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    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Hufschläge und das Geräusch aufeinanderschlagender Panzerplatten hallten durch die Gassen der Stadt. Der Konvoi der Händlergilde hatte sich in den späten Abendstunden in Bewegung gesetzt. Neben Gildenmeister Trevorius und seinem persönlichen Verwaltungsapparat galt es vor Allem, diverse festverschlossene Truhen und Kisten sicher auf die Karavelle im Hafenviertel zu transportieren. Gepanzerte und bewaffnete Söldner der Gemeinschaft sollten dafür sorgen, dass der Konvoi unter keinen Umständen aufgehalten werden wird.

    Angesichts der aufgebotenen Mannstärke, die den Konvoi begleitete, war ein Überfall durch Gesetzlose oder skrupellose Rivalen nahezu ausgeschlossen gewesen. Viel wahrscheinlicher war da eine Kontrolle durch die Soldaten der Stadtwache. Diverse Truhen und Kisten, die von gepanzerten Männern bewacht und im Schutze der Dunkelheit transportiert wurden, waren verdächtig genug, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.

    Während sich vor Allem der Buch- und Schriftführer Markom immer wieder besorgt umsah, begleitete Maximus die Gruppe um Gildenmeister Trevorius eher unaufgeregt. Schließlich hatte er bereits vor einigen Tage so manchen Gefallen eingefordert und das eine oder andere Säckchen voller Goldmünzen überbringen lassen, um dafür zu sorgen, dass sich die Soldaten der nächtlichen Stadtwache nicht für den Konvoi interessieren würden.

    Der Großhändler erinnerte sich zurück, als die Händlergilde notgedrungen das Königreich Myrtana verlassen musste, um einer drohenden Enteignung zu entgehen. Damals hatte Gildenmeister Trevorius seine Position überschätzt und dem König offen gedroht, sollte man der Gemeinschaft keine Vergünstigungen und Einflussnahme zugestehen. Auf Argaan hatte man sich weitaus klüger verhalten und die Ränkespiele sorgsam geplant und im Verborgenen vorangetrieben. Mit der Abreise des Gildenmeisters und der Übergabe des Standortes an einen Fakturisten, endete das Kapitel der aggressiven Expansion.

  2. Beiträge anzeigen #322
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Das Händler- und Handwerkerviertel

    Es war eine besonders kalte Nacht gewesen, in der Hrothgar seine Runden durch das Händler- und Handwerkerviertel zog. Die Straßen waren menschenleer und nur gelegentlich hörte man Gelächter aus der entfernten Marktschänke. In Thorniara kehrte allmählich die Nachtruhe ein und in immer weniger Häusern brannte Licht. Hrothgar mochte die Nachtschicht der Bezirkswache. Vor Allem, wenn er außerhalb des Armen- und des Hafenviertels eingesetzt wurde. Denn in den besseren Wohnvierteln gab es nur wenig Vorfälle.

    So hatte der Soldat sowohl Ruhe als auch Zeit, sich um herausgebrochene Pflastersteine zu kümmern, die sich vermutlich unter der jahrelangen Last von Menschen und Karren gelöst hatten. Er selbst war während seines Rundgangs bereits zwei Mal ins Stolpern geraten und wollte nicht länger warten, bis sich die Arbeiter der Zitadelle der Sache annahmen. Mit seinem Stiefel drückte er die Steine zurück in die entstandenen Löcher und stampfte sie fest. "Hmpf, immer noch locker!" stellte er fest, als er seine behelfsmäßige Lösung überprüfte. Als Hrothgar gerade seinen rechten Fuß hob, um die Pflastersteine erneut festzutreten, ließen ihn laute Geräusche aufhorchen. Einige Augenblicke später schüttelte er mit dem Kopf und trat wieder auf einen der losen Steine ein. "Dass die Ordenskrieger selbst in der Nacht hier rummarschieren müssen..." murmelte er.

    Als Hrothgar nach einer Weile einsah, dass er die Steine mit unbeholfenen Tritten nicht befestigen konnte und seine Patrouille fortsetzte, konnte er in einiger Entfernung die Gruppe sehen, von der die lauten Geräusche ausgingen. Er streckte den Kopf leicht hervor und kniff die Augen zusammen, weil er glaubte, so etwas besser erkennen zu können. "Das sind ja gar keine Ordenskrieger...!" bemerkte Hrothgar, als er sich die Rüstungen der Männer anschaute. "Vielleicht die Provinzgarde?" fragte er sich. Fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, lief die Stadtwache mit schnellen Schritten auf die gepanzerten Männer zu.

    Gerade als er seine Stimme erheben wollte, um die Gruppe aufzuhalten, querte Vincent seinen Weg, der ebenfalls für die Nachtwache eingeteilt war. "Gut, dass du da bist! Du kannst mir helfen, die Männer dort zu überprüfen!" sagte Hrothgar aufgeregt. "Das ist nicht nötig." erwiderte Vincent. "Das ist ein angemeldeter Konvoi der Händlergilde. Er bedarf keiner Überprüfung. Es hat alles seine Richtigkeit." Hrothgar schaute skeptisch, wie enttäuscht. Er mochte zwar die Ruhe der nächtlichen Rundgänge. Er schätzte aber auch etwas Abwechslung bei seiner Schicht. Die Kontrolle eines derart großen Warentransportes hätte die Zeit schneller vergehen lassen können. Schon aus Eigeninteresse hakte er nach: "Eine so schwere Bewachung ist erlaubt worden? Kann ich mir nicht vorstellen, Vincent. Wer hat dir gesagt, dass wir den nicht überprüfen sollen?" Vincent rollte mit den Augen und erwiderte genervt: "Hat man dich nicht informiert!? Mit Beginn der Nachtschicht hat uns einer der Ordenskrieger mitgeteilt, dass heute ein Konvoi unterwegs ist, dessen Überprüfung von der Zitadelle verboten wurde."

    Hrothgar horchte auf. "Von der Zitadelle verboten!?" wiederholte er überrascht. "Wie mich das in letzter Zeit aufregt! Diese Beamten der Zitadelle... ständig mischen sie sich in unsere Angelegenheiten ein. Wahrscheinlich transportiert man wieder irgendwelche Reliquien aus dem Tempelviertel, die wir bloß nicht berühren sollen. Wuuh - könnte ja was kaputt gehen!" Hrothgar schüttelte mit dem Kopf. "Gut... gehe ich halt in die andere Richtung." Vincent nickte verständnisvoll. "Ja, ich verstehe es auch nicht. Aber Befehl ist Befehl."

    Maximus
    Geändert von Die Stadtwache (12.01.2024 um 22:09 Uhr)

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    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Hafenviertel

    Langsam aber stetig kam der Konvoi der Händlergilde voran und erreichte nach einer Weile das Hafenviertel ohne von Angehörigen der Stadtwache oder Soldaten des Ordens aufgehalten worden zu sein. Maximus war zufrieden, dass sich seine Bemühungen ausgezahlt und sich alle Beteiligten daran gehalten hatten, die Delegation der Händlergilde unbehelligt durch die Straßen der Stadt ziehen zu lassen. Doch endgültige Gewissheit darüber gab es erst, wenn das Schiff ablegte.

    Der Konvoi kam zum Stehen, als er die Karavelle der Händlergilde erreicht hatte. Während sich die Söldner verteilten, um das umliegende Gelände zu sichern, begannen erste Hafenarbeiter damit, die auf Holzkarren befestigten Truhen und Kisten zu verladen. Noch immer war die Anspannung der Händler zu spüren, die ihre Blicke über das Hafenviertel gleiten ließen. Man rechnete damit, dass sich die Hafenkommandantur einmischen würde oder doch noch Soldaten der Stadtwache herbeieilten, um die Angehörigen der Händlergilde zu überprüfen. Entsprechend unnachgiebig wirkte Markom auf die Hafenarbeiter ein. "Los, schneller! Wir wollen pünktlich ablegen!"

    Auch Maximus schaute sich um. Er hatte Galbor aufgetragen, sich ebenfalls im Hafenviertel einzufinden. Galbor sollte zusammen mit dem Gildenmeister ins Herzogtum Rivellon reisen und sicherstellen, dass die Befehle des Grafen umgesetzt werden. Gerade, als sich Maximus über die vermeintliche Unzuverlässigkeit seines Schiffers aufregen wollte, erblickte er Galbor, wie er die Karavelle verließ und auf ihn zulief. "Guten Abend, Maximus." Ich habe Eure Dokumente bereits verladen lassen. Wie von mir verlangt, bin ich bereit, ins Herzogtum Rivellon aufzubrechen. Gibt es noch neue Befehle?" Maximus nickte anerkennend und erwiderte: "Nein. Es gilt, was wir besprochen haben." Nun nickte auch Galbor. "Gut! Dann weiß ich, was ich zu tun habe. Ich werde Euch nicht enttäuschen." antwortete er.

    Als nach einiger Zeit die Truhen und Kisten verladen waren und sich der Großteil der Söldner bereits auf der Karavelle eingefunden hatte, richtete der Gildenmeister Trevorius seinen Blick ein letztes Mal auf die Straßen der Stadt. "Ganz erstaunlich!" stellte er fest. "Wir sind zur Abreise bereit und wurden in keiner Weise durch den Orden behelligt." Auch der Buch- und Schriftführer Markom wirkte zufrieden. "So ist es. Und deswegen sollten wir auch keine weitere Zeit verlieren. Ich bin erst beruhigt, wenn wir uns vom Hafen entfernt haben." Trevorius nickte. "Wohl an denn. Ihr habt es gehört, Maximus." Der Gildenmeister drehte sich zu ihm: "Ich danke Euch nochmals für Eure Begleitung! Vor Allem aber danke ich Euch dafür, unsere Expansion auf Argaan so tatkräftig unterstützt zu haben. Ihr habt mein Wort, dass ich mich mit den anderen Gildenmeistern über Eure... Wünsche beraten werde. Ich bin mir sicher, wir werden eine zufriedenstellende Lösung finden. Und bitte, Maximus. Seid Corvus Horatius gegenüber genauso aufgeschlossen, wie Ihr es bei mir gewesen seid. Er wird hier einige Dinge verändern wollen aber auch er handelt im Interesse der Händlergilde." Trevorius atmete tief ein, ehe er fortfuhr: "Auf dass wir uns schon bald wiedersehen, mein Freund!"

    Mit einem langen Kopfsenken bedankte sich Maximus für die Worte des Gildenmeisters, eher er erwiderte: "Seid unbesorgt, Trevor. Ich wünsche Euch eine sichere Überfahrt ins Herzogtum. Auf bald, mein Freund."

  4. Beiträge anzeigen #324
    Veteran Avatar von Curt
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    Felia unterwies ihn in ihre Regeln mit einer derartigen Überzeugung in der Stimme, dass Curt für einen Moment nicht wusste, ob sie ihn mit Magie oder ihrem puren Charme betörte. Er wagte es jedenfalls nicht, ihre Worte zu hinterfragen, nicht jetzt. Er war ein lernbegieriger Mann und sie war so viel liebenswerter, wenn ihre Welle der Laune mal auf einem Berg und nicht in einem Tal stand, daher gönnte er ihr gerne diese kleinen Machtfantasien. Ihr kesses, selbstbewusstes Verhalten löste in ihm auch ein Kribbeln der Neugier aus. Ganz so, als würde er einen fremden Zauber das erste Mal studieren und selbst wirken wollen. Das Erforschen des Unbekannten war der größte Antrieb des Gelehrten.
    Doch es stellte ihn auch vor ungeahnte Herausforderungen – Rätsel! Er war ein leidenschaftlicher Rätselfreund. Durch seinen überragenden Verstand konnte er sogar noch besser glänzen als durch sein gut eingeöltes Haar. Dieses Rätsel war ein besonders kniffliges, aber Curt war mehr als bereit, sich ihm zu stellen, denn die Früchte der Lösung waren umso süßer.

    Wohin sollte er seine schöne Begleiterin nur ausführen? Und wovon sollte er sich dieses Dinner leisten? Die Frage des Geldes war schnell geklärt, wenngleich die Lösung nicht gerade im Sinne des Herren Innos sein mochte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das Abendessen von dem Geld zu bezahlen, das er eigentlich dem Bauern Hektor für seinen Esel Rüdiger schuldete. Ihn würde er anderweitig abspeisen müssen, aber das war ein Rätsel für den Curt von morgen. Heute besaß er einen vollen Geldbeutel und eine bildhübsche Begleiterin. Für einen Abend konnte er im Luxus seines früheren Selbst leben.
    Blieb noch die Frage nach dem Wohin, aber diese war wesentlich schwieriger zu beantworten. Thorniara besaß zwei weithin bekannte Etablissements, die Hafenkneipe und die Marktschänke. Beide von ihnen hatte er bereits besucht und beide können nicht ansatzweise die Standards erfüllen, die eine noble Blüte wie Felia gewohnt war. Curt selbst hatte sich Genügsamkeit angewöhnt und gab sich meist mit der einfachen Kost der Tempelküche zufrieden und wenn es ihm nach Besserem verlangte, dann kaufte er sich eben entsprechende Zutaten ein und kochte selbst. Das war aber heute keine Option. Er wollte nicht den halben Abend in der Küche stehen. Er wollte seiner Lehrerin für die weibliche Psyche bei einem guten Gläschen Wein gegenübersitzen und in ihren Blicken versinken, im Spiegel ihrer Seele.

    „Ich werde mir etwas Famoses einfallen lassen. Gib mir eine Stunde, dann hole ich dich an deiner Schneiderei ab. Ach ja, beim letzten Besuch war mir aufgefallen, dass du ein wundervolles Lavendelparfum besitzt …“ Er lächelte etwas pikiert. „Davon trag ein wenig auf, das würde mir gefallen. Dezent. Und lass gern auch noch ein wenig für mich übrig.“

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    Kämpfer Avatar von Felia
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    Felia ist offline
    Zum wiederholten Male strich die kleine Schneiderin sich die Kleider glatt und das Haar hinters Ohr.

    Sie war es gewohnt, sich selbst im Spiegel zu begutachten. Bisweilen auch mit dem kritischen Blick, den nur eine Frau auf ihr eigenes Äußeres haben konnte. Aber an diesem heutigen Abend Sie wollte nicht wie üblich die Blicke der Männer auf sich ziehen und den Neid einer jeden anwesenden Frau erringen, sondern nur den Blick eines einzelnen Mannes. Ein ungewohntes Gefühl. Eines, an das sie sich vermutlich erst noch gewöhnen musste.

    Sie drehte sich auf der Stelle, noch immer unsicher.

    »Das vorher war besser!«
    Es war die Stimme der hutzeligen, faltigen, blinden Frau in der Ecke des Raums, die mit einem Teetässchen in den faltigen, zittrigen Händen dabei zuzusehen schien, wie ihr Schützling sich fertig machte. Felia störte es wenig, dass die Alte sich mal wieder nicht um ihre Sachen zu kümmern schien, sondern sich stattdessen äußerst neugierig bei der Vorbereitung auf das gemeinsame Abendessen von Curt und Felia eingeschaltet hatte. Einzig die Tatsache, dass sie augenscheinlich ihre Kleiderwahl zu beurteilen schien und ihre altklugen Kommentare brachte, störte ein wenig. Woher auch immer die weißhaarige Frau auch immer wissen konnte, welches Kleid Felia gerade trug, war ihr unbegreiflich. Das änderte allerdings nichts daran, dass ihre Worte wahr waren. Das vorherige Kleid war schöner gewesen.
    Bockig zog die Novizin sich das Kleid über den Kopf und kramte in dem Kleiderhaufen zur ihrer Linken.

    »Beeil dich besser, Kindchen. Viel Zeit bleibt dir sowieso nicht mehr.«, sie kicherte leise, stellte die Teetasse ab und flitzte mit ungewöhnlich jugendlicher Energie durch die Schneiderstube. Das Klingeln des winzigen Glöckchens über der Eingangstür war zu hören und kurz darauf war das betretene Stammeln eines großgewachsenen Mannes zu hören, der unter dem steten Schnattern der blinden Schneidermeisterin quer durch die Stube geführt wurde. Stühle wurden gerückt und das neugierige Quasseln der alten Dame, nur zweitweise unterbrochen von unreifem Kichern war für eine Weile zu hören, in welcher Felia eilig in das Kleid schlüpfte. Sie musste sich beeilen, wenn sie nicht wollte, dass die alte Agnes zu sehr ins Quasseln geriet und es äußerst peinlich für sie werden konnte.

    »Da kommt sie ja auch schon.« Sie hielt kurz inne, bevor Felia den Vorhang beiseite schob und etwas verlegen den Raum betrat. Sie strich sich ein letztes Mal die Haare glatt. Als Bardin war sie große Auftritte durchaus gewöhnt. Aber vor so kleinem Publikum war jeder Auftritt irgendwie besonders.
    »Wenn du wüsstest, das wievielte Kleid das ist, das sie heu-«
    »Agnes!«

    Felias Stimme schnitt der Schneidenmeisterin barsch das Wort ab. Mit großen Schritten eilte sie durch das Zimmer, hakte sich bei Curt ein und zog ihn förmlich auf die Beine zurück.
    »Ich glaube es wird Zeit, das wir beide aufbrechen. Wir wollen doch nicht zu spät kommen, nicht wahr? Ja, entschuldige Agnes, die Zeit rennt, du verstehst sicher. Okay. Bis dann. Schönen Abend. Bleib nicht wach für mich. Gute Nacht.«

    Die blinde Schneidermeisterin tuschelte noch etwas, kicherte dann leise und winkte den beiden hinterher.

    Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel atmete Felia erleichtert auf.
    »Also, wohin entführst du mich heute? Ich hoffe doch, du hast dir etwas Besseres einfallen lassen als ein Butterbrot in der Bibliothek?«, scherzte sie und bereute sogleich den kleinen Spaß. Was, wenn genau das Curts Idee von einem romantischen Abend gewesen war?

  6. Beiträge anzeigen #326
    Veteran Avatar von Curt
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    Curt ist gerade online
    Es war ein Schuss ins Blaue, doch selbst ein vor Scharfsinn glühender Mann wie Curt geriet bei der Planung eines Dinners, das einer holden Dame wie Felia würdig war an die Grenzen seines Einfallsreichtums. Zumindest, wenn besagtes Essen innerhalb von einer Stunde organisiert werden musste und dann auch noch in einer Stadt ohne feines Gasthaus im oberen Viertel. So blieb ihm nichts anderes übrig als Abstriche zu machen und zu Innos zu beten, dass sie Verständnis für die prekäre Lage aufbringen konnten, in der sich Feinschmecker wie sie hier befanden.

    "Nein, heute lassen wir mal die Bücher Bücher sein und konzentrieren uns auf das Zwischenmenschliche. Ich habe dennoch versucht, einen Ort zu erwählen, der ein wenig Intimität verspricht. Ohne die neugierigen Blicke und wachen Ohren unserer Gemeinschaft. Bitte."
    Er reichte ihr die Hand und sie hakte sich unter. So flanierten sie einige Schritt durch das Tempelviertel, welches Curt heute nicht durch den üblichen Pfad zur Innenstadt verlassen wollte.
    "Ein vortrefflich ausgewähltes Kleid. Damit könntest du auch zu den Hofdamen gehören." Etwas geniert blickte er an sich selbst herab. Etwas schickeres als seine Robe besaß er nicht. Darüber trug er lediglich seinen alten Wintermantel, der aber ausschließlich einen wärmenden Zweck erfüllte und sonst in seiner Schlichtheit lediglich dafür sorgte, dass Felia noch besser neben ihm ausschaute.
    "Hier entlang."
    Ein schmaler Pfad führte die beiden fast schon heraus aus der Stadt. Zu beiden Seiten wuchsen knorrige Pflanzen, die regelmäßig von den Brüdern und Schwestern des Ordens gepflegt wurden, aber jetzt im Winter natürlich dennoch kahl und trostlos anmuteten. Felia ahnte sicher bereits, wohin sie sich begaben, das spürte Curt, als ihr Griff etwas fester wurde.
    "Ich weiß, der Weg führt zum Friedhof. Wir müssen ihn überqueren, wenn wir nicht einmal quer durch das Hafenviertel wollen. Das wollte ich dir nun wirklich nicht antun. Die Toten sind eine angenehmere Gesellschaft als jenes Halunkenpack im Hafen, glaub mir. Sieh mal."

    Er deutete auf ein winziges Grab, das nicht einmal einen Gedenkstein besaß. Lediglich zwei gekreuzte Stöckchen markierten die letzte Ruhestätte von Curts langjährigen Begleiter.
    "Hier ruht Sandow, mein Hund. Er hat jahrelang auf meinen Körper aufgepasst, als mein Geist in der anderen Sphäre abgedriftet war."
    So einen treuen Gefährten zu haben, ist ein fast schon göttliches Geschenk. Curt vermisste ihn wirklich jeden Tag mehr. Diesen doofen kleinen Vierbeiner, der ihm auch in den dunkelsten Stunden zur Seite stand. Als er Setarrif verlassen musste und sein ganzes Leben nur mehr ein Scherbenhaufen war, da war Sandow an seiner Seite gewesen. So lange, bis er wieder einen sicheren Hafen für sein Leben gefunden hatte.

    "Ich will dich nicht weiter auf die Folter spannen. Es ist auch nicht mehr weit. Unser Ziel ist der nördliche Leuchtturm."

  7. Beiträge anzeigen #327
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Marktschänke

    Eigentlich wollte sich Vincent das Bier in der Marktschänke nicht mehr leisten. Statt den Sold zu versaufen, wollte er ihn für ein neues Schwert sparen. Die Klingen, die die Soldaten der Stadtwache erhielten, waren nicht schlecht. Sie waren jedenfalls weitaus brauchbarer, seit der Orden die Schmiedearbeiten beaufsichtigte. Doch die Breitschwerter waren schmucklos und ließen sich nur mit größer Mühe auf Hochglanz polieren. Zu alt war das Eisen gewesen, als dass man dem Metall noch seinen ursprünglichen Glanz entlocken konnte ohne dabei auf Mittelchen der Alchimisten zurückgreifen zu müssen, für die ein einfacher Soldat kaum genug Geld hatte.

    Doch an diesem Tag musste sich Vincent einfach ein kühles Bier in der behaglichen Umgebung der Marktschänke genehmigen, statt in der heruntergekommenen Hafenkneipe einen Krug zu heben, dessen Inhalt manchmal nicht viel mit Bier gemein hatte. Vincent hatte endlich die Nachtschichten hinter sich gebracht und tatsächlich einen Tag frei bekommen. Der war auch bitter nötig, schließlich waren die vergangenen Nachtschichten alles andere als ruhig gewesen. Doch es war nicht die Arbeit für die Stadtwache, die ihn so viel Kraft gekostet hatte. Nebenbei arbeitete Vincent auch noch für einen wohlhabenden Mann im Reichenviertel, der allerlei Aufgaben fernab des Gesetzes erfüllt haben wollte. So musste Vincent vor Kurzem dafür Sorge tragen, dass ein schwer bewachter Konvoi unbehelligt durch die Straßen der Stadt ziehen konnte.

    Das dieses Unterfangen gelingen konnte, war natürlich nicht allein Vincents Verdienst. Zumindest glaubte er nicht daran. Es gab gewiss noch andere Angehörige der Stadtwache, die es mit der Loyalität nicht so genau nahmen, wenn dafür ein paar funkelnde Münzen heraussprangen. Doch der damit verbundene Stress, die zunehmende Sorge, erwischt zu werden, setzte Vincent zu. Jedes Mal fragte er sich, ob es das Gold wert war, sein Leben derart leichtsinnig auf Spiel zu setzen. Denn eines stand fest: Würden seine Machenschaften bekannt werden, würde er wohl nie wieder das Tageslicht erblicken.

    Das verzierten Messingkrug anstarrend wurde Vincent aus seinen Gedanken gerissen, als sich ein Mann ungefragt an seinen Tisch setzte. "Ja ja, hier ist noch frei..." knurrte Vincent, als er den Mann musterte und kurz darauf zum entfernten Kaminfeuer blickte. "Ich bin nicht gekommen, um Eure Gesellschaft zu suchen. Ich soll Euch das hier überbringen. Es ist ein in Goldmünzen formulierter Dank für Euren kürzlichen Einsatz." sagte der Fremde mit gesenkter Stimme, als er einen kleinen Lederbeutel auf den Tisch legte. Vincent legte seine linke Hand über den Lederbeutel, um ihn vor den Augen der anderen Gäste zu verstecken. "Die Bezahlung fällt dieses Mal deutlich üppiger aus. Loyalität wird belohnt." fuhr der Fremde fort, ehe er sich mit einem stummen Kopfnicken verabschiedete.

    Vincent hingegen blieb noch einen Moment lang regungslos sitzen, ehe er den Beutel in schnellen Bewegungen in einem Leinensack verstaute. Er hoffe inständig, dass niemand die Übergabe bemerkt hatte.

    Maximus

  8. Beiträge anzeigen #328
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Nachdenklich schaute Maximus in das Kaminfeuer, nachdem er sich eine Tasse Tee eingeschenkt hatte. Noch immer waren weder der Diebstahl markierter Transportkisten, noch die Überfälle auf seine Handlanger aufgeklärt worden. Der Graf konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass möglicherweise ein Mitglied der Händlergilde für die Angriffe verantwortlich war. Sicher keines der Vertrauten des Gildenmeisters aber vielleicht einer der Händler, die zusammen mit dem Fakturisten nach Argaan gekommen waren. Vielleicht hatte auch der Fakturist höchst selbst seine Finger im Spiel.

    Maximus schüttelte energisch mit dem Kopf. Er wollte nicht glauben, dass ein Mitglied der Gilde dafür verantwortlich war. Es gab genügend einflussreiche Bürger, ob nun in Thorniara oder in Stewark, die in dem Großhändler einen bedrohlichen Konkurrenten sahen. In Zeiten, in denen der bewaffnete Konflikt zwischen dem Orden und den Rebellen weitestgehend ruhte, war es gewiss auch nicht schwer, abtrünnige Söldner zu finden, die die Dreckarbeit für etwas Gold erledigten.

    Bei einer Sache hingegen, da war er sich sicher. Er sollte fortan nur noch Gesinde für sich arbeiten lassen, dem er vertrauen konnte. In den letzten Monaten hatte der Graf weitere Bedienstete angestellt und neue Handlanger angeheuert. Alle von ihnen waren mehr oder weniger zuverlässig. Ob man ihnen aber wirklich vertrauen konnte, stand auf einem anderen Blatt geschrieben. Gesetzlose Handlanger, die man ohnehin nur über chiffrieren Botschaften beauftragte, konnte man einschüchtern oder sie notfalls auch ganz verschwinden lassen. Doch das Gesinde zu Hofe bestand zum Teil aus Bürgern der Stadt. Die konnte man nicht einfach so aus der Welt schaffen.

    Maximus achtete darauf, dass das niedere Gesinde keine Kenntnis davon langen konnte, was im Arbeitszimmer des Grafen besprochen wurde. Doch auch, wer nur mit der Reinigung des Anwesens betraut wurde, konnte in einem ungesehenen Moment ein Pergament stehlen oder die Bruchstücke aus Unterhaltungen zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Von allen, die unmittelbar im Anwesen arbeiteten, ging ein Risiko aus.

    Der Graf nippte an seinem Tee und überlegte, wie er das Risiko reduzieren konnte. Ein Mittel der Wahl wäre es gewiss gewesen, rivellonische Bürger einzustellen. Doch Maximus wollte sich in Thorniara gerne als einflussreicher Arbeitgeber für die hiesige Bevölkerung profilieren. Es musste also ein Weg gefunden werden, das bereits beschäftigte Gesinde zu treuen Gefolgsleuten zu machen. Gold war dafür gänzlich ungeeignete gewesen. Natürlich war jedermann käuflich. Aber die Summe, mit der man vermeintliches Vertrauen erkaufen konnte, ließ sich von anderen leicht überboten. Vor Allem wenn sie als Gegenleistung für den Verrat etwas wertvolleres anzubieten hatten, als Gold.
    Geändert von Maximus (23.01.2024 um 17:09 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #329
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Das Hafenviertel, Versteck von Tingalf

    Es war soweit. In der kommenden Nacht wollte Tingalf dem Wirt der Hafenkneipe einen Besuch abstatten. Dieser hatte der Stadtwache bereitwillig eine falsche Information zugespielt, in dessen Folge ein Handlanger des Grafen festgenommen wurde. Damit wurde der Wirt nicht nur zu einem Ärgernis. Er geriet auch in den Verdacht, am Diebstahl der mit gräfischen Wappen markierten Kisten beteiligt gewesen zu sein. Letztlich war es Tingalf egal gewesen, welche Rolle der Wirt im Einzelnen spielte. Tingalf hatte die Aufgabe erhalten, den Mann zum Reden zu kriegen und genau das wollte er tun.

    In seinem Versteck rüstete er sich mit stumpfen Waffen auf. Schwer genug, um den Wirt genügend Schmerzen zuzufügen ohne ihn dabei aber tödlich zu verletzen. Zumindest wenn man wusste, wie man mit den Waffen und Werkzeugen umzugehen hatte. Als Tingalf gerade einen schweren Knüppel an seinem Gürtel befestigte, klopfte es an der Tür. "Wir sind's!" hörte man eine tiefe Stimme von draußen. Es waren zwei stämmige Arbeiter aus dem Hafenviertel, die selbst mit dem Wirt ein Hühnchen zu rupfen hatten. Sie sollten dafür sorgen, dass Tingalf seine Befragung ungestört durchführen konnte.

    "In Ordnung, das ist der Plan." begann Tingalf die beiden Männer zu unterrichten. "Kurz bevor der Wirt die Kneipe zuschließt, gehen wir rein und werfen die letzten Volltrunkenen raus. Danach versperrt ihr die Tür und wimmelt jeden ab, der von den Geräuschen neugierig geworden ist. Ich werde mich in der Zwischenzeit ein wenig mit dem guten Herrn unterhalten. Wenn ich mit ihm fertig bin, könnt ihr aus seinem Schankraum alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist." Die beiden Männer begannen ob des bevorstehenden Beutezuges zu grinsen. "Aber ich warne euch! Ihr rührt den Wirt nicht an! Mein Auftraggeber verlangt, dass er am Leben bleibt. Solltet ihr euren Zorn nicht im Griff haben, seid ihr die nächsten, die bei einem tragischen Unfall um's Leben kommen!"

    Die beiden Männer nickten eifrig und weckten in Tingalf den Eindruck, als hätten sie ihm gar nicht wirklich zugehört. Doch der zwielichtige Söldner winkte ab. "Wie dem auch sei... wir treffen uns zur gegebener Stunde vor der Hafenkneipe."

    Maximus

  10. Beiträge anzeigen #330
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Felia ist offline
    Außer den Ratten des Hafenviertels und die Bettwanzen in heruntergekommenen Absteigen hatte Felia niemals ein Haustier gehabt. Nicht, dass sie sich zu einem Zeitpunkt ihres Lebens je eines gewünscht hätte. Neben sich selbst und ihrem Bruder noch ein weiteres hungriges Maul regelmäßig mit Futter zu versorgen war ein Luxus, den sie sich schlicht so gut wie nie hätte leisten können.

    Die Art und Weise aber wie Curt über seinen Sandow sprach, wie seine Lippen sich zu einem schmalen Strich verengten und er sich nach der eintretenden Stille verlegen räusperte, vermittelten der Novizin eine tiefempfundene Liebe zu seinem ehemaligen Begleiter, die sie beinahe sogar nachempfinden konnte, auch ohne je selbst in seiner Situation gewesen zu sein. Das Gefühl von schmerzlichem Verlust war ebenfalls etwas, das ihr gänzlich fremd war. Wer nie etwas Wertvolles besessen hatte, der konnte auch über einen Verlust klagen. Nichtsdestotrotz war der kleinen Frau bewusst, dass der Tod seines vierbeinigen Begleiters ihrem Ordensbruder ganz offensichtlich sehr stark zugesetzt hatte.
    Ihr Griff um seinen Arm verstärkte sich und ein merkwürdige Gefühl machte sich in ihrer Brust breit. Es war nicht so, dass sie ob des toten Tiers traurig wurde. Aber es fühlte sich beinahe an, als schmerzte Curts Verlust in seiner Brust ebenso wie in der ihren.

    »Lass uns doch noch eine Weile hier bleiben.«, schlug sie vor. Noch immer eingehakt lehnte sie ihren Kopf gegen die Schulter ihres Begleiters und starrte für einige Herzschläge wortlos auf den schlichten Ruheort des verstorbenen Vierbeiners.

    »Erzähl mir von ihm. Von Sandow, meine ich.«

  11. Beiträge anzeigen #331
    Veteran Avatar von Curt
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    Curt ist gerade online
    Curt konnte seine Gefühlswelt nicht einordnen, als Felia ihn plötzlich vor dem Grab seines Hundes zurückhielt. Auf dem Friedhof am Stadtrand war es kalt und finster und nie hätte er geglaubt, dass die kleine Frau, die sich so hübsch gemacht hatte und eng an ihn schmiegte, mehr Zeit als nötig hier draußen verbringen wollte. Er konnte sehen, wie ihr Atem in der Kälte kleine Schleier formte. Er roch den blumigen Duft ihres Parfums. Sie erfüllte diesen trostlosen, toten Ort mit Leben. Curts Herz wog schwer.

    "Er war ein schwarzer Schipperke und ging mir ungefähr bis zu den Knien. Ja. Große, dunkle Augen, spitze Ohren, eine Zunge, die ein bisschen zu oft heraushing. Aber dennoch ein Blickfang. Wenn wir unsere täglichen Spaziergänge durch die Stadt gemacht haben, haben sich die Leute nach uns umgedreht und waren um ein Schwätzchen nicht verhalten. Er ließ sich auch streicheln, er konnte keiner Fliege was zu Leide tun."
    Curt musste sich den Rotz hochziehen. Die Kälte kroch ihm schon wieder über die Nase. Nicht dass er sich einen Schnupfen einfing.
    "Also eigentlich war er sogar zu freundlich. Ich erinnere mich an eine Situation, da hat er eine Gruppe Räuber auf mich aufmerksam gemacht, weil er bei ihnen am Lager Essen erschnüffelt hatte. Sie haben ihm sogar was gegeben ... für den läppischen Preis meines ganzen Ersparten, versteht sich."
    Seine Finger wurden zittrig. Felia schien es zu spüren und streichelte sanft darüber.
    "Er war aber immer da für mich. Dieser treudoofe Fellball. Egal wie sehr ich geflucht habe. Wenn ich versucht habe, mit ihm zu schimpfen, hat er mich einfach bloß schief angeschaut und da war die Wut auch schon wieder verflogen. Mit ihm an meiner Seite war ich nicht allein."

    Curt atmete tief aus. Den wässrigen Blick wandte er von Felia ab. Das musste sie nun wirklich nicht mitansehen.

    "Ich weiß überhaupt nicht viel über dich, wenn ich ehrlich bin", gestand er. "Hattest du mal einen Hund? Oder deine Familie? Aus welchen Verhältnissen stammst du? Und jetzt komm mir nicht mit dem armen Kind von der Straße. Das kaufe ich deinem guten Geschmack nicht ab, meine Schöne."

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Mit einem leisen Geräusch fiel ein kleiner Tropfen der Nasenspitze auf den festgetretenen Dreck der Kerkerzelle. Er gesellte sich zu einigen vielen, die bereits vor ihm dort gelandet waren und den Dreck langsam in eine kleine Schlammpfütze verwandelt hatten. Ein herausgekeuchter Atemzug strich darüber, dann gaben die zitternden Arme des Häftlings nach und er ließ sich stöhnend auf die Seite fallen. Er erlaubte sich, für einen Moment die Augen zuschließen, um, sein Handgelenk umklammernd, mit zusammengebissenen Zähnen den Schmerz zu veratmen.
    Redlef sammelte sich schnell. Das verkrüppelte Handgelenk behinderte ihn zwar stark bei seinen Leibesübungen, doch davon abhalten lassen wollte er sich nicht.
    Das Auftauchen seines Bruders hatte ihn sehr nervös zurückgelassen. Es hatte ihn aber auch dazu gebracht, nach der langen Zeit in diesem Loch endlich umfangreich über seine Situation nachzudenken. Hatte er sich bisher eher entmutigt in sein Schicksal ergeben, so hatte er nun den Mut gefasst, sie endlich zu ändern.
    Um seine langweiligen Tage sinnvoll zu nutzen, verbrachte er, solange sein ausgezehrter Körper es vermochte, seine Zeit damit diesen wieder brauchbar zu machen. Liegestütze, Klimmzüge oder Kniebeugen. Alles war ihm recht, die Kraft zurückzuholen. Ihm war bewusst, was für einen verbissenen und verzweifelten Eindruck er bei seinen Mitgefangenen damit hinterließ, doch aufgeben wollte er dennoch nicht. Außerdem machten ihm die Übungen, der kontrollierte Schmerz und die schweißtreibende Anstrengung den Kopf frei, sodass er seit Tagen, das Anliegen seines Bruders von allen Seiten durchdenken konnte.
    Ihr Verhältnis war nie ein gutes gewesen und so wunderte es ihn nicht, dass sein Bruder diese Chance seiner misslichen Lage genutzt hatte, um ihm das Erbe abspenstig zu machen. War er gar für die Inhaftierung verantwortlich gewesen? Immerhin kamen Redlef die Gründe für seine lange Haft sehr fadenscheinig vor. Krampfhaft versuchte er sich, sein Wissen über das Verfahren der Gerichte aus seiner Dienstzeit als Kerkermeister zurück ins Gedächtnis zu rufen. Er hatte so manchem Urteil beigewohnt, auch wenn er die wenigsten davon mit gesteigertem Interesse verfolgt hatte.
    Wie war es möglich, dass ein Richter ihn ohne seine Anwesenheit verurteilt haben wollte. Und warum war er überhaupt so lange inhaftiert worden? Warum nicht eine Hinrichtung oder die Reichsacht? Je länger er sich darüber den Kopf zerbrach, desto weniger ergaben die Worte seines Bruders ein zusammenpassendes Bild.
    Missgunst zwischen Brüdern war bereits sehr bedauerlich, doch dass die Möglichkeit bestand, dass Greygor auf unlauterem Wege diese Haft gegen seinen Bruder eingefädelt hatte, um ihn zum Ausschlagen des Erbes zu bringen war frevelhaft. Da drängte sich sogleich der Gedanke auf, ob es nicht auch weitere Verbrechen aus der Hand seines Bruders gegeben hatte, die zu diesen Umständen geführt hatten. Stand es wirklich so schlecht um ihre Beziehung?
    Redlef ließ den Kopf gegen den kalten Stein sinken. Seit ihm dieses gewahr geworden war, kam er nicht umhin sich die dunkle Frage zu stellen, ob sein Bruder nicht auch etwas mit dem Tod seines Vaters zu tun gehabt haben könnte.
    Hatte er das Gericht bestochen? Hatte er gezielt versucht seinen Bruder zu verunglipfen, um ihn aus der Erbfolge auszuschloießen? Wie war ihm die Manipulation vom kniglichen Beamten gelungen? Die Familie Cast war bei weitem nicht einflussreich genug dafür. Und wenn er doch solches erwirkt hatte, warum war sein Plan dann nicht aufgegangen? Bei Innos! Was konnte er aus dieser feuchten Kerkerzelle heraus noch tun, sich endlich kraftvoll zur Wehr zu setzten? Wer konnte ihm noch helfen? Bis auf Pons waren ihm keine Freunde geblieben. Pons war als einfacher Milizionär nicht einflussreich. Die einzig einflussreiche Person, die er im besten Fall kannte, war der Graf, dem er noch einen Riesenbatzen Geld schuldete. Wäre seine Gier nach dem Gold groß genug, um ihm zu helfen, sodass die Chance bestand es gegebenenfalls doch noch einmal vor seinem Ableben zurückzubekommen? Vermutlich nicht. Bei Redlef war nichts mehr zu holen, diesen Schluss musste auch der erfahrende Großhändler gezogen haben, sonst hätte er sich die Jahre vielleicht mal von sich hören lassen.
    Wie hatte er nur so tief fallen können? Hatte er nach seinem Versagen im Krieg sich hier in Thorniara eine neue Zukunft aufbauen können, hatte ein wieder geachtetes Mitglied der Gesellschaft werden können und hatte dann alles mit einer Zwistigkeit verloren. Er hatte sich eingesetzt, wollte Unheil abwenden, hatte seine Gesundheit dafür auf‘s Spiel gesetzt und war dafür vom Orden verraten worden.
    Düstere Gedanken drohten seine Überlegungen zu übernehmen. Doch er focht sie zurück? Hatte der Orden ihn wirklich verraten? Oder konnte es sein, dass auch dieses von seinem umtriebigen Bruder initiiert worden? Hatte er Verbündete im Orden? Konnte das sein?
    Jahrelang hatte Redlef, aufgrund des empfundenen Verrates, dem Orden gegenüber tiefen Groll gehegt. Oder nach wie vor war er ein Ordensbruder. Zählte das nichts? War nicht die Kirche für ihn zuständig? Gab es denn hierüber nicht die Möglichkeit sich diesem Komplott zu erwehren?
    »Wache! Wache!«, rief Red in den schlecht erleuchteten Gang. »Holt Pons - bitte, ich wünsche ihn zu sprechen!«
    Vielleicht war es nun an der Zeit verletzten Stolz zu ignorieren und das Heft wieder in die Hand zu nehmen!?!

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    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Tagelang hatte man die Abreise des Gildenmeisters vorbereitet, eine vorzeitige Inventur durchgeführt und eine umfangreiche Bedarfsliste mit Gütern erstellt, die vom Herzogtum Rivellon nach Argaan transportiert werden sollten. Nachdem die Karavelle der Händlergilde abgelegt hatte, kehrte Ruhe im Anwesen des Grafen ein. Doch das hatte andere Gründe.

    Der Gildenmeister Trevorius hatte einen Großteil der Söldner mitgenommen, die nicht nur für den Schutz des Gildenanwesens zuständig waren, sondern bei Bedarf auch einzelnen Mitgliedern zuteilt wurden. Das Eigentum der Händlergilde wurde noch immer bewacht. Die Mitglieder hingegen konnten sich jedoch nicht mehr auf bewaffnete Unterstützung der Gemeinschaft verlassen.

    Im Grunde waren Söldner in der Hafenstadt auch nicht erforderlich gewesen. Die Präsenz der Stadtwache war erhöht und wurde mitunter auch von Angehörigen des Ordens verstärkt. Doch Maximus vertraute nicht auf die Fähigkeiten der Stadtwache. Viel mehr noch: Er hielt sie für ein Sicherheitsrisiko. Gerade in Zeiten, in denen sein Eigentum gestohlen und seine Handlanger angegriffen wurden, war höchste Vorsicht geboten. Weil dem Grafen ohne die Söldner der Händlergilde nur seine persönliche Leibwache blieb, hatte er das Anwesen seit Tagen nicht mehr verlassen. In seinem Arbeitszimmer bereitete er die Ankunft seiner bestellten Güter vor und leitete die Übernahme eines weiteren Hauses im Händler- und Handwerkerviertel ein. Geschäfte mit ansässigen Kaufleuten und anderen Mitgliedern der Händlergilde wurden über Boten abgewickelt.

    Während Maximus die geschäftlichen Angelegenheiten in dem Arbeitszimmer seines Anwesens erledigte, kümmerte sich der Hofmeister Adalbert wortwörtlich um das Anwesen selbst und trug mittlerweile auch die Verantwortung über das Leibgesinde. Die Dienstmagd Maria hatte die ihr aufgetragene Arbeit erledigt und reihte das Tafelsilber feinsäuberlich auf der großen Tafel aus, auf dass es Adalbert inspizieren konnte. "Die Griffstücker der Messer müssen nachpoliert werden. Ansonsten bin ich zufrieden." lobte er das Ergebnis. Das junge Mädchen arbeitete bereits einige Monate für den Grafen, um die Schulden des Vaters abzutragen. Sie gewöhnte sich immer mehr an das Leben in der Stadt und wusste, worauf man im Anwesen wert lag. "Wenn du damit fertig bist..." leitete Adalbert ein, als es an der Tür klopfte.

    Seufzend lief der Hofmeister nach unten und wartete auf Bragan. Der Graf hatte die unmissverständliche Regel aufgestellt, dass die Eingangstür nur noch im Beisein der Leibwache entriegelt werden durfte. Als der grimmig dreinblickende Leibwächter endlich eingetroffen war, öffnete Adalbert die Tür einen spaltbreit. "Was wünscht Ihr?" fragte er im freundlichen aber fordernden Ton.

    "Verzeiht die Störung. Ich bringe eine Botschaft meines Herrn Greygor Cast'Amare. Er kommt vom myrtanischen Festland und wünscht den Grafen wegen einer dringenden geschäftlichen Angelegenheit zu sprechen." erwiderte der unscheinbare Mann und übergab ein gesiegeltes Pergament. "Ihr findet meinen Herrn auf dem grünbeflaggten Schiff am Hafen, sollte der Graf einem Treffen zustimmen." Adalbert nickte und erwiderte: "Wir werden einen Boten entsenden, sollte dies der Fall sein. Guten Tag!"

    Wenige Augenblicke später war die schwere Eingangstür wieder geschlossen und verriegelt worden. Adalbert legte das versiegelte Pergament auf ein silbernes Tablett und machte sich auf den Weg, die vielen Stufen bis zur obersten Etage des Anwesens zu überwinden. Es waren gar nicht so viele Stufen gewesen aber in seinem Alter fühlte sich der Aufstieg wie eine halbe Bergbesteigung an. Endlich oben angekommen, klopfte der Hofmeister zaghaft an der Tür des Arbeitszimmers und trat herein. "Verzeiht die Störung." leitete er ein. "Ein Bote hat soeben diese Nachricht für Euch überbracht."

    Maximus
    Geändert von Die Bürger (30.01.2024 um 17:27 Uhr)

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    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Im Untergeschoss war Leptin gerade damit beschäftigt, eine Liste für den bevorstehenden Einkauf zu schreiben. Mit Ankunft der Waren aus dem Herzogtum Rivellon würde zwar auch die Speisekammer des Grafen wieder reichlich gefüllt werden. Doch das Schiff wurde erst in vielen Wochen erwartet. Bis dahin musste nicht nur die Grundversorgung des Gesinde sichergestellt, sondern vor Allem auch die kulinarischen Bedürfnisse des Grafen befriedigt werden. Letzteres bereitete Leptin ein wenig Kopfzerbrechen. Frisches Obst war dieser Tage nicht einfach zu bekommen und auch die Jäger brachten immer weniger Fleisch in die Hafenstadt. Wenn das so weiterginge, dachte sich der Küchenmeister, würde er den Bedarf nur noch über die Jäger des Waldvolkes decken können.

    Besorgt prüfte Leptin auch eine kleine Kiste, die mit schwarzen Tee gefüllt war. Es dauerte nicht mehr lange, da würde der Vorrat aufgebraucht sein und Ersatz war auf Argaan nicht zu bekommen. "Hoffentlich weiß Adalbert, wo wir Nachschub bekommen können..." murmelte Leptin, als er die kleine Kiste wieder fest verschlossen hatte.

    Die Liste war fertig und umfasste neben Fleisch und Obst, auch Brot und Gemüse, Gewürze und Fisch. Der Küchenmeister wusste bereits, dass er nicht alles davon bekommen würde. Zumindest nicht in den benötigten Mengen. Doch bisher war zumindest immer genug da gewesen, um die Speisekammer vollständig aufzufüllen. Im Zweifel musste Leptin die Fleischgerichte mit Gemüse strecken oder sich Kreationen mit Trockenfleisch einfallen lassen. Davon gab es immerhin noch eine ganze Kiste voll.

    Maximus

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    Es war eine schier unumstößliche Tatsache: Curt war ein guter Mann und ein anständiger Kerl.

    Die Art und Weise wie er über seinen verstorbenen Begleiter sprach, offenbarte so viel über ihn selbst, das Felia zugegeben schier sprachlos gewesen war. Eine solch entwaffnende Ehrlichkeit und Direktheit, mit der er berichtet hatte, war sie schlicht nicht gewohnt. Alle Menschen, allen voran Männer, logen, betrogen, hintergingen und bogen die Wahrheit, um ihren eigenen Vorteil zu mehren. Sei es, um Erfolg bei Frauen zu haben, ein zuträgliches Geschäft eingehen zu können oder aus anderen, niederen Beweggründen. Curt aber... Er tat nichts davon.
    Curt war wie ein frisch vom Baum gefallenes Blatt, das ruhig und unberührt auf dem modrigen, sumpfigen, stinkenden Morast lag. Er war in einem schmierigen, schmutzigen, widerlichen Zimmer die eine saubere Diele. Und so sehr sie den warmen Lichtstrahl an Ehrlichkeit genoss und sich förmlich daran labte, den er in ihre verlogene Existenz warf, hin und wieder fürchtete sie sich davor, von ebendiesem Licht erhellt zu werden. Aus Furcht davor, er könne sehen, was sie in seiner Gegenwart zu verbergen versuchte. Die Tatsache, zu verdreckt, zu verdorben, zu niederträchtig und zu falsch zu sein. Und eben auch, dass jede Sekunde in ihrer Gegenwart dafür sorgen würde, dass die Reinheit Curts beschmutzt werden könnte. Denn sie war anders als Curt. Curt war ein Fremdkörper. Er mochte die niedersten Abgründe des Menschseins vielleicht kennen, vielleicht nahm er es hier und da wahr, hatte es gar einmal am eigenen Leib erlebt. Aber Felia? Felia war nicht nur Teil des Morasts, sie war der Morast. Sie log. Sie betrog. Sie Hinterging. Und sie bog die Wahrheit, um ihren eigenen Vorteil zu mehren. Ohne jegliches schlechtes Gewissen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was sie anrichten mochte. Wieso sollte sie auch? Die Welt hatte sie verlassen. Auch sie war einst ein Blatt gewesen, das auf dem Morast gelegen hatte. Aber über die Jahre war sie nicht nur beschmutzt worden, sondern verfault, verdorben und Teil von dem geworden, was Curt zu beschmutzen drohte.
    Sanft legte sie dem Bärtigen die Hand an den Arm, als er mit seinen Erzählungen geendet hatte. Einerseits, um ihn in seiner Ehrlichkeit zu bestärken. Andererseits, um ihm eine Stütze zu sein in diesem emotionalen Augenblick. Daher ergriff sie schleunig die von Curt angebotene Chance, das Thema zu wechseln.

    »Tatsächlich ist das arme Kind auf der Straße nicht ganz falsch.« Verschiedenste Gefühlsregungen huschten über Curts Gesicht, ehe er wieder Herr seiner Mimik wurde und gebannt, ein bisschen peinlich berührt, aber sicherlich neugieriger als zuvor, lauschte. »Aber auch nicht ganz richtig.« Sie grinste verschmitzt. Der Stein, der Curt vom Herzen fiel, war beinahe zu hören gewesen. »Mein Bruder und ich haben unsere Eltern nie gekannt. Ich kann über ihre Beweggründe nur spekulieren und mein liebster kleiner Bruder und ich könnten uns sicherlich herrlich darüber streiten, ob es nun gut oder schlecht war, dass sie uns abgegeben haben. Am Ende des Tages bleibt: Sie haben uns mit einem kurzen Schriftstück vor die Tür eines fremden Hofs gestellt.« Sie hielt inne. Es war schon eine Weile her, dass sie über ihre Vergangenheit und Aaron nachgedacht hatte. Sie hoffte, dass Innos seiner sündigen Seele gnädig werden würde, denn wenn dieser Tunichtgut ihr endlich wieder zwischen die Finger geriet, würde sie es nicht sein. Was fiel ihm ein, sie so in Sorge um ihn zu lassen? »Um das Ganze abzukürzen und dich nicht zu langweilen: Ich hatte nie Haus- nur Farmtiere, für die ich habe sorgen müssen. Abgesehen von meinem Bruder habe ich nie eine Familie gehabt, nur Menschen, die mir Essen und ein Dach über dem Kopf gegeben haben. An guten Tagen. Wenn weder Aaron noch ich uns nichts anderes haben zu Schulden kommen lassen.« Sie schluckte. Der Tag, als das alte Ehepaar Aaron und sie vor die Tür gesetzt hatte, war tief in ihr Gedächtnis gebrannt. »Kaum älter als einige der Kinder im Waisenhaus durften wir also selbst für unsere Verpflegung sorgen. Wie du dir vorstellen kannst, haben wir also weiterhin nicht jeden Tag eine warme Mahlzeit auf den Tisch bekommen.«

    »Wenn mich nicht alles täuscht« Sie hakte sich wieder bei Curt ein. Während ihrer Unterhaltung hatte sie den Griff um seinen Arm unbewusst gelöst. »dann gibt es heute aber zumindest eine warme Mahlzeit und eine Reservierung auf deinen Namen.« Sie lächelte den bärtigen Mann überschwänglich an und zog ihn dann hinter sich her.

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    Die Hafenkneipe

    Der letzte Gast taumelte gerade auf die Straße, als sich Tingalf nochmals zu den beiden Männern drehte. "Gut, ihr versperrt die Tür hinter mir und sorgt dafür, dass ich nicht gestört werde." sagte er und betrat wenig später die Kneipe. "Heute nicht mehr. Ich schließe gleich ab. Wenn du was trinken willst, komm morgen wieder." sagte der Wirt, als er beim Fegen des alten Holzbodens den unerwarteten Besucher erblickte. "Ich fürchte, ich bin nicht zum Trinken gekommen." erwiderte Tingalf, als kurz danach die Tür geschlossen wurde.

    "Was willst du!? Hau ab, du Penner!" schimpfte der Wirt und erhob als Drohgebärde den in die Jahre gekommenen Besen. Davon zeigte sich Tingalf jedoch unbeeindruckt. Er löste den Knüppel von seinem Gürtel und haute auf den Tresen. "Wir werden uns jetzt ein bisschen unterhalten und du wirst meine Fragen beantworten. Wenn mir nicht gefällt, was ich zu hören bekomme, breche ich dir die Knochen." Der Wirt war sichtlich verunsichert und überlegte ganz offensichtlich, was er tun sollte. Nur mit einem Besen bewaffnet, standen seine Chancen der Gegenwehr zwar schlecht aber davon ließ er sich nicht abhalten. Mit einem lauten Schrei rannte er auf Tingalf zu, den Besen zur Waffe erhoben. Der Handlanger des Grafen machte einen Schritt zur Seite, holte mit dem Knüppel aus und traf den Wirt mit voller Wucht auf den Rücken. Der ächzte vor Schmerz und raffte sich zum erneuten Angriff auf. Doch auch diesen wusste Tingalf zu kontern: Der Knüppel traf den rechten Oberarm.

    So leicht wollte der Wirt jedoch nicht aufgeben. Beherzt sprang er über den Tresen und griff nach einem Schwert. "Ich mach dich fertig, du Bastard!" schrie er und rannte wieder auf Tingalf zu. Dieser konnte den Holzknüppel noch in letzter Sekunde erheben und den Angriff abwehren. Tief steckte die eiserne Klinge in dem stumpfen Schlagwerkzeug. Den Moment nutzend, ließ der Handlanger den Knüppel los und schlug auf den Wirt ein. Was als gewaltsame Befragung geplant war, entwickelte sich zu einem Kampf auf Leben und Tod.

    Tingalf schaffte es, den Wirt zu Boden zu reißen und schlug weiter wie besessen auf ihn ein, als ihn jemand von hinten packte und ihn von seinem Gegner wegriss. Der Handlanger keuchte vor Wut und Erschöpfung. "Beruhig dich! Er soll doch am Leben bleiben, hast du gesagt!" Es war einer der schmierestehenden Männer gewesen. Tingalf keuchte weiter und spuckte auf den blutend am Boden liegenden Wirt: "So! Und jetzt... jetzt reden wir!"

    Maximus

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    Veteran Avatar von Curt
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    Curt ist gerade online
    „Gib Acht! Der Weg ist abschüssig.“
    Curt wurde von Felias plötzlichen Energieschub mitgerissen und eilte ihr hinterher, immer weiter den schmalen und felsigen Pfad entlang, der zum Leuchtturm hinaufführte. Sie war stärker als die frische Brise, die die Wellen in gegen die Klippen schlug. Sie brachte selbst die sprühende Gischt zum Kochen. Seine Vernunft wollte er heute Abend unten in der Stadt lassen, in der staubigen Bibliothek, wo die Emotionen vertrockneten. Hier draußen genoss er das Leben und fühlte sich schon vor dem ersten Schluck wie freudetrunken. Was war das nur für ein seltsames Gefühl, das ihm eine Leichtigkeit gab, die Treppen zum Turm im Spurt zu nehmen?
    Einmal wäre er beinahe auf dem nassen Felsen entglitten, doch Felias sicherer Griff bot ihm Halt. Sie knickte erst etwas ein, als er mit Schwung aufgeholt hatte und ihre Hüfte mit der seinen erwischte. Die letzten Schritte zum Turm nahmen sie kichernd wie zwei Schulkinder, die sich über einen frivolen Witz amüsierten, den sie gar nicht in seiner Doppelzüngigkeit verstanden. Dass es in der Zwischenzeit zu regnen begonnen hatte, nahmen die beiden kaum wahr.

    Noch bevor Curt anklopfen konnte, wurde die große Tür des Turms geöffnet und ein älterer Herr mit wenigen Zähnen, aber einem freundlichen Lächeln winkte sie herein.
    „Kommt rein, kommt rein. Ihr werdet ja ganz nass.“
    „Habt Ihr uns etwa kommen sehen?“, fragte Curt verwundert.
    „Ich bin Leuchtturmwärter“, erwiderte der Alte etwas pikiert. „Es ist meine Pflicht zu sehen, wenn jemand kommt.“
    „Das leuchtet ein.“
    Er ließ die beiden herein in die runde Stube, in der es sogar eine Küche und einen kleinen Kamin gab. Das richtige Feuer brannte zwar oben, aber hier war es dennoch gemütlicher. Der Alte legte noch ein paar Holzscheite nach und zog sich schließlich die Jacke über.
    „Ihr kommt hier klar, oder? Schaut immer mal nach, dass das Feuer oben auch brennt, verstanden?“
    „Das braucht Ihr uns Novizen des Feuers nicht sagen“, erwiderte Curt.
    „Ach, das ist schon besser so. In guter Gesellschaft verliert man schnell das Gefühl für die Umgebung.“
    Er klopfte Curt vielsagend auf die Schulter und hielt dann unauffällig die Hand auf. Der Novize reichte ihm die ausgemachte Summe und ließ ihn ziehen. Bis morgen früh hatten sie die Aufsicht über den Turm.

    „So, hier wären wir“, sagte Curt schließlich an Felia gewandt und breitete mit einem gewissen Stolz die Arme aus. „Das Essen sollte bald kommen. Bis dahin können wir uns ja ein wenig am Kamin aufwärmen. Eine Erkältung ist das Letzte, was wir uns jetzt einfangen sollten.“

  18. Beiträge anzeigen #338
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    Im Reichenviertel

    Die feinen Tropfen eines stärker werdenden Nieselregens verschleierten die Sicht in den Straßen. Hier, im besten Viertel der Stadt, erhellten zwar Laternen die gepflasterten Straßen, dennoch war Greygor froh gewesen, als er und Jannusch das große Haus, nach der dann doch etwas umständlichen Wegbeschreibung des Hafenmeisters erreicht hatten.
    Sie klopften und wurden von einem verkniffen aussehenden Hausdiener hereingebeten. Grey war der Mann sofort unsympathisch, doch er nahm ihnen die nassen Mäntel ab und hieß sie willkommen, nachdem er sich das Einladungsschreiben des Grafen hatte zeigen lassen. All dies wurde wachsam beäugt von einem Mann, der nichts anderes als ein Wächter sein konnte. Er kontrollierte aufmerksam, dass sie ihre Waffen abgaben. Jannusch legte seinen Dolch ab, Greygor hatte darauf verzichtet eine Waffe mitzunehmen. Er folgte der Auffassung, dass eine Waffe mit sich zu führen, immer dazu führte, dass jemand verletzt wurde. Man selbst nicht ausgeschlossen. Er hatte andere Mittel sich zu verteidigen.
    »Sehr freundlich!«, kommentierte er, nachdem der Wächter ihn zur Vorsicht noch einmal kurz zurückgehalten hatte und ihn höflich, aber bestimmt die Hand in den Rücken legte, um ihn nach einer versteckten Klinge abzusuchen. Was einen Grafen und erfolgreichen Händler wohl zu so viel Vorsicht trieb? Angst? Konkurrenten?
    Egal! Es war nicht sein Anliegen.
    Vom Hausdiener wurden sie zum Arbeitszimmer des Grafen gebracht. Ein beeindruckender Raum öffnete sich vor ihnen. Hinter einem ausladenden Schreibtisch saß ein älterer Herr, der sich auf eine Respekt gebietende Art erhob, als die Gäste den Raum betraten.
    Grey trat in das erste Drittel des Zimmers, wagte eine verhaltene Umschau und blickte dann zum Grafen, nachdem sich Jannusch in seinem Rücken positioniert hatte.
    »Guten Abend, verehrter Graf! Ich danke Euch für eure freundliche Einladung. Mein Name ist Greygor und dies ist mein Gefährte Jannusch. Ihr kennt mich nicht, doch wohl aber meinen Bruder, wie mir zugetragen wurde. Ihr seht mir nach einem beschäftigten und eingebundenen Mann aus, daher erlaubt mir ohne große Vorrede direkt zu meinem Anliegen zu kommen. Meinem bedauernswerten Bruder ist großes Unrecht widerfahren und ich sehe es als meine Pflicht an für die Familie, für Redlef, einzustehen. Als ich mich auf die Suche nach ihm machte, stieß ich auf seinen Aufenthaltsort, sein Haus und damit auf Euch. Und nun stehe ich als Bittsteller vor Euch!« Redlef machte eine kleine Pause. Er versuchte die Stimmung des Grafen einzufangen, doch der Mann hatte sich im Griff. Aus seiner Mimik waren keine Schlüsse auf seine Gedanken zu ziehen. Diese Distanz kannte Grey nur zu gut. Ihm gegenüber handelte sein Bruder genauso. Er ließ sich davon nicht verunsichern.
    Er öffnete seine Körperhaltung etwas und fuhr mit einem Lächeln fort: »Wie ist mein Bruder mit Euch in Kontakt getreten? Vielleicht habt Ihr sogar einige Mittel, die mir im Fall meines Bruders helfen können? Darf ich auf Euer Wohlwollen hoffen?«

    Redlef
    Geändert von Die Bürger (07.02.2024 um 22:41 Uhr)

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    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Reichenviertel, Anwesen des Grafen

    Diverse Dokumente lagen auf dem Schreibtisch des Grafen verteilt. Die Vorbereitungen zur Abreise des Gildenmeisters, die vorzeitige Inventur seiner Lagerbestände und die Aufklärung der zurückliegenden Diebstähle hatten volle Aufmerksamkeit verlangt. Dabei war das Kreditgeschäft zu Kurz gekommen und einige Schuldner hatten die Gelegenheit genutzt und ihre Raten nicht bezahlt.

    Genervt tippte Maximus mit den Fingern auf seinem Schreibtisch, als er sich Gedanken über die Einteilung seiner Handlanger machte. Die wenigen, die für ihn arbeiteten, waren noch immer damit beschäftigt gewesen, den Diebstahl der markierten Kisten aufzuklären. So ließ ihm der Umstand keine andere Wahl, als den säumigen Schuldnern einen weiteren Aufschub zu gewähren. Spätestens mit der Ankunft von Delvin Corgano würden die Schulden schon zeitnah und überzeugend eingetrieben werden.

    Maximus notierte den Aufschub in dem großen Schuldenbuch, als sich die Tür zum Arbeitszimmer öffnete. "Verzeiht, mein Herr." erhob Adalbert die Stimme. "Greygor Cast'Amare und sein Gefährte sind Eurer Einladung gefolgt." Der Graf nickte desinteressiert und signalisiere mit einer Handbewegung, dass er das Eintreten gestattete. Wenig später betraten die beiden Männer das Arbeitszimmer in Begleitung von Bragan.

    Ohne dass Maximus die beiden Herren begrüßen konnte, erhob Greygor bereits das Wort und erläuterte den Grund für sein Erscheinen. Er war gekommen, um ein angebliches Unrecht aus der Welt zu schaffen, welches Redlef Cast, dem einstigen Hauptmann der Stadtwache und Schuldner des Grafen, widerfahren sei und hoffte auf Unterstützung des Adelshauses.

    Der Großhändler der Händlergilde schloss das große Schuldenbuch und lehnte sich zurück. Er war immer wieder überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit manche Menschen zu ihm kamen und auf Unterstützung hoffen ohne ihm zuvor eine Gegenleistung dafür anzubieten.

    "Wie er mit mir in Kontakt getreten ist?" wiederholte der Graf die ihm gestellte Frage. "Ich bin der Grund, warum sich der einstige Hauptmann dieser Stadt ein Haus leisten konnte. Eurer Bruder ist hochverschuldet und mit seinen Raten schon hoffnungslos überfällig. Hätte der Orden das Haus nicht offiziell beschlagnahmt, wäre es schon lange in mein Eigentum übergegangen. Ihr werdet also gewiss verstehen, dass mein Wohlwollen aufgebraucht ist."

    Maximus lehnte sich nach vorne und strich mit der rechten Hand über seinen Kinn, ehe er fortfuhr: "Ihr müsst mir schon etwas anbieten, wenn Ihr wollt, dass ich meinen Einfluss als Großhändler der Händlergilde und Burggraf von Verdistis geltend mache. Meine Beziehungen sind weitreichend aber sie haben auch ihren Preis. Den müsst ihr gewillt sein, zu bezahlen."

  20. Beiträge anzeigen #340
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Es war selten, dass Felia gänzlich unbehelligt von dem Eindruck, den andere von ihr haben konnten, durch das Leben schritt. Aber wenn sie in Curts Gegenwart war, erfüllte sie die Überzeugung, dass all das, was ihr sonst so wichtig schien, gänzlich nebensächlich sei. Dann und wann erwischte sie sich dann doch wirklich bei dem Gedanken, dass Einfluss, Geld und Macht, ihr makellos guter Ruf in Thorniara sowie all die anderen kleinen und großen Dinge, die sie sich hart erarbeitet hatte, gar nicht so unfassbar wichtig waren.
    Und auch jetzt war sie erfüllt von Neugierde, statt spöttisch und ganz vielleicht auch ein winziges bisschen zu vorschnell über die Wahl des Ortes zu urteilen, um dabei ihre Abneigung gegen kalte, feuchte, verlassene, menschenleere, hohe, schlecht beheizte, nach Fisch riechende, heruntergewirtschaftete, schlecht geputzte, abgelegene, düstere, am anderen Ende der Stadt liegende, über den Friedhof zu erreichende Gebäude lautstark kundzutun, die Tür von außen zu schließen - und vermutlich auch abzuschließen - herzlich aber nicht weniger spöttisch und herablassend über den Mann zu lachen, der auf diese dummdämliche Idee für eine vergleichbare Verabredung gekommen und es gewagt hatte, ihre Zeit mit einem unnötigen Marsch gefühlt über halb Argaan in dieser Art zu vergeuden. Die Begeisterung in Curts Augen, dieser gewisse Funke der Begeisterung, riss sie einfach mit. Ihr war, als habe er ihr zum Geburtstag ein Geschenk gemacht und könne es nun kaum noch abwarten, bis sie es endlich auspacken würde. Eine in dieser Weise uneigennützige Lebenseinstellung war Felia gänzlich fremd und so... erfrischend. Curt war wahrlich ein frischer Wind, der über den Morast fegte, auf dem Thorniara erbaut wurde und der die Stadt bis in seine tiefsten Tiefen durchzog.

    »Das ist wirklich eine... spannende Wahl.« Sie schritt langsam durch das nur halbherzig aufgeräumten Inneres des Leuchtturms und begutachtete dabei verschiedene Errungenschaften des Wärters. Zu ihrem Glück hatte er nirgends einen toten Fisch an die Wand genagelt - auch wenn das zum restlichen Interieur durchaus gepasst hätte. Curt indessen kümmerte sich darum, zumindest hier unten Feuerholz nachzulegen.
    »Wie bist du denn auf diese Idee gekommen?« Sie wartete nicht auf eine Antwort und schritt weiter durch den Raum. »Ich war hier noch nie. Oder an einem... vergleichbaren Ort. Sag bloß, du warst schon öfter hier?« Sie blickte ihn fragend an. »Du musst mir versprechen, dass du ein Leben als Leuchtturmwärter nicht in Erwägung ziehs!« Ein schelmisches Grinsen huschte ihr über die Lippen und sie trat auf ihn zu. Sanft legte sie ihm die Hand an die Wange. »Es wäre eine Schande, das einzig andere halbwegs gutaussehende Gesicht Thorniaras in diesem Leuchtturm zu verstecken.«
    Sie lachte kurz auf. Dann zwinkerte sie ihrem Ordensbruder zu.

    »Ah. Wie ich sehe hat dein Freund zumindest eine Flasche Wein bereitgestellt.«
    Nur wenige Augenblicke später knisterte das Feuer ob der Bemühungen des Bärtigen lauter als noch zuvor und Felia reichte ihm als Entlohnung für seine harte Arbeit eines der beiden Gläser.
    »Auf ungewöhnliche Orte, gutaussehende Gesellschaft...« Sie stockte. »Und Sandow!«

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