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    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline

    Thorniara #34



    »Ihr befindet Euch in Thorniara, Hauptstadt der südlichen Inseln und Teil des myrtanischen Königreiches. Dem gesetzestreuen Wanderer bieten die Mauern und Häuser der Stadt Schutz und Obdach, doch gelten hier auch die Gebote Innos', deren Übertretung unangenehme Konsequenzen nach sich zieht. Wer aber die Regeln achtet und auf ehrliche Weise seinem Handwerk nachzugehen gedenkt, der wird hier schnell zu sozialem Prestige gelangen.

    Vor allen Dingen beachtet dies:
    Erstens: Wenn Ihr Thorniara betretet und kein Bürger des Reiches seid, so gebt Eure Waffen ab. Keine Sorge, beim Verlassen der Stadt erhaltet Ihr sie selbstverständlich zurück!
    Zweitens: Anders als in weniger frommen Städten, wie Setarrif, ist Sumpfkraut hier verboten, also denkt gar nicht erst daran, welches in die Stadt zu bringen!
    Und drittens: Es gibt Bereiche in der Stadt, die nicht jedem zugänglich sind. Man darf als Fremder natürlich nicht einfach in die Bastion spazieren, höchstens in Begleitung einer Wache! Und auch die Zitadelle darf man nur in Begleitung betreten, wenn man kein Bürger des Reiches ist. Das Tempelviertel dagegen ist jedem zugänglich, aber wenn man nicht zum Orden gehört, hat man auch dort seine Waffen abzulegen. Ansonsten fühlt Euch frei, hier Euren Angelegenheiten nachzugehen, solange Ihr niemanden bestehlt oder umbringt.

    Aufgrund eines zurückliegenden Aufstandes müssen wir ankommende Besucher durchsuchen. Solltet Ihr Gegenstände bei Euch tragen, die nach unserem Gesetz verboten sind, werden diese beschlagnahmt. Eure Waffen werden ebenfalls beschlagnahmt. Diese erhaltet Ihr beim Verlassen der Stadt aber zurück. Sobald wir mit der Durchsuchung fertig sind, erhaltet Ihr einen Passierschein, den es stets mitzuführen gilt. Solltet Ihr ohne Passierschein anzutreffen sein, werdet Ihr verhaftet. Ach, und eine Sache noch! Seht Ihr die Steckbriefe dort drüben? Darauf sind verschiedene Schwerverbrecher zu sehen, die im ganzen Reich gesucht werden - tot oder lebendig. Wenn Ihr also etwas über einen davon wisst, gebt uns Bescheid, und Ihr werdet belohnt. Die Liste der Übeltäter ist wahrlich lang...

    Person Vorwurf
    Ardescion Mord und Entführung
    Alon Beihilfe zum Mord
    Calintz Mord
    Damh Mord und Desertion
    Faren Hochverrat und Mord
    Joe Black Mord und Entführung
    Kroen Gotteslästerung, Anstacheln von
    Umtrieben und Verbreitung von
    Irrlehren
    Noxus Exitus Mehrfacher Mord, Beliar-Paktiererei,
    Entführung und Missachtung der
    Autorität
    Redsonja Mord
    Rethus Desertion und Beihilfe zur Flucht
    Sir Jarved de
    Maradras aus Gorthar
    Aufwiegelei und Mord
    Ein Deckname, der echte Name
    (Yared) ist der Obrigkeit jedoch
    bisher nicht bekannt.
    Taeris Raubmord und Verrat
    Trilo Mord, Hochverrat, Desertion,
    Ketzerei und Gotteslästerung

    Aber genug geredet! Jetzt wisst Ihr alles, was Ihr hier zu beachten habt. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr noch einen kurzen Blick auf die Karte von Thorniara werfen. Mitnehmen könnt Ihr sie jedoch nicht. Falls Ihr an einer Kopie interessiert seid, findet Ihr einen Kartenzeichner im Hafenviertel. Gehabt Euch wohl!


    ... Ihr seid ja noch immer hier! Ach so, Ihr wollt etwas über die aktuelle Stimmung in Thorniara erfahren. Tja, das ist gar nicht so leicht, Fremder. Denn die Probleme dieser Stadt sind gewiss so zahlreich, wie ihre Bewohner.

    Hafen und Armenviertel:
    Im Hafenviertel kam es zuletzt immer wieder zu Vorfällen. Kriminelle Banden bekriegen sich, ein Lagerhaus brannte ab und ein mit Sklaven beladenes Schiff sank im Hafenbecken (die Sklaven, darunter zahlreiche Kinder, wurden alle gerettet, Innos und unserer tatkräftigen Stadtwache sei Dank!). Die Wache wird verstärkt das Hafenviertel patroullieren.

    Das Armenviertel ist... das Armenviertel. Haltet Euch einfach fern, wenn Euch an Eurem Geldbeutel etwas liegt. Oder an Eurem Leben.

    Reichenviertel und Händler- und Handwerkerviertel:
    Die Stimmung ist gesetzt. Abwartend und wachsam, könnte man wohl sagen. Die betuchten Bürger im Reichenviertel sind besonders vorsichtig. Ein Freund bei der Stadtwache erzählte mir, dass das Viertel wie menschenleer wirkt. Grundsätzlich gehört aber das Reichenviertel zu dem schönsten und prunkvollsten Vierteln der Stadt. Die dortigen Bürger konnten ihren Lebensstandard trotz aller Widrigkeiten halten. Es scheint ihnen an nichts zu fehlen.

    Im Händler- und Handwerkerviertel herrscht geschäftiges Treiben. Wohl auch deswegen, weil es sich die Berufsgruppe nicht leisten kann, in ihrem stillen Kämmerlein auf bessere Zeiten zu warten. Aber trotzdem habe ich das Gefühl, das auf dem Marktplatz nicht mehr so viel los ist, wie noch vor vielen Wochen. Das liegt wohlmöglich auch an den vielen Kontrollen, die durch die Krieger des Ordens durchgeführt werden. Wann immer Ihr ein Viertel verlassen wollt, werdet Ihr überprüft. Also nochmal: Vergesst Euren Passierschein nicht!

    Tempelviertel, Zitadelle und Bastion:
    Diese Bereiche sind fest in der Hand des Ordens. Hier gibt es die höchste Dichte an Wachen und Ordensbrüdern, die für Recht und Ordnung sorgen. Die hier beheimateten Priester und Novizen, sowie die in der Bastion stationierten Ordensbrüder werden, trotz der widrigen Bedingungen, gut versorgt und sind durch dicke Mauern geschützt.
    Auch Fremde, die sich an die Regeln des Ordens und der Stadt halten werden hier Schutz und Hilfe finden können.«

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    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline
    "Verzeiht die Störung, mein Herr. Dieses Schreiben wurde soeben von einem Boten abgegeben." sagte Adalbert mit gewohnt vorsichtiger Stimme, als er das Arbeitszimmer des Grafen betrat und ihm ein zusammengerolltes Pergament übergab. Genervt stöhnte Maximus, als er den Inhalt überprüfte. Es war der unterzeichnete Vertrag gewesen, dem er Greygor Cast ausgehändigt hatte. In der Hoffnung, dass sein Angebot ausgeschlagen werden würde, hatte der Großhändler einen für die verlangte Dienstleistung absurd hohen Preis verlangt. Doch zu seiner Überraschung hatte man den Vertrag unterschrieben und besiegelt.

    "Das darf doch nicht wahr sein..." beschwerte sich Maximus, während er sich angestrengt die Stirn rieb. "Tja, dann wollen wir uns mal darum kümmern, dass dieser nutzlose Krüppel aus dem Kerker entlassen wird..." Aus einer Schublade seines Schreibtisches ein Pergament holend, begann der Graf ein Schreiben für einen der Feuermagier aufzusetzen. Ein paar wohlgefeilte Formulierungen sollten ausreichen, um zumindest etwas Bewegung in die Sache zu bekommen. "Adalbert!" rief Maximus mit lauter Stimme und hoffte, dass sein Hofmeister die oberste Etage des Anwesens noch nicht verlassen hatte. Es dauerte eine Weile, ehe sein Ruf erwidert wurde: "Ja, mein Herr?" Der Graf rollte das beschriebene Pergament zusammen und bereitete alles für eine Versiegelung vor. "Maria soll dieses Schreiben zu Feuermagier Daron bringen. Heute noch!" Adalbert nickte und nahm das zusammengerollte und sodann versiegelte Pergament entgegen.

    Maximus hingegen stand auf und lief zu einem der großen Fenster seines Arbeitszimmers. Er schaute auf die Straße und beobachtete eine der Stadtwachen, wie sie eine der Laternen entzündete. "Es gibt noch so viel zu tun und doch fehlt mir die Zeit..." stellte der Graf ernüchternd fest.
    Geändert von Maximus (14.03.2024 um 14:25 Uhr)

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    Veteran Avatar von Curt
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    Curt ist offline
    Ob er irgendwelche Pläne für die Zukunft hatte?
    Am liebsten hätte Curt diese Frage auf später verschoben, auf morgen, vielleicht auch erst in einem Monat. Es war bizarr, denn eigentlich ist er ein ambitionierter Mensch, der eher für die Zukunft, als für die Gegenwart lebte und arbeitete. Für eine bessere Zukunft für sich, voller Wissen, Reichtum und Einfluss. Die gemeinsame Zeit mit Felia war die erste, an die er sich festklammern wollte, die nicht vorbeigehen sollte. Für die er sich kaum eine Verbesserung vorstellen konnte.
    „Ich bin erstmals seit Langem im Hier und Jetzt völlig zufrieden“, sagte er langsam und griff dabei nach ihrer Hand. Der lange Blick ins Feuer reizte seine Augen, sein Blick war schon etwas verklärt.
    „Es fällt mir gerade gar nicht so leicht, über meine – über unsere – Zukunft nachzudenken. Wie offen wir mit unserem Glück gegenüber den anderen Novizen und Magiern umgehen sollen. Ob eine Beziehung innerhalb des Ordens überhaupt akzeptiert würde. Innos hat uns sicher seinen Segen gegeben, doch können wir andere davon überzeugen? Diese Fragen verdränge ich gerade, wenn ich ehrlich bin.“
    Er seufzte leise. Er wollte keine Unsicherheit säen, nachdem er sie gerade erst mühevoll zerstreut hatte.
    „Ich denke, ich möchte in kleinen Schritten weitermachen. Die Ausbildung in den dritten Kreis der Magie ist meines Wissens nach den Feuermagiern selbst vorbehalten. Also sollten wir weiter unser Bestes geben, damit wir irgendwann für die Prüfung des Feuers auserwählt werden. Ich denke gerade allerdings sogar noch kurzfristiger.“
    Er schluckte. Ihm war die Sache äußerst unangenehm, aber es wäre falsch, sie vor seiner Liebsten zu verheimlichen.
    „Ich muss in den nächsten Tagen eine Menge Geld durch Spenden eintreiben. Das Geld, von dem ich uns diesen schönen Abend finanziert habe … nun ja. Es stammt aus der Ordenskasse und sollte eigentlich dem Bauern Hektor zugesandt werden. Für unseren Esel Rüdiger. Ich muss ihn noch abbezahlen.“
    Eine Sache, auf die er überhaupt keine Lust hatte. Der Geldbeutel hing den allermeisten Bürgern der Stadt nicht gerade locker. Er würde eine Menge Überzeugungsarbeit leisten müssen.
    „Ich bitte nicht gern um Hilfe, aber … nun ja … wir sind ja inzwischen gut eingespielte Partner, also …“ Wieso druckste er nur so herum? „Vielleicht könntest du mir ja in der Angelegenheit ein bisschen unter die Arme greifen.“

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    Kämpfer Avatar von Felia
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    Noch vor einigen Tagen hätte Felia innerlich jubiliert, wenn Curt ihr ein solches Geheimnis anvertraut hätte. Die Möglichkeiten, die sich aus einem solchen Geständnis hätten ziehen lassen, wären schier endlos gewesen.
    Von einem Gefallen zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt über Schweigegeld bis hin zur Verbannung Curts aus dem Orden und damit zwangsläufig einem eigenen Vorankommen und eventuell sogar einer Belobigung für den unermüdlichen Einsatz im Sinne des Ordens wäre sicherlich einiges möglich gewesen. Statt sich aber innerlich die Hände zu reiben und über die Offenheit des naiven Mannes zu erfreuen, presste sie ihm eilig den Finger auf die Lippen. Sie sah sich nervös um. Man wusste sie genau, wer wann wo seine Ohren hatte. Und Geheimnisse verbreiteten sich schnell in einer Stadt wie Thorniara.

    »Das kriegen wir schon hin.«, versicherte sie flüsternd und beugte sich verstohlen nach vorn. Curt spitzte in Erwartung eines weiteren Kusses bereits die Lippen, aber Felia schlug ihm mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. »Dafür ist jetzt keine Zeit.«, ermahnte sie ihn streng und sah sich erneut um. Wie ein geschlagener Hund sah ihr Ordensbruder sie fürchterlich mitleiderregend an. »Ich habe noch ein wenig Geld übrig. Und Agnes wird uns sicherlich auch ein paar Münzen leihen.«
    Sie bezweifelte, dass aus Gabriel noch mehr rauszuholen war. Das Empfehlungsschreiben und die Beförderung waren vorerst das einzige, was von ihm zu erwarten war. Außerdem war die Wahrscheinlichkeit zu hoch, dass er durch Nachforschungen herausfinden konnte, was vorgefallen war. Nein. Gabriel war raus. Samira war auch keine gute Anlaufstelle. Sie hatte zwar mehr als genug Gold, war allerdings eine riesige Plaudertasche.
    Ihre Lippen verengten sich nachdenklich zu einem Strich. Françoise selbst nach Geld zu bitten, war nicht nur anmaßend, sondern barg auch die Gefahr, dass Curt wegen Unterschlagung verbannt wurde. Gleiches galt für Neoras. Und einen Paladin wie Sir Ulrich um Geld zu bitten, erschien ihr schlicht falsch. Nein. Ihre Optionen waren aufgebraucht. Irgendwo musste Geld her und Felia war nicht gewillt, mit dem Klingelbeutel durch die Hafenstadt zu flanieren.

    »Jetzt hilf doch auch mal!«, protestierte sie. Das war ja wieder typisch - Curt machte Probleme und sie durfte den Scherbenhaufen aufwischen. Sein einziger Vorteil war, dass er so verdammt niedlich aussah, wie er da rumsaß, mit großen Augen und schlechtem Gewissen. Sie gab ihm einen kurzen Kuss.
    »Du bist doch ein schlauer Mann. Sei schlau. Los!«

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    Veteran Avatar von Curt
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    Mit wachsender Sorge beobachtete Curt, wie die Stimmung seiner Liebsten kippte – von Zuversicht zu Panik. Ein wahres Wechselbad der Gefühle, aber er war ein lausiger Bademeister. Er musste schleunigst intervenieren, sie durfte nicht mit ihm untergehen. Das hatte sie nicht verdient.
    „Nur keine Sorge, wir haben Optionen. Ich habe einen Plan, das wird schon. Es geht hier schließlich nur um schlappe einhundert Goldmünzen.“
    Ein lächerlicher Betrag im Vergleich zu dem, was er mal besessen hatte, aber all seine Erbstücke hatte er entweder für die 1000 Gold Eintritt in den Orden verprasst oder lagen noch irgendwo in den Ruinen von Setarrif.

    „Wichtig ist erst einmal, dass ich das Geld schnell zusammenkratze. Wenn ich mich dafür in Schulden begebe, dann ist das eben so. Ich bin gewillt, diese Schulden wieder abzuarbeiten. Das war mir dieser wunderschöne Abend absolut wert und ich bereue nichts davon, außer vielleicht, dich jetzt mit meinen dummen Sorgen zu belasten.“
    Er raufte sich durch die Haare. Wie verdiente man schnell eine Menge Gold und das auch noch auf legalem Weg? Er könnte seine Bekannte Miriam fragen, sie hatte immerhin sein Gold während seines langen Schlafs verwaltet und verschleudert. Es wäre nur fair, wenn sie ihm in dieser Stunde der Not beistand. Aber so großzügig wie sie war, so genügsam und bettelarm war sie auch. Wahrscheinlich gab sie wirklich jede Goldmünze, die sie verdiente, direkt in den Spendentopf des Ordens. Was also tun?
    „Ich werde morgen mal am Schwarzen Brett in der Taverne schauen, ob es Aufträge gibt, die unser magisches Geschick bedürfen. Wir sind schließlich die Besten unseres Fachs; es gibt kein Problem, das unsere geballte Gescheitheit nicht bewältigen kann.“

    Bis auf dieses aktuelle Geldproblem vielleicht.

    „Und im ärgsten Fall …“ Er seufzte, denn diese Option war nur ein absoluter Notnagel. „Nun … wir könnten immer noch zum Pfandleiher gehen und einen wertvollen Besitz zeitweise verpfänden. Ich weiß nur noch nicht genau, was.“
    Er wusste sehr wohl, was. Felia hatte einen Haufen schöne Kleider im Schrank. Aber er konnte sie auf keinen Fall dazu auffordern, diese zu verpfänden. Was wäre er für ein schrecklicher Liebhaber, wenn er sie zu so etwas drängte? Nein, auf diese Idee musste sie schon selbst kommen. Er konnte ihr lediglich diesen kleinen Denkanstoß geben.

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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Das Tempelviertel

    Ein langer Tag ging zu Ende, der von Seelsorge und Predigten des Wortes Innos' erfüllt waren. Vor Erschöpfung stöhnend und vor Schmerzen wehleidend ließ sich Feuermagier Daron in einen Sessel fallen. Er hatte es versäumt, die neue Fußbekleidung richtig einzulaufen und musste nun mit den Konsequenzen leben. Ein aufgescheuerter Hacken und eine schmerzvolle Blase waren der Dank dafür, dass er den Menschen im Armenviertel das Wort Innos' näher gebracht hatte.

    "Diese Schuhe kommen direkt aus Beliars Reich!" fluchte Daron, als er die Schnüre gerade lösen wollte. Doch ein Novize des Feuers verzögerte den erlösenden Moment. "Meister Daron? Dieses Schreiben wurde gerade für Euch abgegeben." sagte der junge Mann mit ruhiger Stimme. Genervt aber dennoch mit einem dankenden Kopfnicken nahm der Feuermagier das zusammengerollte Pergament entgegen. Es trug das Siegel des Burggrafen von Verdistis, mit dem der Feuermagier Daron zwar befreundet war - aber versiegelte Schriftstücke erhielt er nur, wenn der Graf sich über irgendetwas beschweren wollte.

    Nachdem das Siegel gebrochen war, las sich Daron die wenigen Zeilen auf dem schweren Pergament durch. "...drum sei an Euch meine Bitte herangetragen, in der Angelegenheit von Redlef Cast und seiner anhaltenden Gefangenschaft zu intervenieren." Der Feuermagier runzelte die Stirn. Nur beiläufig hatte er mitbekommen, dass der ehemalige Hauptmann der Stadtwache durch den Orden gefangen genommen wurde. Doch die Gründe dafür blieben auch Daron verborgen. Nicht, weil er sie nicht erfahren sollte. Er interessierte sich schlichtweg nicht für die Gefangenen. Nun aber sollte es anders sein. Gewiss würden die Spenden des Grafen deutlich zurückhaltender ausfallen, wenn Daron die Bitte ignorieren würde.

    Seufzend lag er das Pergament zur Seite und überlegte einen Moment, ob er nicht einfach die ihn plagenden Schuhe ausziehen und den Abend bei einem Kelch voll Wein ausklingen lassen sollte. Doch er wusste ganz genau, dass er in den kommenden Tagen viel weniger Zeit für solche Ablenkungen haben würde und so raffte er sich auf, fluchte erneut über die neuen Schuhe und lief zur Zitadelle. Dort wollte er sich zunächst über den Grund der Gefangenschaft informieren.

    Maximus
    Geändert von Die Feuermagier (12.03.2024 um 19:04 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Felia
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    Die junge Novizin hätte sich beinahe verschluckt, als ihr Ordensbruder eine Summe Gold als Lappalie dargestellt hatte, für die vermutlich mindestens drei Viertel der Menschen in Thorniara ohne zu zögern eine nicht unerhebliche Anzahl leichter bis mittelschwerer Verbrechen begangen hätten. Curt und sie kamen wahrlich aus zwei gänzlich unterschiedlichen Welten.

    Und dennoch hatte Curt, so entrückt er der echten Welt aufgrund seines Wohlstands auch sein mochte, einen gewissen Charme in der Art und Weise, wie er über die Unsummen an Geld sprach, als sei es nichts und dabei gleichzeitig Pläne machte, das nötige Geld aufzutreiben.
    Sanft legte sie ihm die Hand an die Wange. Einerseits, weil er in diesem Moment einfach so schrecklich verletzlich und naiv und jung und dumm aussah und andererseits, weil sie ihn in seiner Panik beruhigen wollte. Curt war schon ganz aufgewühlt und plante kopflos drauf los. Das entsprach so gar nicht seinem sonst so durchdachten selbst.
    Sein Hab und Gut wollte er zum Pfandleiher bringen? So ein Unfug. Es gab doch sicherlich andere Dinge, die zu Geld gemacht werden konnten. Ihre Dienste als Novizen zum Beispiel waren ein guter Anfang. Aber Felia bezweifelte, dass damit in einem realistischen Zeitrahmen genügend Geld hätte aufgetrieben werden können. Ein Kopfgeld wäre sicherlich ein lohnenswertes Unterfangen, aber wenn sie ehrlich war, stand der Novizin nicht wirklich der Kopf nach einer weiteren Verfolgungsjagd. Die Geschehnisse der letzten Wochen waren gänzlich ausreichend!

    Nein. Es brauchte etwas, mit dem möglichst schnell eine entsprechende Summe zusammenkommen konnte. Und die paar Goldmünzen, die sie als Novizen zum täglichen Leben bekamen, reichten bei weitem nicht.
    »Curt, mein schlauer Ordensbruder.« Sie klimperte mit den Wimpern. »Du weißt nicht zufällig, wie viel Geld man als Feuermagierin verdient oder?«

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    Veteran Avatar von Curt
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    Curt ist offline
    Felia hatte nicht angebissen. Persönliche Besitztümer zu verpfänden, schien ihr nicht der Weg der Wahl zu sein. Stattdessen antwortete sie mit einer sozioökonomischen Frage, die seine wirren Gedanken in eine gezielte Richtung lenkten.

    „Ich habe keine Einblicke in die Finanzbücher, aber ich kann ja mal überschlagen.“
    Er schloss die Augen und versuchte, sich eine schwarze Tafel vorzustellen, auf die er mit seiner Gedankenkreide schrieb.
    „Mal angenommen, ein neuer Novize findet seinen Weg pro Monat zu uns, das entspricht also 1000 Goldmünzen. Dazu kommen die Verdienste aus Spenden, Verkäufen von Wein, Schafswolle, Wurst, magischen Dienstleistungen et cetera. Der Tempel verdient sicherlich so um die 4000 Goldmünzen pro Monat. Davon ziehen wir mal die kümmerlichen Löhne für Novizen und Adlati und sonstige Ausgaben ab und erhalten tja … 3600 Goldmünzen? Teilen wir die durch ungefähr hm … 12 Magier, dann sind das 300 Gold pro Magier pro Monat. Das ist gar nicht mal so viel. Vielleicht verschätze ich mich aber auch.“
    Früher wäre ihm so eine Ungenauigkeit sicher nicht passiert, aber ihm fehlte auch einfach ein Einblick in die aktuellen Finanzstrukturen des Tempels. Seine Lebensrealität hatte sich ja auch unlängst verändert. Reichtum und Macht waren in den Hintergrund gerückt, viel wichtiger wurden ihm die persönliche Interessenentfaltung und … ja, auch Felia. Eine Schlange, die sich in den Schwanz biss, denn wenn er sich für die finanzielle Absicherung seiner Liebsten interessierte, musste er auch wieder den Reichtum im Blick halten.

    „Aber sag, warum willst du das wissen? Du möchtest doch nicht etwa einen unserer Meister um seine Ersparnisse erleichtern, oder?“

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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Das Tempelviertel

    Feuermagier Daron blätterte gestresst in einem Stapel von Pergamenten, den er von den Beamten der Zitadelle ausgehändigt bekommen hatte. Es war ein Teil der Aufzeichnungen über Redlef Cast gewesen, die Aufschluss über seine Inhaftierung geben sollten. Doch die Angelegenheit schien komplizierter zu sein, als es Daron erwartet hatte.

    Denn der Orden hatte einen zurückliegenden Vorfall um den ehemaligen Hauptmann der Stadtwache untersucht und diverse Pergamente in die eigenen Archive gebracht. Es dauerte eine ganze Weile, ehe der Feuermagier die Unterlagen wieder in ein Gesamtbild fügen konnte und doch fehlten wichtige Schriftstücke, die den Grund für seine Inhaftierung offenbarten.

    Immerhin hatte Daron bereits ergründen können, dass es nicht der Orden war, der die Gefangennahme befahl und vollstreckte. Denn die vom Orden durchgeführten Untersuchungen ergaben die Unschuld des ehemaligen Hauptmannes. Zum Verhängnis wurden Redlef Cast hingegen Verfehlungen auf dem Festland, die wohl auch zu einer Verurteilung führten. Doch der Schuldspruch fehlte. Stattdessen fand sich nur ein vom Faringer Statthalter unterzeichneter Befehl zur Gefangennahme an die Stadtwache von Thorniara. Diese befolgte den Befehl jedoch ohne Beteiligung des Ordens, der zu diesem Zeitpunkt bereits die Befehlsgewalt über die Stadtwache übernommen hatte.

    Feuermagier Daron seufzte. Er hatte schon viel zu viel Zeit damit vergeudet, die Sachlage zu ergründen und noch immer fischte er im Trüben. Kein Spendenbetrag war hoch genug, um ihn für diese leidige Arbeit zu entschädigen. Nachdenklich betrachtete Daron die Unterlagen. Es war zwecklos, die fehlenden Schriftstücke beim Faringer Statthalter anzufordern. Der Austausch mit dem Festland verlief schleppend und es könnte Monate dauern, ehe er überhaupt eine Antwort bekäme. "Muss ich mich also doch dazu herablassen, den Hauptmann zu befragen?" murmelte Daron. "Möge Innos mich nicht dafür bestrafen, dass ich mich mit diesen weltlichen Belanglosigkeiten beschäftige..."

    Maximus

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    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Das Händler- und Handwerkerviertel

    Mit schnellen Schritten lief der Hofmeister des Grafen durch die Gassen des Händler- und Handwerkerviertels. Die Stadtwache entzündete die ersten Laternen, dessen Licht sich in den Fenstern der Häuser spiegelte. Wie auch im Reichenviertel sah man bereits an der Fassade, ob der Bewohner unter den widrigen Umständen der letzten Jahre zu leiden hatte oder ob er seine Chancen nutzte und zu Wohlstand kam.

    Am Kontor des Grafen vorbeigehend, lief Adalbert in eine kleine Gasse, die weit weniger gut ausgeleuchtet war, als die umliegenden Straßen. Ungeduldig schaute sich der Hofmeister um, als eine Stimme im Hintergrund ertönte. "Da seid Ihr ja endlich!" Adalbert schaute in die Dunkelheit, kniff die Augen zusammen und versuchte die Gestalt zu erblicken. "Meine Güte, Tingalf. Hört auf mit dem Unfug und erzählt, was Ihr zu berichten habt!" Der Handlanger lachte auf und lief auf den betagten Hofmeister zu. "Was denn? Verzögert sich sonst Eure Audienz beim König?" fragte er hämisch. Doch Adalbert war keineswegs zum Lachen zu mute. Harsch reagierte er: "Hütet Euch, Tingalf. Der Graf wird allmählich ungeduldig und wenn ich ihm erzähle, dass Ihr unsere Zeit verschwendet, dann würde Euch das gar nicht gut bekommen." Nun war auch Tingalf verärgert. Er stand schon sehr viel länger in den Diensten des Grafen und wollte sich von einem aufgeblasenen Diener im feinen Zwirn nichts sagen lassen: "Ihr überschätzt Euch maßlos, Adalbert. Ihr seid nichts weiter als ein Diener. Da täuscht auch Eure feine Kleidung nicht drüber hinweg."

    Adalbert jedoch reagierte nicht auf die Provokation des Handlangers, sondern schaute ihn erwartungsvoll an. "Nun, sei es drum. Folgendes konnte ich in Erfahrung bringen: Der Mann, der die gestohlenen Kisten im Hafenviertel zwischenlagern wollte, heißt Rufus. Die Stadtwache hat ihn in den Kerker geworfen aber hat nicht viel aus ihm herausbekommen. Rufus wurde in der Hafenkneipe von einem Fremden angesprochen und sollte ein hübsches Sümmchen für den Diebstahl und die Zwischenlagerung der Kisten erhalten. Er hatte ein Pergament mit Anweisungen bei sich, das mit einem schmucklosen F unterzeichnet wurde. Das ist alles."

    "Gut." erwiderte Adalbert. "Ein Kerl namens Rufus. Wurde von einem Fremden bezahlt, um die Kisten zu stehlen und zwischenzulagern. Das Pergament ist mit einem F signiert." wiederholte der Hofmeister das ihm Zugetragene. Tingalf nickte zustimmend und ergänzte: "Und dieser Rufus sitzt aktuell noch im Kerker ein. Rechte Seite, zweite Zelle." Der Hofmeister wiederholte auch diese Information leicht nuschelnd und rang sich in gewisser Weise zu einem Lob durch: "Gewiss wird das den Grafen zufriedenstellen. Ihr werdet sicher von ihm hören." Mit diesen kargen Worten verabschiedete sich Adalbert vom zwielichtigen Handlanger und lief zurück auf die große Straße, dessen Laternen mittlerweile allesamt entzündet wurden.

    Während er zielstrebig in Richtung des Reichenviertel aufmachte, hoffte Adalbert, dass ihm solche Botengänge bald erspart bleiben würden. Er mochte es nicht, solch zwielichtigen Gestalten zur späten Abendstunde aufsuchen zu müssen.

    Maximus

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    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Bastion

    Es war eine leidige Angelegenheit, die vom Orden verlangten Berichte niederzuschreiben - gerade mit dem Wissen, dass die sorgsam beschriebenen Pergamente doch ungelesen in den Archiven im Tempelviertel verschwinden würden. Doch Sir Theoderich blieb als eingesetzter Hauptmann der Stadtwache nichts anderes übrig. Es sollte schließlich alles seine Ordnung haben. Immerhin hatten die Weibel der Tor-, Bezirks- und Kerkerwache bereits gute Vorarbeit geleistet. Es bedurfte nur einige wenige Ergänzungen, um die Berichte fertigzustellen.

    Doch jede noch so gute Vorarbeit bedeutete nichts, wenn die Augen durch den geringen Kerzenschein allmählich zu schmerzen begannen. Anstrengt rieb sich Sir Theoderich die Augen, als es an der Tür seines Amtszimmers klopfte. "Herein!" brummte er. Eine Robe des Feuers war zu erblicken, als sich die schwere Tür öffnete. Ein Feuermagier hatte ihn aufgesucht. "Innos' zum Gruße. Wie vermag ich Euch zu solch später Stunde zu helfen?" begrüßte der Ordensritter den Feuermagier Daron. Der trug unter seinen Arm einige zusammengerollte Pergamente, die er in letzter Sekunde vor dem Runterfallen bewahrte und sie stattdessen auf dem Schreibtisch des Ritters verteilte. "Gelegentlich überprüfen wir Magier die Handlungen der Stadtwache auf ihre Rechtmäßigkeit. Nun und dabei bin ich auf einen Gefangenen gestoßen, zu dem nur unvollständige Aufzeichnungen vorliegen. Wie mir scheint, hat die Stadtwache die Gefangennahme selbst durchgeführt ohne dass der Orden involviert war. Um Beschwerden des abgesetzten stellvertretenden Statthalters zuvorzukommen, möchten wir den Grund dafür erfahren."

    "Um wen geht es?" fragte Sir Theoderich, als er das heillose Chaos auf seinem Schreibtisch zu ordnen versuchte. "Um wen es geht? Hm wie war doch gleich sein Name... Es geht um Euren Vorgänger. Detlef, glaube ich!" erwiderte Feuermagier Daron. "Redlef. Ihr meint Redlef Cast. Ich bin sicher, der zuständige Weibel hat dazu einen Bericht verfasst. Das ist ja eine unserer Hauptaufgaben. Berichte verfassen." Energisch schüttelte der Feuermagier mit dem Kopf: "Ich wäre nicht hier, wenn dem so wäre. Es gibt keinen Bericht. In den Aufzeichnungen findet sich ein Vollstreckungserlass des Statthalters von Faring und dem folgte die Gefangennahme. Kein besiegeltes Urteil, kein Vollzugsbericht." Das ließ dem Ordensritter aufhorchen. Für die ihm unterstellten Weibel würde er seine Hand ins Feuer legen. Es gab keinen Zweifel daran, dass die Ordensoffiziere der Stadtwache aufrecht und gewissenhaft arbeiteten.

    "Wenn ich mich richtig erinnere, erfolgte die Gefangennahme kurz nachdem die Führungsoffiziere durch Ordensritter ersetzt wurden. Gut möglich, dass in der Hektik etwas falsch zugeordnet wurde. Ich werde Euch die Aufzeichnungen vermutlich bereits morgen zukommen lassen können." erwiderte Sir Theoderich. Das waren offenbar genau die Worte, die der Feuermagier hören wollte. Zufrieden darüber, die vielen Pergamente endlich losgeworden zu sein, nickte er zufrieden: "Sehr gut! So schickt diese dann ins Tempelviertel."

    Maximus
    Geändert von Maximus (22.03.2024 um 07:03 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Felia
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Der bärtigen Novize, mit dem Sie auf einem Leuchtturm Thorniaras saß und welcher es doch tatsächlich geschafft hatte, ihr Herz zu erobern, war wahrlich ein guter und ehrlicher, ein gutaussehender und gebildeter Mann. Aber bei Innos, Felia hatte in diesem Augenblick entschieden, dass es nicht anders möglich war: Die finanziellen Entscheidungen in der Beziehung und bei allem, was danach kommen mochte, dafür war sie zuständig.

    »Du hast es doch eben selbst gesagt, mein Liebster.« Sie lächelte sanft. Curt würde all die Verträge verschriftlichen müssen, die sie im Rahmen der neuen Verpflichtungen innerhalb der Partnerschaft verhandelt hatte. »Ich bin die beste meines Fachs.« Stolz wuchs die junge Frau von nicht gerade eindrucksvoller Körpergröße um einige Zentimeter. Die Tatsache, dass Curt von ihnen beiden gesprochen hatte, ignorierte sie geflissentlich. »Was spricht denn dagegen, dass die fähigste, schönste und zugegeben neueste Novizin zur Feuermagierin berufen wird?« Tatsächlich hatte sie wenig Ahnung davon, wie genau der Prozess ablief, um Feuermagierin zu werden. Es gab Gerüchte, aber wie Curt selbst festgestellt hatte, gab es in Thorniara nicht sonderlich viele Feuermagierinnen. Und auch nur wenige männliche Feuermagierinnen. Françoise könnte sicherlich ein gutes Wort für sie einlegen oder den Prozess… beschleunigen

    »Wenn ich dann einmal Feuermagierin geworden bin, kann ich dir sicherlich die ein oder andere Goldmünze abdrücken.« Sie zwinkerte ihm verführerisch zu. »Gegen kleine Gegenleistungen versteht sich.« Sie zwirbelte ein paar Baarthaare des Novizen zwischen ihren Fingern und beugte sich verführerisch nach vorn, bis ihre Lippen beinahe die seinen berührten. Doch bevor es zu einem weiteren Kuss kommen konnte, zog sie sich gänzlich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Curt traurig an.

    »Es sei denn natürlich, du traust mir das Ganze nicht zu uns möchtest gar nicht, dass ich befördert werde.«

    Etwas ernster ergänzte sie.
    »Deine Idee mit dem schwarzen Brett können wir ja trotzdem verfolgen.«

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Tempel des Innos, Tempelviertel – Voll entschlossener Dankbarkeit

    Der kleinwüchsige Wandermönch musste sich ein Lächeln verkneifen, hatte ihn doch sein äußerst langes Leben gelehrt, dass es weit sinnerfüllenderes gab, als den Zugang zu den göttlichen Kräften.
    War Magie überhaupt etwas, was man erwerben konnte? Auch, wenn sie nicht mehr als Geschenk in Form der Runen und dem Wissen um deren Herstellung gegenwärtig war, blieb sie doch Gabe der Götter, die genau entschieden, wem und wann sie Zugang dazu gewährten. Viele hatten das vergessen.
    Doch das verwunderte nicht, hatten sich doch über die Jahrhunderte immer mehr die Priester selbst angemaßt, zu bestimmen, wem sie die Runen und ihr Wissen darum weitergaben. So hatten Geld, Einfluss und edle Geburt – die nicht immer mit edlem Charakter einherging – ausgereicht, um den Zugang zu den göttlichen Kräften zu erlangen. Eine Spende hier, etwas Druck dort oder ein schmeichelndes Wort und schon durfte der feiste Spross der Familie, der aus der Erbfolge ausgeschlossen war und ins Kloster ging, die göttlichen Kräfte sein Eigen nennen. So mancher Magier wurde gut für sein Wissen bezahlt und so mancher Möchtegern mit vollem Säckel zahlte gut. Da gab es keine Verpflichtung mehr, sie auch nur im Dienst, in den Anliegen der Götter einzusetzen. Auch, wenn es lange her war, der einstige Hohepriester des Feuers erinnerte sich noch gut daran, wie es bis vor nicht mal zwei Dekaden war, als es die Runen noch gab.
    Vielleicht war das sogar der wahre Grund dafür, dass diese Form des Zugangs auch nach all den Jahren nicht wieder eröffnet worden war. Vielleicht hatten die Götter all das gesehen, was in ihrem Namen und mit ihrer Vollmacht, aber wider ihren Willens getan worden war, und sie hatten entschieden, dass sie selbst wieder entschieden, wer würdig war und wer nicht.
    Oder meinte die Oberste Priesterin, dass er sich nicht genug anstrengte Innos zu gefallen? Dass er nicht würdig war? Das mochte gut und gerne der Fall sein. Schon länger dachte er darüber nach, ob es langsam an der Zeit war, seine Dienstverhältnisse zu klären. Offenbar war es notwendig, dass Innos ihm seine höchste Dienerin schickte, um ihm alten Sturkopf und Bedenkenträger die Augen zu öffnen, einen Schubs in die richtige Richtung zu weißen. Gut, es war an der Zeit.
    „Eure Eminente Zugeneigtheit ist wahrhaft großherzig und gütig, dem Vater der falschen Bescheidenheit die Last dieser Pflicht abzunehmen. Eurer Eminenten Zuvorkommenheit einfacher Diener ist voll des Dankes ob Eurer Eminenten Lichterfülltheit großmütigen Angebotes, das er in aller überschwänglichen Bescheidenheit gerne anzunehmen weiß.“
    Arvideon erhob sich und verbeugte sich tief.

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    Veteran Avatar von Curt
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    Curt musste sich ein spöttisches Grunzen ganz gewaltig unterdrücken. Das konnte Felia nicht ernst meinen. Sie hing offensichtlich einer idealistischen Träumerei nach, womöglich ausgelöst durch einen Traumkerl wie ihn. Wie sollte er ihr schonend vermitteln, dass ihre Vorstellung, binnen weniger Tage vom Rang einer Novizin zur Feuermagierin aufzusteigen, völlige Utopie war? Er wollte nicht derjenige sein, der ihr diesen Zahn zog, er wollte sich vollumfänglich für sie einsetzen, für sie da sein und ihr nur die beste Zukunft zuteilwerden lassen. Am besten, indem er sich, so er denn völlig gerechtfertigt als Erster von ihnen zum Feuermagier berufen wurde, für sie einsetzte und ein gutes Wort bei den anderen Robenträgern einsetzte.

    ‚Oh Innos, steh mir bei‘, dachte er bei sich, als er in die großen, erwartungsvollen Augen seiner Liebsten starrte, die nichts als bedingungslose Bestätigung erwarteten.
    „Dein grenzenloser Ehrgeiz und Selbstvertrauen komplettieren deine äußere Schönheit; das macht dich wirklich unglaublich attraktiv“, schmalzte er und nahm sie in den Arm, um ihren durchdringenden Blicken ein wenig zu entgehen.
    „Allerdings bin ich nicht sicher, ob sich das mit den Regeln unserer Kirche vereinbaren lässt. Normalerweise müssen auserwählte Novizen eine Prüfung der Magie bestehen, um in den Orden der Magier aufgenommen zu werden. Diese Prüfung wird denjenigen gestellt, die eine hinreichende Zeit als Novizen gedient haben und als würdig anerkannt wurden. Mir könnte das tatsächlich bald bevorstehen, zumindest hoffe ich sehr darauf. In deinem Fall ist der zeitliche Aspekt etwas problematisch, hast du doch gerade erst als Novizin begonnen. Dennoch …“
    Er wollte ihr die Illusion nicht vollständig zerstören.
    „Man kann auch die Prüfung des Feuers fordern, wenn man nicht auserwählt wurde. Die auferlegten Aufgaben sind dabei jedoch wesentlich zahlreicher und gefährlicher. In jedem Fall sind es diese paar Goldstücke nicht wert, jetzt unüberlegt zu handeln und womöglich sein Leben aufs Spiel zu setzen. Wir sollten vielleicht eine Nacht darüber schlafen und uns morgen beim Schwarzen Brett treffen und die Möglichkeiten neu evaluieren.“

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Brust hob und senkte sich stoßweise. Das dreckige Hemd klebte, von Schweiß getränkt, auf seiner blassen, kalten Haut. Unter größter Kraftanstrengung rollte sich Red auf sie Seite und suchte mit seiner zitternden Hand nach der kleinen Dose – sie war leer. Mit einem Seufzer voll von Frustration und Schmerzen hievte er seinen ausgezehrten Körper und angelte nach dem Eimer voll schalen Wassers, um eine Kelle voll davon zu trinken.
    Sein sich langsam klärender Blick fiel dann endlich auf den Jungen Mann, mit dem er immer noch in derselben Zelle saß. Seine letzten Worte bahnten sich den Weg in seine Erinnerung. Das hob seine Laune nicht wirklich. Aus glasigen Augen beobachte er den Mann für eine Weile.
    Die zeit hier in der Zelle schien ihm absolut nichts anhaben zu können. Nach wie vor brannte ein ungebrochener Stolz in seinen Augen.
    »Habt Ihr je in Eurem Leben ein Schwert in Euren zarten Händen gehalten?«
    Redlefs Stimme war ein krächzendes Flüstern. Er räusperte sich und setzte dann erneut an. »Ein Urteil Innos‘?! Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Dumm, dreist oder unfassbar überzeugt? Was treibt Euch? Ich habe tatsächlich geglaubt, Ihr wolltet beichten. Hättet Eure Taten endlich reflektiert und wolltet versuchen mit aufrichtiger Reue und einem umfassenden Geständnis Eure Bestrafung zu mindern. Ein Tod im Feuer, und das erwartet einen Brandstifter, ist eine grausige Vorstellung! Doch das Feuer hätte eure Sünden fortgebrannt, aufgehoben! Doch nun!? Ihr werdet einem Paladin gegenüberstehen, einem erprobten Kämpfer. Er wird Euch niederstrecken, bevor Ihr dazu kamt, die Waffe zu heben. Es sind aktuell ein paar sehr ehrenwerte Recken in Thorniara…« Red ließ langsam die Luft entweichen. Das Sprechen strengte ihn sehr an.
    »Junge, dass dir das Feuer Angst macht, verstehe ich. Doch nun erwartet Euch nach dem Tod der direkte Weg in Beliars Reich. Könnt Ihr Euch überhaupt im Ansatz ausmalen, was das bedeutet? Wenn Ihr das so sehenden Auges auf Euch nehmt, dann habt Ihr, trotz all Eurer feurigen Reden, noch nie mit Beliars Reich, geschweige denn mit seinen Dienern zu tun gehabt…«
    Er ließ seinen Kopf ermattet zurück auf die Unterlage sinken. Müde schloss er die Augen.
    »Fleht die Feuermagier an, dass Ihr Eure Forderung zurücknehmen könnt. Es mag ehrlos sein, doch am Ende ist es die bessere Wahl. Ein Gottesurteil ist nur etwas für Männer - Kämpfer von Stand.«

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    Lehrling Avatar von Ardan
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    Im Kerker

    „Es wundert mich, dass Ihr so denkt, Redlef“, erwiderte Ardan auf die gut gemeinten Ratschläge des gedienten Soldaten.
    Natürlich sprach er viele Punkte an, die in jeglicher Hinsicht gegen die Vernunft sprachen, doch was war die Wahl gewesen, die ihm blieb? Lügen? Denn das wäre es gewesen, wenn er sich einer Straftat bekannt hätte, die keine war. Wenn er Reue vorgespielt hätte, wo er nur ein befriedigendes Gerechtigkeitsgefühl empfand. Nein, dies war der Weg, den sich dieser fromme Diener Innos‘ erwählt hatte und die Hand seines Herrn würde schützend über ihn wachen.
    „Nicht das Feuer ist es, was ich fürchte, denn es ist sein Element. Es ist die Aussicht gerichtet zu werden im Scheinmantel von Gesetzen, deren Bedeutung im Antlitz göttlicher Fügung zu Asche zerbröseln.“
    Der Kopist hatte seine Unsicherheit von zuvor abgelegt. Die Entscheidung war gefallen, der Pfad bereitet. Nun blieb ihm nur eine Richtung offen, dem Licht der Absolution entgegen.

    „Habt Ihr je die Geschichte des Kolosses von Faring gehört, Redlef? Im Geschäft meines Vaters haben wir ein Gemälde von ihm, bewaffnet mit nichts als seinen Armen und dem Willen unseres Herrn auf den Lippen. Ursprünglich war er als Mörder verrufen, der scheinbar willkürlich seine Opfer zu Zweikämpfen forderte, unbewaffnet wohlgemerkt. Jeden von ihnen schlug er brutal den Schädel ein, wofür er schließlich eingekerkert wurde. Doch statt sich seines Schicksals zu ergeben, gesteinigt und schließlich hingerichtet zu werden, forderte er das Gottesurteil.“
    Ardan hielt kurz inne, schaute zum ersten Mal seit er begonnen hatte zu sprechen auf und suchte den Blick des ehemaligen Kerkermeisters. Dieser jedoch lag mit geschlossenen Augen auf seiner Pritsche. Der junge Mann konnte erkennen, dass er trotzdem zuhörte.
    „Zu jener Zeit war kein Paladin oder Ritter zugegen, der für ein heiliges Duell gereichet hätte. So griff man auf eine noch ältere Methode zurück. Glühendes Eisen wurde ihm in die Hände gelegt, welches er von einem Ende Farings zum anderen tragen musste. Hoch über sein Haupt sollte er es tragen, den Blick gen Himmel, auf dass Innos ihn blende, wenn er schuldig war. Doch es geschah nichts dergleichen. Den ganzen Weg über rezitierte er Verse der Heiligen Schrift bis der Stahl erkaltete und von seinem geschmolzenen Fleisch getrennt werden musste. Seine Schuld war in den Augen Innos‘ nichtig und so wurde ihm ein unrechter Tod erspart.“

    Erneut hielt der Vengarder inne, erinnerte sich an die Geschichte, die er gelesen hatte, nachdem er das Gemälde kopiert hatte.
    „Ihr müsst wissen, dass der Koloss von Faring nur jene zum Zweikampf gefordert hatte, die Beliars Saat in sich trugen, die er auszumerzen suchte. Heutzutage gilt er als Heiliger unseres Glaubens“, endete er seine Geschichte schließlich, ehe er noch etwas hinzufügte, „Ihr seht also, dass es nicht nur ‚Kämper von Stand‘ sind, denen ein Gottesurteil zu Teil werden kann. Es gibt mehr als einen Weg seinen Glauben zu beweisen und die eigenen Taten als das zu offenbaren, was sie sind – Innos‘ Wille.“
    Geändert von Ardan (18.03.2024 um 23:52 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    »Faring ist klein – aber nun auch nicht so klein, dass Eisen nicht aufhören würde zu glühen, ehe man es durchquert hätte«, murmelte Redlef seine Antwort. »Wie auch immer. Das ist nun der Weg, den Ihr gewählt habt. Ihr scheint das Herz am rechten Fleck zu tragen. Ich kann das hier nicht beurteilen…« Die Sätze kamen ihm nur noch stockend über die Lippen. Etwas an der Geschichte Ardans hatte ihn zum Nachdenken gebracht… Auch er hatte vor langer Zeit in die Sonne gesehen und eine Antwort Innos‘ erwartet. Damals hatte er keine geglaubt erhalten zu heben. Doch war es vielleicht viel einfacher? Das gleißende Licht von Innos‘ Himmelsrad hatte ihn geblendet! War er also schuldig? Doch dann war das gleißende Flimmern von seinen Augen verschwunden und er hatte seinen Blick zurückerhalten. Auf die eine oder andere Weise gar schärfer als zuvor… War das die Antwort!? Eine Warnung und eine Chance?
    »Es ist Euer Weg, den Ihr gewählt habt. Ich werde Euch weder Glück noch Erfolg wünschen. Mir bleit nicht weiter, als Euch zu wünschen, dass Innos mit Euch ist und ein gerechtes Urteil über euch richten wird!«
    Mit jeder Minute des Wachseins wurden seine Schmerzen schlimmer. Erschöpft hoffte er auf eine Linderung im Schlaf. In einem halb weggedämmerten Zustand, sah er sie dann aber doch wieder. Diese besonders fette Ratte in der Ecke. Eine plötzliche Wut verspürend, nahm er das einfach Strohkissen, welches man ihm gegeben hatte, und schleuderte es auf das stinkende Tier!
    Der Stofffetzen flog haarscharf an Ardans Kopf vorbei und plumpste nutzlos in die Ecke. Redlef bekam davon nichts mehr mit, die plötzliche Anstrengung war für seinen fiebrigen, geschundenen Körper zu groß gewesen und er war in Ohnmacht gefallen.
    Zurück blieben verdutzte Mitgefangene, die von seinem Wutschrei aufmerksam gemacht, mitansehen mussten, wie der halb dem Wahnsinn verfallene Mann sein Kissen – sein letztes bisschen Komfort – in eine leere Ecke geschleudert hatte. Einen Grund dafür hatte Niemand sehen können.

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    Arvideons Art zu reden war genauso irritierend wie amüsant, dachte sich Françoise. Als sei seine kurze Statur nicht schon Alleinstellungsmerkmal genug. Er trieb die Einzigartigkeit wahrlich zur Perfektion.
    »Es wird das beste sein, wenn wir die Vernichtung nicht warten lassen.«, sagte die Oberste Feuermagierin und erhob sich. Für sie war es ein seltsames Gefühl neben jemanden zu stehen, der kleiner als sie war. Abgesehen von Kindern natürlich. Die Priesterin nahm die verschiedenen Gegenstände an sich und wies dem Adlatus ihr zu folgen.
    »Ich werde Karras anweisen, sich der Sache anzunehmen. Er besitzt große Expertise in diesem Gebiet.«, erklärte Françoise während sie auf dem Weg zu den Gemächern der Magier waren. Schon in Khorinis hatte sich Karras mit allerlei schwarzer Magie beschäftigt und kannte ihre Tücken. Niemand wäre besser geeignet. Sicherlich hätte man die Spruchrollen und anderen Objekte auch mit roher magischen Gewalt zerstören können, doch wozu ein Risiko eingehen?
    Als sie an der Kammer des Feuermagiers angekommen waren, klopfte Françoise und es dauerte nur einen Moment, bis Karras durch den Türspalt lugte.
    »Oh, du bist es.«, sagte er mit etwas Überraschung und öffnete die Tür. »Was kann ich zu dieser Stunde für dich tun, Schwester?«
    »Der Adlatus Arvideon«, sagte Françoise und deutete auf ihren Begleiter, »überbrachte mir eine Handvoll Sachen, die von einem Beliarkultisten konfisziert wurden. Ich wünsche, dass du sie unschädlich machst.«
    Der Feuermagier strich sich über den grauen Bart und blickte kurz zum Adlatus. Es war offensichtlich, dass er eigentlich schon den Feierabend genoss und die Bitte der Obersten Feuermagierin gekonnt einen Strich durch seine Pläne machte. Es war ein Umstand, der Françoise erst im Nachhinein klar wurde. Durch die ständige Meditation hatte sie ein wenig ihr Zeitgefühl eingebüßt. Jemand anderen hätte Karras zweifellos von dannen geschickt. Nicht aber Françoise. Ein Privileg ihrer Stellung.
    »Darf ich mal sehen?«, fragte der Feuermagier schließlich.
    »Selbstverständlich.«, antwortete die Priesterin und gab ihm die Gegenstände. Karras besah sich die Spruchrollen, das Messer und den Schmuck.
    »Etwas primitiv, will ich meinen.«, sprach der Feuermagier dann. »Wünschst du, dass ich mich sofort darum kümmere?«
    »Du würdest mir damit einen Gefallen erweisen.«
    »Nun gut.«, sagte Karras und trat aus seiner Kammer. Etwas wehleidig sah er beim Schließen der Tür auf ein Glas Wein auf dem Tisch. Ohne zu murren führte er Arvideon und Françoise eine Reihe von Treppen hinab, bis sie im Keller des Tempels angelangt waren. Sie betraten ein unscheinbares Zimmer. Auf dem Boden befand sich ein großes, tiefrotes Pentagramm und in dessen Mitte wiederum ein Podest mit etwas, das wie eine große Feuerschale aussah.
    »Bitte bleibt außerhalb des Pentagramms.«, sagte Karras und legte das Messer und den Schmuck auf den Rand des Podests. Die Spruchrollen legte er in die Schale und holte dann eine Flasche Weihwasser hervor. Von ihrer Position konnte Françoise nicht direkt in die Schale gucken, doch als der Feuermagier das Weihwasser hineingoss, hörte sie ein deutliches Zischen. Fast so, als gäbe er Säure hinzu. Anschließend stellte Karras das Weihwasser beiseite und hob seine Hände über die Schale. Der Feuermagier murmelte etwas und ein wahres Inferno von Flammen stieß dann aus seinen Handflächen hervor. Obwohl er die Spruchrollen gerade noch mit einer Flüssigkeit übergossen hatte, schien das die Kraft seines Feuers nicht zu mindern. Ganz im Gegenteil. Als Karras aufhörte seine Magie zu wirken, züngelten die Flammen weiter kraftvoll aus der Schale. Da und dort war das Rot des Feuers vermengt mit Grün und Violett. Es dauerte ein wenig, bis sich diese Misstöne verflüchtigt hatten und ein reines Feuer zurückblieb.
    »Das war der erste Streich!«, sagte Karras.

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    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Bastion

    Die Schätzung des Hauptmannes der Stadtwache, die vom Feuermagier Daron verlangten Dokumente schon am nächsten Tag vorlegen zu können, war möglicherweise etwas zu optimistisch gewesen. Tatsächlich hatte Sir Theoderich jeden Winkel der Bastion nach verschollenen Pergamenten durchsuchen lassen, ehe man im Archiv der Kerkerwache fündig wurde. Doch zum Bedauern des Hauptmannes hat sich der Verdacht des Feuermagiers nur erhärtet.

    Die Verhaftung von Redlef Cast wurde nicht nur ohne Beisein des Ordens durchgeführt, sondern es fand sich auch kein Hinweis in den Dokumenten, dass die Ordensoffiziere überhaupt Kenntnis davon hatten. Weil ausgerechnet die Kerkerwache der einzige Bereich der Stadtwache war, der nicht von einem Ordensritter als Weibel geführt wurde, fiel die Diskrepanz auch nicht weiter auf. Doch auch der Kerkerwache traf keine Schuld. Der Befehl des Statthalters von Faring war besiegelt und vom abgesetzten stellvertretenden Statthalter von Thorniara gegengezeichnet worden. Nirgendwo war festgehalten, dass ein Ordensoffizier solche Befehle bestätigen musste und wer könnte es der Stadtwache verübeln, wenn sie die Unterschrift ihres Statthalters für gewichtig genug hielten. Auch wenn er abgesetzt wurde.

    "Oh je..." seufzte Sir Theoderich, als ihm die Situation allmählich bewusst wurde. Doch war es wirklich nur ein Missverständnis in der Befehlskette von Orden und Stadtwache oder steckte mehr dahinter? Der ehemalige stellvertretende Statthalter von Thorniara wusste, dass er keine Verfügungsgewalt hatte. Trotzdem unterzeichnete er den Vollstreckungsbefehl und übermittelte ihn auf eine Weise an die Stadtwache, durch die der Orden keine Kenntnis darüber erlangen konnte. Gleichzeitig vollstreckte die Kerkerwache den Befehl und ließ wichtige Unterlagen in ihrem Archiv zurück, statt sie wie gewohnt an die Bastion weiterzuleiten.

    Es war nur ein Verdacht, der angesichts der Umstände auch nur schwer zu beweisen war, aber Sir Theoderich glaubte, dass es sich nicht um ein Missverständnis oder unglückliche Zufälle handelte, die zur Festnahme und anhaltender Inhaftierung des ehemaligen Hauptmannes führten. Der Ordensritter war sich allerdings auch seiner Position bewusst. Abgesetzt oder nicht, das Wort des ehemaligen Stellvertreters des Statthalters hatte noch immer Gewicht. Er war ein angesehener Mann mit einflussreichen Verbindungen. Wenn der Sachverhalt wirklich aufgeklärt werden sollte, dann war diese Aufgabe in den Händen der Feuermagier besser aufgehoben.

    Maximus
    Geändert von Maximus (22.03.2024 um 07:04 Uhr)

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    Das Tempelviertel

    Angestrengt schaute sich Feuermagier Daron die Pergamente an, die er vom Ordensritter und Hauptmann der Stadtwache Sir Theoderich ausgehändigt bekommen hatte. Wie es bereits den Anschein hatte, war nicht der Orden für die anhaltende Inhaftierung von Redlef Cast verantwortlich, sondern der abgesetzte Stellvertreter des Statthalter von Thorniara. Das war eigentlich nur ein Formfehler gewesen, der mit einer Ergänzung durch einen Vertreter des Ordens beseitigt werden könnte. Doch der Feuermagier hatte ja insgeheim die Aufgabe bekommen, die Freilassung von Redlef Cast zu erwirken. Die Anerkennung und Berichtigung eines Formfehlers würde letztendlich das Gegenteil bedeuten. Da war es mehr als nur ein glücklicher Umstand, dass sich das Urteil zum Vollstreckungsbefehl nicht mehr auffinden ließ.

    Auch Sir Theoderich wollte sich nicht mit einen Formfehler zufrieden geben: "Ich möchte mir kein Urteil erlauben aber diese Angelegenheit wirft doch einige Fragen auf." stellte der Hauptmann fest. "Der ehemalige Stellvertreter des Statthalters unterzeichnet einen Befehl vom Festland. Die Unterlagen erreichen die Stadtwache ohne dass sie vorher dem Orden vorgelegt wurden. Die Stadtwache vollstreckt den Befehl und leitet nicht alle Unterlagen nicht an die Bastion weiter. Das sind mir zu viele Zufälle!"

    Nachdenklich nickte der Feuermagier, als er sich zum wiederholten Male die Pergamente anschaute. "Anfangs bin ich davon ausgegangen, die Angelegenheit sei das Resultat der veränderten Gerichtsbarkeit in Thorniara. Schließlich haben wir auch das Amt des Richters übernommen. Natürlich leitet der Statthalter von Faring die Sache nicht an den Orden weiter, sondern an den hiesigen Statthalter. Wie es seit Jahren üblich war. Aber das sind auch mir zu viele Zufälle. Als wollte man aktiv verhindern, dass der Orden die Gründe für die Gefangennahme erfährt."

    Seufzend legte Feuermagier Daron die Pergamente auf den Tisch, ehe er feststellte: "Ich fürchte aber, das lässt sich kaum aufklären. Sir Theoderich, informiert die Führungsoffiziere der Stadtwache darüber, dass dem Orden künftig regelmäßig Bericht über die Häftlinge zu erstatten ist und erinnert sie nochmals daran, dass die Unterschrift des abgesetzten stellvertretenden Statthalters keine Bedeutung hat." Der Hauptmann nickte zustimmend und erwiderte: "So wären wir früher darauf aufmerksam geworden, das stimmt! Aber was machen wir mit Redlef Cast?"

    "Die Sachlage sieht komplizierter aus, als sie es ist. Es gibt zwar den Vollstreckungsbefehl vom Faringer Statthalter aber das Urteil bleibt auch nach unserer Suche unauffindbar. Der Befehl wurde vom abgesetzten stellvertretenden Statthalter von Thorniara gegengezeichnet, auf dessen Grundlage die Stadtwache aktiv wurde. Doch die Gegenzeichnung ist ob seiner Amtsenthebung nichtig und die Vollstreckung durch die Stadtwache daher unrechtsmäßig. Ohne das zum Vollstreckungsbefehl zugehörige Urteil gesehen zu haben, vermag der Orden dem Gesuch des Faringer Statthalters auch nicht stattgeben zu können. Wir werden die fehlenden Dokumente zwar anfordern aber bis wir sie erhalten haben, können Monate vergehen. So lange können wir keinen Bürger auf Verdacht festhalten. Schon gar nicht einen ehemaligen Hauptmann der Stadtwache." konstatierte Feuermagier Daron und leitete daraus die Konsequenzen für den Gefangenen ab. "Bis zur abschließenden Klärung des Sachverhaltes ist Redlef Cast aus dem Kerker zu entlassen. Er bleibt jedoch vorerst auf Thorniara beschränkt. Sollte er die Stadt zeitweise verlassen wollen, ist dies dem Orden vorher anzuzeigen." zufrieden über seine eigene Schlussfolgerung nickte Daron und schaute Sir Theoderich erwartungsvoll an, ob dieser noch weitere Ergänzungen hatte.

    "Das scheint mir eine vernünftige Entscheidung zu sein. Ich werde die erforderlichen Dokumente fertigen und mich auf Euch beziehen, wenn Euch das recht ist." erwiderte der Hauptmann. Wieder nickte Feuermagier Daron: "Gewiss! Diese Angelegenheit soll schließlich auch noch in einhundert Jahren nachvollziehbar bleiben. Ich werde dazu auch einen eigenen Vermerk verfassen und die Pergamente danach zurück zur Zitadelle bringen."

    Maximus
    Geändert von Maximus (22.03.2024 um 07:05 Uhr)

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