeiterinnen von ganz Tooshoo?“, sagte er.
    Ronja grinste.
    „Na, wir bearbeiten … Holz“, sagte sie und hob lasziv die Augenbrauen.
    Da steckte Bud seinen Kopf durch die Tür:
    „Solltet vielleicht mal auf Pflanzen umsatteln“, brummte er. „Die Ranken, die wir letztens erst abgerissen haben, haben die Hütte schon wieder fast komplett bewachsen.“
    „Was? Das gibt es doch nicht!“, rief Vareesa und rannte hinaus. Ein entnervtes Seufzen war zu hören. Ronja stiefelte ihr hinterher, und tatsächlich: Die Ranken reichten schon wieder fast bis zum Dach hoch.
    „Was ist mit diesem Sumpf nur los?“, fragte Ronja verständnislos. In diesem Moment hörten sie ein Brummen hinter sich. Sie drehten sich um da hatte tatsächlich eine Blutfliege ihren Weg zu ihrer Hütte gefunden und schwirrte nun bedrohlich auf sie zu.
    „Oh, Frühstück“, sagte Terrence, der aus der Tür getreten war. Er schnappte sich seinen Speer, den er an die Wand der Hütte gelehnt hatte. Auch Bud griff nach seinem Speer und schritt durch die beiden Frauen hindurch: „Lasst Papa das mal machen.“

    Mit sicherem Schritt kamen sie auf die Blutfliege zu hielt sie mit ihren Speeren auf Distanz. Es benötigte einige Hiebe, bis Terrence es schließlich schaffte, den Insektenpanzer zu durchbrechen und die Blutfliege aufzuspießen. Als die Blutfliege nicht mehr davonfliegen konnte, trieb auch Bud seinen Speer in das riesige Insekt. Die Flügel der Blutfliege erstarben und hingen im nächsten Augenblick nur noch schlaff herunter. Bud zog seinen Speer heraus und half Terrence, seinen Speer aus dem Insekt zu befreien. Dann lag das leblose Tier schon vor ihnen.
    „Du arme Wurst hast ja nichtmal Gold dabei“, sagte Terrence. Dann legte er der Blutfliege seinen Hut auf die großen Augen, als wollte er sie zu Grabe betten.
    „Ich weiß nicht“, sagte Ronja mit etwas Unbehagen, „normalerweise trauen die Viecher sich nicht so nah an den Baum.“
    Ihr Blick wanderte den Steg entlang zu Tooshoo. Erst die widerspenstigen Pflanzen an Vareesas Hütte, nun die Blutfliege. Was war hier los? Etwas ratlos blickte sie zu den beiden Wächtern und dann zu Vareesa.
    „Lass uns wieder reingehen, ja? Und was Schönes machen. Zum Beispiel Freiyas Bogen bearbeiten“, sagte sie zu der Blauäugigen. „Und die Tür machen wir auch lieber zu.“
    Terrence hob seinen Hut auf: „Das möchte ich mir anschauen, wenn zarte Hände raues Holz bearbeiten.“
    „Du willst bloß Maulaffen feilhalten!“, brummte Bud.

    Freiya

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