Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »
Ergebnis 61 bis 80 von 401
  1. Beiträge anzeigen #61
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.810
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Sie waren kurz vor Tooshoo und hatten schon ein erstes Jagdkommando aus Jägern von Tooshoo unter der Führung des alten Gundas angetroffen. Man hatte natürlich erzählt was los war und das es wohl Onyx erwischt hatte. Gundas schien die Nachricht nur schwer ertragen zu können. Der alte Jäger hatte mit den Tränen zu kämpfen und musste sich erst einmal setzen. Jilvie blieb bei ihm, während
    er traurig erzählte wie er Onyx damals zum Jäger ausgebildet hatte. So oft waren die beiden umher gezogen und hatten Abenteuer erlebt und nun war dieser Riese nicht mehr da?
    "Der dritte Oger wäre es gewesen. Schade um Onyx. Schade um diese treue Seele. Schade um meinen Freund Onyx.", klagte er und saß da immer noch. Jilvie bat die Gruppe weiter zu gehen und wies die Jäger an ihre Patrouille mit Hjarti zu beenden.
    Ricklen indes hatte als Ziel alles Jarvo und Mertens zu erzählen.

    "Hier trennen sich dann unsere Wege. Yarik und ich werden zu Corax aufbrechen. Ich muss mich mit dem Pflanzenexperten beraten. Schickt zur Not die Botin zu mir. Bewahret Freunde.", wünschte der Druide in die Runde. Es war dann Kjal der bat mitkommen zu dürfen.
    "Ich brauche Ablenkung, Jadewolf. Hier betrink ich mich nur.", meinte der Sildener. Ornlu nickte und blickte in die Runde. Ob noch jemand mit wollte?
    "Ich gehe mit Ricklen. Jarvo und Mertens wollen sicher mehr vom Festland erfahren und danach brauche ich noch ein paar Dinge wie einen Schlafplatz.", meinte die Gezeichnete.
    "Sei mein Gast, Turya. Ich war es oft auch bei euch in Südmyrtana. Ambrose du auch. Oben in einer Baumhöhle treffen sich jene meines Schlages und die die es mal werden wollen. Da ist noch Platz fürs Erste. Du musst nicht in die Tiefen Sümpfe. Das hatten wir damals besprochen. Helf in der Heilkammer. Leyla wirst du wohl noch kennen. Mani kannst du Artifex zur Pflege übergeben. Ihr kennt euch vielleicht vage aus der Zeit in der Barriere.", meinte Ornlu. Der Seher nickte zunächst und bedankte sich dann mit einer Verbeugung. Turya schien nicht so begeistert Ambrose in ihrer Nähe zu haben, aber sie waren sich auch nicht spinnefeind.
    Alsbald gingen alle ihrer Wege, nachdem man sich nochmals verabschiedet hatte. Es war gute Sitte dies zu tun.


    "Dann sind wir zu dritt. Gut. Corax wird sich freuen.", sprach der Druide mehr zu sich selbst und blickte dann Yarik an.
    "Du hättest gegen die Goblins noch mehr den Drehschlag anwenden können. Aber gut, bist ja noch heil davon gekommen. - Kjal du kennst den Weg? - Wunderbar. - Also Yarik...sagt dir die Lektion des Platzregens etwas? Schon mal gehört?", fragte er und gab Kjal das Ok loszugehen. Kjal schien sich selbst an diese Frage zu erinnern und schmunzelte.

  2. Beiträge anzeigen #62
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    693
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Südliche Tempelruinen ; GDW #3 Licht

    Er hatte es gehört. Er hatte seinen Namen gehört. Genau so wie zuvor, als er sich in das Loch fallen ließ. Genauso wie damals, als sie an den Ruinen vorbei gingen. Schemenhaft erinnerte er sich an eine Silouhette, an ein Gefühl und einen Gedanken und dann war es wieder weg.
    "Rasheeda...", knurrte er innerlich, als er irgendwie schaffte sich zu drehen. Sein Körper war alles andere wie fähig aufzustehen oder sonst wie besser voran zu kommen - noch. Denn was weit mehr zählte war sein Willen und seine Kraft. Er folgte diesem Strohalm an Geräusch. Der Hüne kroch wie ein Baby am Boden. Zog sich ächzend mit den Armen vor, versuchte sich irgendwie mit den Stiefeln abzudrücken und irgendwie voran zu kommen. Wäre es nicht der Schmerz gewesen und blutende Wunden die mit der Bewegung sich erst einmal gemeldet hatten, wäre er deutlich schneller vor Ort gewesen. So aber war es eine Qual und doch nur das erste Etappenziel.

    Schwer atmend senkte er die Stirn auf den Boden und tastete mit den Händen Wurzeln, Stein und Moose. Farne und Pilze ertastete er auch in seiner Pause. Gerade wollte er einfach einschlafen, da wurde es wieder hell. Onyx blickte auf und sah, dass er sich in einem Gang befand. Einen erbauten Gang der um die Ecke ging und von wo auch das Leuchten gekommen war.

    Der Waldläufer biss die Zähne zusammen und schob sich vor wie eine Eidechse. Rechte Arm vor, linker Fuss synchron vor und umgekehrt.
    Nach einer schieren Ewigkeit und schummrigen Momenten mit seinem Kreislauf kam er endlich um die Ecke. Ganz fest daran glaubend starrte er in die Dunkelheit in der Hoffnung das Licht wieder zu erblicken.
    Doch es kam nichts. Onyx hatte keinen Nerv dafür zu warten. Er kroch weiter und weiter, bis er eine Art Torbogen überquerte und sich zu hinab führenden Treppen bewegte.
    Liegend und mit dem sich gesund anfühlenden Bein stützend, blickte der Torgaaner in diese neue Welt aus seiner erhöhten Position hinab und staunte.

    Mittig befand sich ein großes Loch an der Decke, durch das Licht durchschien. Wassertropfen auf unzähligen meterlangen Moosen rund um das Loch fielen hinab und ergaben ein Schauspiel von glitzernden Tropfen im Tages- und Mondlicht.
    Der ganze, riesige Saal erschien wild und ungestüm. Nicht zu bändigen und sehr üppig bewachsen von Pflanzen, die Onyx nicht einmal ansatzweise in der Dunkelheit erkannte oder sich etwas darauf reimen konnte. Sie umgaben und umschlossen große Statuen von Menschengestalten und Tieren oder hatten sie gar bersten lassen.

    Was Onyx jedoch am meisten in seinen Bann zog war eine Quelle die sich über dem Loch befand. Sie quellte sanft plätschernd vor sich hin und war umgeben von farbigen Pflanzen und Blüten. Aber auch selbst leuchtete sie regelrecht in einem Türkis und hellte immer mal wieder sogar auf, wenn Tropfen von oben herab fielen.
    War das nicht schon genug, erlebte Onyx wie die Quelle selbst dann für einen kurzen Augenblick grell aufleuchtete und sich gefühlt alles im riesigen Saal regte und bewegte. Glitzernder Staub war dort in der Luft, von da kam ein süßlicher Geruch und direkt unter der zerstörten Treppe, auf der der Waldläufer immer noch saß, hatte ein riesiger Pilz begonnen zu lumiszinieren. Er schreckte damit drei Lichter auf die umher schwirrten wie Geister im Sumpf, bevor diese mit einem Tropf....Tropf....Tropf.... in die Quelle eintauchten und in ihrer Farbe wieder erschienen. Sie schwirrten dann umher und verschwanden im Blattwerk oder Geäst.

    Onyx hätte sicher noch stundenlang da sitzen können, doch sein Zustand ließ es nicht zu. Genug Blut hatte er schon verloren, seine Kehle fühlte sich staubtrocken an und es war, als könnte er jederzeit mit einem weiteren Schub an Schmerz in Ohnmacht fallen. Onyx atmete die Schmerzen weg und fasste dann den Entschluss die Treppe hinunter zu kriechen. Sein Durst war immens. Gleichzeitg war da ein noch weit größerer Durst den er sich nicht erklären konnte. Er musste zur Quelle, trotz der Ungewissheit was da am Boden noch so alles da war.

    "Komm...", flüsterte es in seinem Ohr und sein Herz schlug höher.
    Geändert von Onyx (14.12.2023 um 01:14 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #63
    Kämpfer Avatar von Yarik
    Registriert seit
    May 2023
    Ort
    Where all hope dies.
    Beiträge
    351
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Yarik ist offline

    Tooshoo

    Kaum in Tooshoo angekommen, waren sie auch schon wieder unterwegs. Jadewolf wollte sich wohl mit Corax beraten, wie sich am besten gegen dieses Pflanzenmonster vorgehen ließ, dem sie in den Ruinen begegnet waren. Die Säuberung dieses Ortes würde noch eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellen, mit all den Goblins, dem Oger, dem Baummonster und wusste Beliar was sich sonst noch alles dort eingenistet haben mochte.

    „… sagt dir die Lektion des Platzregens etwas? Schonmal gehört?“, fragte Jadewolf, als sie den Rand des Sumpfes erreicht hatten. Yarik hob eine Augenbraue.
    „Nein …?“, sagte er, vorsichtig. Das Grinsen, das Ornlus Frage bei Kjal hervorgerufen hatte, ließ ihn ein wenig misstrauisch werden. Was hatte der Druide jetzt schon wieder für Einfälle?

  4. Beiträge anzeigen #64
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.810
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nördliche Sümpfe

    Das Feuer knisterte vor sich hin. Eine junge Sumpfratte briet über dem Feuer und Kjal hatte kurz erzählt, wie er das Vieh beim pinkeln gesehen hatte und dann kurzerhand zugeschlagen hatte. So konnte man auch an sein Abendessen kommen.
    Ihr kleines Nachtlager war am Rand der Tooshoosümpfe im Norden. Relativ ungefährlich, da die tiefen Sümpfe ein gutes Stück weg waren. Es mochte ein Umweg sein, um zu Corax zu kommen. Aber keiner von ihnen brauchte nach den jüngsten Ereignissen wieder irgend eine Überraschung. Ornlu hatte seine Okarina-Flöte ausgepackt und Kjal schnitzte gedankenversunken an einem Stück Holz. Yarik indes durfte die Ratte immer mal wieder wenden und das Feuer nachlegen. Es war nach all der Zeit angenehm diese Ruhe hier zu genießen. Es roch zwar modrig und still war es nie im Sumpf, aber das laue Lüftchen das wehte und die wirklich fernen Sumpfhaigesänge sprachen doch dafür heute Nacht mal kein Ärger zu haben.

    "Ich habe dir noch nicht geantwortet.", sagte Ornlu zu Yarik. er hatte nach seinem Nein einfach geschwiegen und es war ja auch Zeit gewesen ein Lager zu errichten. Kurz spielte er eine kurze Tonfolge mit der Okarina.

    "Eine Geschichte die ich von Ryu Hayabusa erzählt bekommen habe. Höre zu und schließ deine eigenen Schlüsse daraus. Es ist eine Lektion für alles. - Ein Krieger von vielen Wintern ging einmal durch ein kleines Dorf wie man es überall kennt. Die Menschen starrten ihn an und fragten sich wer er sei. Er aber ging seinen Weg und schaute kurz auf gen Himmel. Dunkle Wolken zogen auf und ein Platzregen setzte ein. Die Menschen um ihn rannten eilig in ihre Hütten, um nicht noch mehr durchnässt zu werden....", erzählte Ornlu und spielte den passenden Ton dazu auf der Flöte.

    "Der Krieger hingegen ging weiter. Für ihn war es natürlich im Regen nass zu werden. Mit unbewegtem Geist wurde er bis auf die Haut durchnässt und verließ das Dorf. - Wie würdest du sein Handeln deuten, Yarik?", fragte der Druide und spielte einen sanften Ton bis dieser verstummte. Er war kein verdammter, aufdringlicher Flötist, aber er konnte zumindest ein paar einfache Töne spielen und so sich völlig frei beschäftigen, manche damit nerven und andere damit auch etwas Ruhe geben.

  5. Beiträge anzeigen #65
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    693
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Südliche Tempelruinen ; GDW #4 Miasma

    Onyx kroch nach Gehör. Sein rechtes Auge schmerzte so wie die ganze Gesichtshälfte und pochte mittlerweile spürbar. Sein anderes Auge sah in diesen Schatten ringsum und hier am Boden sowieso kaum etwas. Er hätte aufstehen müssen, doch schon auf allen Vieren sich zu bewegen war kaum möglich und kostete den Hünen viel Kraft. Da kroch er lieber und schonte seine Kraft.
    Aus seinen Mund floss immer mal wieder Blut, je heftiger er aufhustete und natürlich schmerzten die Rippen. Er war einfach in einem miserablen Zustand nach dem Sturz und wenn sein Gefühl irrte und die Quelle wäre nicht die Rettung, dann war es das. Seinen Durst würde er stillen, aber an seinen Verletzungen krepieren.
    War es aber so einfach und klar? In einer Verschnaufpause kam Onyx dieser Gedanke und dieses entweder oder verlor an seiner Macht. Er war am Ende Onyx und Onyx hatte von den Göttern wenn überhaupt nur eine Eigenschaft bekommen, die ihn über alle anderen erhob - Überlebenswille.
    So packte er an eine Wurzel und zog sich an ihr weiter voran in Richtung Plätschern der Quelle. Seine Kleidung die den Boden berührte war schon völlig durchnässt und auch in seinem Gesicht fand sich nasse Erde und pampiges, verrottendes Laub.
    Sein nächster Griff nach vorne war jedoch von einer ganz anderen Natur. Die Wurzel die er gegriffen hatte, hatte auf Onyx reagiert. Er ließ los, doch war es zu spät. Just im nächsten Moment packte und schlang sich etwas um sein Bein. Er brüllte vor Schmerz auf und dann wurde sein Schrei noch vervielfacht, als er durch die Luft geschleudert wurde und gegen irgendwas wie ein Baum knallte und zu Boden fiel. Er keuchte und wimmerte vor Schmerz und hielt sich das Bein und seine Wade in die sich dicke Dornen hinen gebohrt hatten.
    Doch dies schien nur der Anfang zu sein. Im nächsten Moment stach oder biss etwas zu und Onyx wurde fast wahnsinnig vor Schmerz. Er schlug wild um sich und wurde abermals gebissen. Weit riss er seine Augen auf und sah im faden schein des Lochs an der Decke das was ihn da attackierte. Es hatte Blätter wie eine Sonnenblume, aber einen Blütenkopf der gespickt war von Stacheln und fast schon wie ein Maul mit Zähnen wirkte. Es...oder besser die Pflanze biss erneut zu und Onyx wehrte sich so gut er konnte. Die Pflanze zerfetzte den Ärmel und seine Hose, verbiss sich sehr mies gelaunt in seinem Stiefel und schien nicht allein zu sein. War hier wirklich eine Schar Pflanzen unterwegs? Onyx wollte so nicht sterben und tat das was man machte, wenn man überleben wollte. Er ließ sich erneut beißen und packte dann mit festen onyx'schen Griff die Pflanze und würgte und schüttelte sie gegen den Schmerz in seinem Körper. Das alles half aber nicht und so handelte er ganz pragmatisch.

    Er biss zurück wie ein tollwütiger Hund, riss an ihr, trat mit großen Schmerzen nach ihr und hatte sie dann irgendwann durchgebissen. Er warf das erschlaffende Stück Pflanze weg und knurrte wie ein alter, großer Kettenhund. Seine Bisswunden schmerzten und bluteten. Das war so langsam zu viel für den Torgaaner. Er sackte zusammen und schloss die Augen vor Schmerz und auch Angst. Es bewegte sich viel im Dunkeln und er hatte einfach keine große Chance mit seinen Verletzungen.
    "Lebe...", sprach es in seinem Kopf und erinnerte den Waldläufer an das was er war. Nicht klein zu kriegen.

    Knurrend schleppte er sich vor. Ging auf alle Vieren, setzte alles auf eine Karte und krabbelte in Richtung Quelle. Etwas folgte Onyx, aber er schien trotzdem schneller zu sein. Heftig atmete er, hustet Blut und machte weiter bis ihn die Kraft verlassen hatte und er nicht mehr so weit von der Quelle war.
    Es war dieser Moment als er sich schwitzend und kaputt fühlend leicht aufrichtete und sich der Boden wabernd regte. Der nächste Augenblick war geprägt von einen aufkommenden sumpfgrünen, lumiszierenden Nebel um die Quelle. Die Luft schmeckte metallisch, juckte in Onyx Augen und an seiner Haut. Die Luft brannte in seinen Lungen und prompt übergab er sich. Je mehr er einsog, umso hörbarer wurde sein Todeskampf in diesem Miasma aus Giften.
    Der Torgaaner nutze den letzten Fetzen Verstand der von seiner Panik und Angst umgeben war und ließ seinen Körper in Richtung Quelle rollen, kraxelte irgendwie dann hin und blickte aus sterbenden Augen auf sein Spiegelbild.

    Seine Zunge war schwarz. Sein dunkler, blutiger Speichel lief aus dem teils stark angeschwollenen und teils gelähmten Gesicht hinab . Sein rechtes Auge war geschlossen und dick angeschwollen, während seine dunkle Haut einen vergifteten, grünlichen Teint bekommen hatte. Das linke Auge blickte auf seine zerschundenen Hände, auf die kaputte, blutige und verdreckte Kleidung. Er röchelte wie etwas was gerade starb und dunkler Schaum floss nun aus seinen Mund. Tränen liefen groß und verzweifelt sein taub werdendes Gesicht hinab. Onyx hegte keine finalen Gedanken über seinen nahenden Tod. Wer konnte das schon?
    Er blickte ins Wasser und dann auf die andere Seite der Quelle. Zuerst sah er das Spiegelbild und dann die silbernen Augen. Blätter verhüllten ihren schlanken Körper und ihr seltsames Haar wippte hin und her, als sie mit den Händen Wasser geschöpft hatte und sich auf Onyx zubewegte. Fein waren ihre Gesichtszüge und ihre Haut von einen olivfarbenen Teint. Es waren diese Augen die Onyx schon mal angestarrt hatten. Vollkommen Silbern in einem schönen Glanz. Der Waldläufer hatte völlig vergessen, dass er gerade starb und streckte eine Hand nach ihr aus. Nur eine Berührung und er würde dann sterben...
    "Trink...", gebot sie und Onyx trank aus ihren Händen. Seine Sicht wurde trüb, er fiel um und lag dann da. Sie stand über Onyx und er atmete noch drei mal ein und dann in einer sanften Ruhe aus. Sie war verschwunden und stattdessen spürte er die starke Präsenz von Pflanzen.
    Dann schrie er unmenschlich und sein Körper krampfte als würde er gleich bersten...
    Geändert von Onyx (15.12.2023 um 00:07 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #66
    Kämpfer Avatar von Yarik
    Registriert seit
    May 2023
    Ort
    Where all hope dies.
    Beiträge
    351
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Yarik ist offline

    Nördliche Sümpfe

    Yarik stach kurz mit dem Messer in den Braten, um zu überprüfen, ob er schon durch war, und beschloss, ihm besser noch ein paar Minuten über dem Feuer zu gönnen, auch wenn der Bratenduft seinen Magen ziemlich grummeln ließ. Er fragte sich, was der feine Herr Emir wohl dazu gesagt hätte, wenn sie ihm eine beim Pinkeln erlegte Sumpfratte vorgesetzt hätten – bei dem Gedanken musste er beinage loslachen. Hoffentlich hatte der Emir, entgegen seinen großspurigen Ankündigungen, die Nase ein für alle Mal voll von Tooshoo und blieb in seiner verdammten Wüste.
    Ornlu spielte indessen auf einer kleinen Okarina – nicht so gut, dass er damit Menschenmassen in den Städten und Tavernen hätte begeistern können, aber auch nicht so schlecht, dass man sich die Ohren hätte zuhalten müssen. Yarik fand es bemerkenswert, wie der normalerweise so wild und geradezu raubtierhaft erscheinende Druide doch immer wieder auch eine zarte, gefühlvolle Seite offenbarte, ohne sich dessen zu schämen. Viele Jäger und Krieger erlaubten es sich nicht, so etwas wie ‚Schwäche‘ zu zeigen, und hielten um jeden Preis die Fassade eines ‚harten Kerls‘ aufrecht, jederzeit und in jeder Situation. Ornlu hingegen, auf den ersten Blick das Musterbeispiel eines harten, kämpferischen Waldmenschen, saß da, mit geschlossenen Augen, und entlockte diesem kleinen, zerbrechlichen Instrument einfache, gefühlvolle und ehrliche Melodien.

    Schließlich unterbrach sich der Druide in seinem Spiel, um endlich zu der Lektion zu kommen, die er schon vor einer ganzen Weile angekündigt hatte. Er erzählte die Geschichte von dem Krieger im Platzregen.
    „Wie würdest du sein Handeln deuten, Yarik?“
    Yarik dachte kurz nach. Philosophie war nun nicht gerade sein Spezialgebiet, er beschäftigte sich eher mit praktischen als mit theoretischen Problemen.
    „Man gewöhnt sich an alles“, meinte er schließlich. Allerdings hätte der alte Krieger auch versuchen können, bei einem der Dorfbewohner unterzukommen, zumindest, solange es regnete. Warum hatte er das nicht einmal versucht? War es ihm wirklich so egal, bis auf die Knochen durchnässt zu sein? Oder hatte er andere Gründe? War er zu stolz – einer von den ‚harten Kerlen‘, die niemals auf einer Okarina spielen würden, und auch nicht um Hilfe bitten, um nicht ‚schwach‘ zu erscheinen? Nachdenklich stocherte Yarik in der Glut des Feuers, schob ein paar frische Äste nach. Der Braten dürfte bald fertig sein.
    „Vielleicht … vielleicht hatte er auch einfach Angst“, fügte er schließlich hinzu, „Angst davor, dass seine Fassade des starken, unabhängigen Kriegers Risse bekommen könnte, wenn er sich an die Dorfbewohner wandte. Angst davor, dass man seine Bitten ablehnen könnte – was für ihn wahrscheinlich einer Niederlage gleichkäme. Also wurde er lieber nass bis auf die Knochen, fror, und nahm vielleicht sogar Krankheit und Tod in kauf.“ Yarik zuckte mit den Schultern. „Hauptsache sein Stolz blieb unangekratzt. Ein wahrer Krieger eben.“

  7. Beiträge anzeigen #67
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.810
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nördliche Sümpfe

    Die Sumpfratte duftet so langsam wirklich gut. Ihr Fleisch hatte so eine gewisse Note die einmalig war. Nicht das beste Fleisch aus dem Sumpf. Das hatten eindeutig die Sumpfscavenger. Aber zu Sumpfratte sagte man nicht nein.
    Yarik schien sie erste richtige Aufgabe in einem Jagdkommando gut überstanden zu haben. Auch wenn es alles andere wie ein Erfolg gewesen war. Darauf zurück blickend war es vielleicht sogar ein Glücksfall mit den Varantern. Sonst wären sie womöglich mit noch mehr Verlusten da raus gekommen. Vielleicht aber wären sie auch nicht auf irgendwas gestoßen. Wie man es drehte...das Schicksal spielte sein eigenes Spiel mit ihnen.

    Yariks Antwort war keine Lösung. Es gab dafür auch keine Lösung, sondern nur ein Verständnis und ein sich bewusst machen.
    "Stolz ist ein schlechter Ratgeber im Kampf und auch im Leben. Stolz blendet und nimmt in seinem Glanz auch einem selbst die Sicht.", warf Kjal nachdenklich ein.

    "Wahre Krieger verwechseln aber Stolz der von sich aus kommt und Mut aus Geltungsdrang nicht. Ein Paladin der alleine vor allen anderen los stürmt will sich zeigen. Sei es auch nur seinem Gott. Gegenbeispiele findet man aber genug.", warf Ornlu ein und blickte dann zu Yarik.

    "Angst wäre das Gegenteil dieser Lektion. Dein erster Gedanke mit der Gewöhnung ging schon in die richtige Richtung.
    Denk mal an die ganzen Dorfbewohner beim Platzregen. Unruhe, Panik und unzählige Gedanken. Das sind alles wir, wenn etwas auf uns regelrecht nieder geht. Der Krieger hätte auch ein Barde oder ein Bauer gewesen sein. Was den Krieger so besonders macht, ist dass er akzeptiert, dass er nass wird. Das es für ihn das natürlichste der Welt ist bei einem Platzregen auch komplett nass zu werden. Alle anderen haben anders reagiert. Er aber blieb unbeirrt auf seinem Weg und du hättest ihn fragen können was sein Ziel ist und er hätte es dir ganz ruhig erzählt, während jeder andere über den Regen gesprochen hätte.
    Münze das nun auf den Kampf zum Beispiel um. Du kämpfst und wirst getroffen. Es blutet und schmerzt. Deine Gedanken sind überleben wollen und Angst. Dein Gegner weiß das und wird alles tun, um dich völlig aus dem Konzept zu bringen. Dir gelingen nicht einmal die einfachsten Angriffe und dann stirbst du. Denk an die Menschen im Platzregen wie sie rennen und stolpern und sich irgendwo stoßen. Das würde ihnen in der Regel nicht passieren. Der Krieger würde seine Verletzung akzeptieren und versuchen das beste daraus zu machen. Nicht stur seinem Weg folgen, weil es sein Stolz verlangt - aber ruhig im Geiste bleiben. Klar im Kopf. Das können wir nicht trainieren, das musst du verinnerlichen und zur Maxime machen. Nur dann hast du auch gegen ebenbürtige oder stärkere Gegner überhaupt eine Chance. Das gilt auch für die Magie im Kampf. Erinnere dich wer abgehauen ist und wer wusste was er macht, als ich gegen wroooot kämpfte.", sinnierte Ornlu und spielte dann um den Gedanken freien Lauf zu lassen wieder kurz auf der Okarina.

    "Jadewolf hat da den passenden Spruch, den er auch gerne als Anführer eines Jagdkommandos sagt. - Augen auf die Beute.", fügte Kjal an und schien die Lektion zu kennen. Trotzdem dachte er darüber auch nach.

    "Selbst ich beherrsche nicht diese absolute Ruhe und ja Gleichgültigkeit. Aber ich strebe danach. Ryu ist ein Meister darin und wenn du an Ricklen denkst, dann ist er auch ein Meister dieser Lektion. Er hat Onyx Tod hingenommen und die Gruppe geführt. Obwohl Onyx wie ein Bruder für ihn war. Kjal nimmt es natürlich immer noch mit. Ricklen wird auf seine Art trauern, wenn die Pflicht nicht mehr ruft. Aber bis dahin ging er durch den Platzregen, während Jilvie von ihren Emotionen beherrscht wurde. - Und du? Wie ist es für dich? Wie sehr wirst du vom Platzregen beherrscht? Damit meine ich nicht nur den Kampf.

    Wenn wir in Sachen Stabkampf fortschreiten, dann werde ich ernst machen. Mich nicht zurück halten. Die Viecher im Sumpf werden es auch nicht. Bist du bereit dafür oder suchen wir jemanden für dich, der dir beim Panik bekommen das Händchen hält .", erklärte der Druide mit wölfischen Grinsen und zugleich mit einer Härte im Gesicht und Intensität in den Augen, dass Yarik daran nicht einen Moment zweifeln brauchte.
    Das Essen schien fertig zu sein...

  8. Beiträge anzeigen #68
    Kämpfer Avatar von Yarik
    Registriert seit
    May 2023
    Ort
    Where all hope dies.
    Beiträge
    351
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Yarik ist offline
    „Also läuft die ganze Geschichte hinaus auf – ‚Lass dich im Kampf nicht ablenken‘?“, stellte Yarik leicht grinsend fest, während er die durchgebratene Sumpfratte vom Feuer nahm und anfing, für jeden eine ordentliche Portion abzuschneiden. Die Sumpfratte hatte einen herben, intensiven Geschmack – etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht übel, vor allem wenn man noch ein paar frische Kräuter draufstreute.
    „Ganz ehrlich? Der Krieger in der Geschichte ist ein Idiot“, stellte er zwischen zwei Bissen fest. „Sich an widrige Umstände zu gewöhnen ist das eine, sich ihnen aber unnötig auszusetzen, das ist etwas ganz anderes. Statt sich bis auf die Unterhose durchnässen zu lassen, hätte der tapfere Herr Krieger auch in aller seelenruhe unter einem Vordach warten können, bis der schlimmste Regen vorbei ist, oder was auch immer. Er war in einem Dorf! Was hat es ihm gebracht, vollkommen durchnässt zu werden? Ist er dadurch stärker geworden? Hat er etwas dabei gelernt? Nein. Am Ende war er einfach nur klitschnass und am nächsten Morgen ist er mit etwas Pech mit einer mords Erkältung aufgewacht, herzlichen Glückwunsch. Was ist sagen will: Unannehmlichkeiten und Gefahren ertragen zu können, ist die eine Sache. Sich ihnen aber auszusetzen, wenn es nicht nötig wäre und ohne dass es einen irgendwie weiterbringt, das ist dämlich. Wenn man durch den Platzregen marschiert, dann sollte man dafür auch einen guten Grund haben – so wie Ricklen, der seiner Aufgabe als Anführer gerecht werden musste. Andernfalls ist man nur ein Trottel mit aufgeblähtem Ego. Und mit etwas Pech bald ein toter Trottel. Denk nur an unseren Emir: Er ist einfach in diesen Platzregen namens Oger marschiert, nur für sein verdammtes Ego. Und jetzt sind drei seiner Leute tot – und Onyx …“

  9. Beiträge anzeigen #69
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.810
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Naja und wenn unser ominöse Krieger eine wichtige Mission hatte oder eine mündliche Botschaft überbringen sollte? Vielleicht sogar auf geheimer Mission war? Dann ist er kein Idiot, sondern hat genau das getan was für seine Aufgabe wichtig war. Die Pflicht steht an erster Stelle.", warf Kjal ein und biss in sein Fleisch. Ornlu hätte noch zu gern Zwiebeln und Paprika dabei gehabt und alles schön auf Spieße verteilt. Das wäre ein Festessen geworden.
    "Hört, hört! Da spricht der ehemalige Rekrut und Deserteur der myrtanischen Armee. Die Pflicht! Des gerechten Menschen beste Tugend.", spottete Ornlu in freundschaftlichen Ton und Kjal ließ es sich nicht nehmen übertrieben schneidig aufzustehen, die Stiefel aneinander zu schlagen und zu salutieren, als wäre Ornlu General hau-mich-blau und Yarik sein Adjudant Dosenkohl.

    "Ihr dürft den Krieger aber auch nicht zu ernst nehmen oder besser gesagt es ist eine Geschichte die zum Nachdenken und Handeln anregen soll. Keine historische Sache.
    Es ist nicht verboten auf jeden Umstand zu reagieren. Das WIE ist aber entscheidend. Die Lektion läuft darauf hinaus:
    Lass dich nicht aus deinem Konzept bringen - egal was da für oder gegen dich ist. Du bestimmst mit ruhigem Geist, ob du die Beute oder der Jäger bist. Emotionen können stark sein, aber ein klarer Kopf ist immer stärker.", beendete der Druide.

    "Morgen sind wir schon bei Corax. Wir werden dort üben und zur Not auf Corax warten. Er könnte mehr über das alles wissen.", sagte er und teilte dann kurzerhand sich zur ersten Nachtwache ein, dann Kjal und zuletzt Yarik.

  10. Beiträge anzeigen #70
    Kämpfer Avatar von Yarik
    Registriert seit
    May 2023
    Ort
    Where all hope dies.
    Beiträge
    351
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Yarik ist offline

    Nördliche Sümpfe, früh am nächsten Morgen

    Am frühen Morgen hatte der Sumpf eine ganz eigene Atmosphäre. Dichte Nebelbänke hingen schwer über dem moosbewachsenen Boden und den von Algen und Wasserpflanzen überwucherten Tümpeln, jede Form und Kontur verschleiernd, als ob die Natur selbst ein mystisches Geheimnis bewahren wollte. Die Konturen der knorrigen Bäume und das Schilf an den Ufern wurden zu schemenhaften Silhouetten, die sich wie Zeugen einer vergangenen Ära aus der Undurchdringlichkeit des Nebels abzeichneten. Die Geräusche des morgendlichen Waldes – der Gesang der Vögel, das Quaken der Frösche und hin und wieder ein lautes Platschen, wenn irgendetwas Großes sich im Wasser bewegte – klangen gedämpft und schienen von überall und nirgends zu kommen, ohne Richtung, ohne Ursprung.
    Yarik saß am Rande des kleinen Lagerplatzes auf einem von dichtem Moos überwucherten Felsen, während Ornlu und Kjal noch schliefen. Sein Kampfstab lag griffbereit über seinen Knien, aber er glaubte nicht, dass er ihn brauchen würde. Zumindest nicht jetzt. Der nebelverhangene Sumpf wirkte geheimnisvoll und urtümlich, aber Yarik hatte nicht das Gefühl, dass er eine Bedrohung darstellte. Jedenfalls nicht jetzt, und nicht für sie. Er dachte daran, wie er mit Arzu erstmals diese Gefilde betreten hatte – als Fremder in einer neuen, feindlichen, potenziell tödlichen Umgebung, die er nur so schnell wie möglich hatte hinter sich lassen wollen. Und jetzt? Jetzt konnte er sich kaum noch einen Ort vorstellen, an dem er lieber wäre. Nicht einmal der große Baum von Tooshoo übte auf ihn dieselbe Anziehungskraft aus wie die dunklen, geheimnisvollen Sümpfe, die ihn umgaben.
    Wenn die Korruption nicht wäre, die unter all dem lauerte …

    Ein langes, herzhaftes Gähnen riss Yarik aus seinen Gedanken, dann kam auch schon Kjal angeschlurft.
    „Zeit, auf Rattenjagd zu gehen …“, murmelte der Waldläufer und seufzte zufrieden, während er einen beachtlichen Wasserstrahl in eine Pfütze nahe des Lagers plätschern ließ.
    Yarik schüttelte den Kopf: „Also, ein paar Schritte weiter hättest du ja schon noch gehen können.“
    „Was? Weiter in den Sumpf? Wo das Wasser tief wird? Bist du verrückt? Hast du etwa noch nie vom Penisfisch gehört? Pinkel in den falschen Tümpel, und der Penisfisch springt aus dem Wasser direkt in deinen Piephahn! Echt wahr! Hjarti kennt einen Waldläufer, dessen Bruder hat erzählt, dass seinem Kumpel das mal beinahe passiert wäre! Wenn er nicht gerade rechtzeitig den Daumen hätte draufhalten können, hätten sie ihm das Ding abnehmen müssen …“
    „Pah, als ob du Angst vor dem Penisfisch haben müsstest!“, rief Jadewolf, „Der passt doch gar nicht rein in deine Schrumpfnudel!“
    „Schrumpfnudel? Ach ja? Frag mal deine Mama!“
    Yarik seufzte uns massierte sich die Nasenwurzel. Praktisch gesehen war er zwar der Neue und der Lehrling hier, aber manchmal hatte er trotzdem den Eindruck, der einzige Erwachsene zu sein.
    „Okay Jungs, genug philosophiert!” Er erhob sich und klatschte in die Hände. „Sehen wir zu, dass wir uns etwas zum Frühstück machen und dann weiterkommen, ich schätze, wir haben noch ein Stück Weg vor uns!“

    Das hatten sie, allerdings weniger, als Yarik vermutete. Die Sonne stand noch nicht im Zenit erreicht (der zu dieser Jahreszeit ohnehin recht niedrig war), als die Ruinen, in denen Corax sein Lager hatte, aus dem nur marginal lichter gewordenen Nebel auftauchten. Ornlu rief ein paar Mal den Namen des Druiden, erhielt aber keine Antwort.
    „Das Vögelchen ist wohl ausgeflogen“, sagte Kjal und stellte sein Gepäck am Eingang von Corax‘ Wohnhöhle ab, „Na, er wird schon wieder auftauchen. Bis dahin können wir die Zeit ja ein bisschen sinnvoll nutzen. Ornlu, hast du was dagegen, wenn ich den Scherzkeks ein wenig verprügle? Bittebitte!“
    Ornlu machte eine Handbewegung, die so viel wie ‚nur zu!‘ bedeutete, und Kjal wandte sich grinsend an Yarik. Der zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen.
    „Was hast du vor?“, knurrte er.
    „Haha, keine Sorge, ich werd‘ dich schon nicht umbringen. Sonst reißt mir Jadewolf den Kopf ab. Wenn jemand seine Schüler umbringt, dann er selbst … Aber ich habe unterwegs diesen schönen Stock hier gefunden!“ Er zog besagten Ast aus seinem Rucksack und ließ ihn ein paar Mal durch die Luft sausen. „Hat genau die richtige Länge und das passende Gewicht, um als Schwert durchzugehen. Also dachte ich mir, warum nicht mal austesten, wie gut du dich gegen einen Schwertkämpfer durchsetzen kannst! Schließlich wird dein Gegner nicht immer dieselbe Waffe führen wie du. Bereit?“

    Die beiden Kämpfer umkreisten sich, wichen vor und zurück und tauschten schnelle Hiebe aus – zunächst nur, um die Reaktionen des Gegenübers zu testen und die richtige Distanz zu finden. Zusätzlich zu dem Ast, den er gefunden hatte, war Kjal mit seinem Rundschild bewaffnet und hatte damit einen Vorteil in Sachen Verteidigung, den Yarik irgendwie versuchen musste, zu umgehen.
    Kjal ließ sich Zeit. Er umkreiste Yarik und machte immer wieder kleinere, fingierte Angriffe, um dem angehenden Druiden eine Reaktion zu entlocken. Die ersten paar Male ließ sich Yarik dazu hinreißen, zu überreagieren, aber nach einer Weile hatte er den Dreh raus.
    Dachte er.
    Bis Kjal zu einem ernsthaften Angriff überging. Er startete mit einem flapsigen Schlag auf Hüfthöhe, der zuerst wie all die Finten aussah, die er zuvor durchgeführt hatte. Yarik hielt seine Position bei – ein Fehler, denn jetzt ließ Kjal einen Ausfallschritt und einen Stich folgen. Yarik schlug zwar reflexartig zu, aber sein Kampfstab prallte wirkungslos an dem Schild des Waldläufers ab, während die Spitze von Kjals ‚Schwert‘ sich unangenehm in seine Seite bohrte.
    „Glaub nicht, dass du deinen Gegner schon durchschaut hättest, wenn er ein paar Mal hintereinander dieselben Taktiken anwendet“, ermahnte Kjal, während er sich wieder in Ausgangsstellung begab, „Ganz im Gegenteil – gerade dann, wenn dein Gegner scheinbar dauernd dasselbe macht, musst du darauf gefasst sein, dass er plant, dich auf dem falschen Fuß zu erwischen!“
    Yarik nickte. Das ergab Sinn. Die Goblins in der Ruine waren nicht clever genug gewesen, derartige Taktiken anzuwenden, ihre Absichten waren immer klar gewesen – aber gegen einen gewieften menschlichen Opponenten musste er besser auf der Hut sein.
    Die zweite Runde begann wie die erste. Kjal und Yarik umkreisten sich, tauschten ein paar testende Angriffe aus. Diesmal beschloss Yarik allerdings, nicht erst auf Kjals ersten Angriff zu warten und zu reagieren, sondern selbst die Initiative zu ergreifen. Als der Waldläufer mal wieder eine halbherzige Attacke ausführte, schlug Yarik sein ‚Schwert‘ zur Seite und versuchte sofort, ihn mit dem anderen Ende des Kampfstabes am Knie zu erwischen. Kjal reagierte jedoch mit den Reflexen eines geübten Kriegers, er stieß mit seinem Schild nach unten und lenkte damit den Hieb ab. Yarik allerdings war schnell genug, um die Schlagrichtung zu wechseln und mit dem entgegengesetzten Ende seines Kampfstabes auf Kjals nun ungedeckten Kopf zu zielen. Kjal duckte sich und riss im letzten Moment sein ‚Schwert‘ hoch, um den Schlag abzublocken, musste im Anschluss jedoch zurückweichen, um weiteren Folgeattacken zu entgehen.
    „Nicht schlecht, Scherzkeks … aber nicht gut genug!“ Kjal senkte seine Waffe und näherte sich mit erhobenem Schild. Yarik versuchte ein, zwei Schläge, die der Waldläufer aber ohne Probleme abblockte, bevor Kjal einen plötzlichen Ausfallschritt machte und mit einem von unten nach oben geführten Hieb attackierte. Yarik konnte den Schlag im letzten Moment parieren, aber diesmal ließ Kjal nicht locker. Er nutzte seinen Schild, um sich vor einem Gegenangriff zu schützen, und setzte mit einem schnellen Stich nach. Yarik wirbelte den Kampfstab herum und schlug das ‚Schwert‘ gerade so zu Seite, aber diesmal war er es, der Raum geben musste. Um Kjal davon abzuhalten, direkt nachzurücken, stieß Yarik mit dem Stab mehrmals zu wie mit einem Speer – er landete zwar keine Treffer außer gegen den Schild des Waldläufers, aber es genügte, um wieder ein wenig Distanz zwischen sich und seinen Gegner zu bringen. Schließlich wich Kjal selbst ein wenig zurück. Er entspannte sich, aber sein Blick blieb lauernd.
    „Schon genug?“, spottete er, „Komm her, wenn du dich traust!“
    Yarik ließ sich jedoch nicht provozieren. Kjals Schild war ein Problem. Ein langer Kampfstab, der auf Wucht angewiesen war, um ernsthaften Schaden anzurichten, ließ sich schwer an daran vorbeimanövrieren. Er musste etwas anderes probieren …
    Bei seinem nächsten Angriff versuchte es Yarik mit einer Finte. Ein gut sichtbar von oben geführter Schlag. Kjal riss wie erhofft seinen Schild zur Deckung hoch, doch Yarik stoppte seine Attacke genau in diesem Moment und stieß stattdessen mit dem Stab nach unten zu, zielte dabei auf Kjals Fuß – und traf!
    „Au!“, fluchte der Waldläufer und hüpfte einbeinig davon, „Verdammt! Meine Hühneraugen! Na warte …“

  11. Beiträge anzeigen #71
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.810
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nördliche Sümpfe, früh am nächsten Morgen

    Kjal sammelte sich gerade, um zurecht Rachetaten an Yarik zu üben, da kam in dieses Spiel jener der bisher aufmerksam beobachtet hatte.
    Ornlu sprang zwischen die beiden mit einem Satz und vollführte sogleich einen halben Drehschlag, um Yarik nach hinten zu scheuchen und stieß instinktiv mit dem Stabende dann nach hinten, um Kjals Angriff abzubremsen. Dann legte er los und hatte natürlich beide eingeladen ihn anzugreifen. Ein Stakkato an Schlägen mit beiden Stabenden trieben Kjal zurück, ehe er sich drehte und Yariks Attacke abwehrte. Prompt folgte ein Schlagabtausch mit seinem Schüler der fintenreich agierte, jedoch Mühen hatte eine dreifache Stichattacke abzuwehren. Dabei war der erste Stich eine Finte die einfach am Kopf vorbei gehen sollte. Yariks Ausweichen nutze er um den Stab blitzschnell gegen seinen Brustkorb zu stoßen und dann einen weiteren Treffer gegen den Magen zu feiern.
    Der Druide hätte Yarik den Rest gegeben, wäre nicht Kjal gewesen der nun als versierter Schildkämpfer die Situation ausnutzte. Ein schneller Schlag wurde noch abgewehrt, doch dann schuf Kjal Nähe mit seinem Schild und stieß diesen gegen den Stabkämpfer. Der wurde getroffen, taumelte und fing sich halbwegs, bevor er den Stab in den Boden rammte und sich so nach hinten abstieß.
    Wölfisch grinste er, als er mit dem Kampfstab ruhig und konzentriert rotierte und beide Männer beäugte, wie sie um ihn schritten und auf den richtigen Moment warteten.
    "Zusammen!", rief Kjal und sogleich erfolgte der Angriff. Ornlu erhöhte die Drehzahl seines Kampfstabes wirbelte einmal über Kopf und nahm allen Schwung mit um einen vollen Fegeschlag zu vollführen. Dabei wich Kjal zurück um seine Knie zu retten und Yarik musste den massiven Angriff blocken. Das tat er gut indem er seinen Stab in den Boden rammte und so seinen Körper vor Schaden schützte. Das leichte Knacken am Holz von Yariks Kampfstab war aber unverhörbar.
    Ornlu wehrte dann Kjals ANgriff ab und hielt diesmal die Distanz, ehe er sich auf Yarik stürzte. Der wehrte Ornlus Angriff ab und musste sich dann einer Kombination aus zwei Stichen und einen weiten Schlag der auf die Hüfte abzielte erwehren. Kjal kam hinzu und schlug auf dioe Defensive des Druiden ein. Ornlu stemmte sich mit dem Kampfstab gegen den Stockhieb von oben und lenkte diesen zur Seite ab und setzte dann seinen Körper geübt ein, um Kjal und sein Schild zu rammen.
    Der taumelte zurück, schlug aber sogleich zu und wurde abgewehrt, bevor Ornlu den Stab nach hinten riss und Yariks Attacke abwehrte. Nun tobte für die beiden der Tanz mit dem Wolf, der seinen agressiven Kampfstil beibehielt und auch nicht schonend mit beiden umging. Kjal bekam den Stab in den Rücken gerammt und Yarik hätte beinahe seine Nase seitlich zertrümmert bekommen. Doch es war nur die Nasenspitze die erwischt wurde. Ornlu hingegen bekam von Yarik einen hieb gegen das Schienbein und Kjal konnte den Druiden erneut mit dem Schild treffen.

    So langsam aus der Puste attackierte der Wolfsdruide Kjal mit einer Angriffsserie von links-rechts Schlägen aus verschiedenen Positionen und wehrte dann Yarik ab. Doch diesmal drängte er auf eine Entscheidung. Stiche setzte es und Yarik wehrte, ab um sich auf dieses Spiel ebenso einzulassen. Das nutze der erfahrene Stabkämpfer, um sich im richtigen Moment weg zu ducken, den Stab mit einer fließenden Bewegung über Yariks Kampfstab zu bringen und kreisend diesen Yarik aus den Armen zu hebeln. Ornlu kam näher, verpasste Yarik noch einen Tritt und sah wie sein Schüler neben seinen Kampfstab am Boden lag.
    Kjal indes kommnetierte das mit einem Spruch und attackierte nun ernsthafter den Druiden. Sie vekeilten sich mt Stab, Schild und Stock und machten dann beide dasselbe - verpassten sich eine Kopfnuss. Ornlu taumelte zurück, Kjal taumelte zurück und beide schüttelten sich. Dann attackierten sich beide erneut und der Druide nutzte seine mittlere Reichweite, sowie gute Defensivarbeit um Kjals Angriffe abzuwehren oder ins Leere laufen zu lassen. Es war dann eine Serie eines doppelten Drehschlags von rechts kommend der Kjal zuerst sein Schild zur Seite schlug und dann den abwehrenden Stock aus der Hand schlug.

    "Ein Schwert hättest du nicht so leicht verloren.", kommentierte Ornlu und rieb sich die Stirn. Das gäbe bestimmt eine Beule.
    "Und dein Schädel ist wohl aus Eisen. Bei der Mutter...brummt mir die Birne. Yarik steh auf. Du hast dich ganz gut gegen mich und den Stabkampfmeisterheini geschlagen. - Deine Angriffe sind nur zu berechenbar. Mach mehr Kombinationen wie Jadewolf.", meinte Kjal und half Yarik auf.

    "...oder nutz die Wucht eines Drehschlags oder der Kombination daraus, um den Kampf zu dominieren. Merke dir - wer dominiert der gewinnt auch meist.", warf Ornlu ein und nickte dann den beiden anerkennend zu.
    "Können wir gerne öfters machen. Das nächste Mal nutzt du aber was Besseres, Kjal. Wir können es uns nicht erlauben nicht wie in echten Kämpfen zu üben. Was für Kombinationen hast du aufgeschnappt und was noch aus diesen Kampf gelernt. Du musst nicht sagen, wie grandios ich bin. Spar dir das. - Nein, was hast du gelernt?", fragte der Druide.
    Geändert von Ornlu (18.12.2023 um 12:50 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #72
    Kämpfer Avatar von Vareesa
    Registriert seit
    Jul 2009
    Beiträge
    355
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Vareesa ist offline

    Vareesas Hütte~

    Ein kühler Windzug schlich hindurch zwischen den Bäumen Tooshoos. Hinweg über den einstigen Marktplatz der ruinierten Siedlung und auch vorbei an der langsam wieder in Form kommenden Bognerei. Wie eifrig sie doch alle in den letzten Tagen dabei waren:

    Bud und Terrence, fluchend am Unkraut rupfen. Ronja war in der Hütte und machte sich an den schiefen und krummen Nägeln zu schaffen und Vareesa selbst saß auf allen Vieren auf dem Dach. Ein paar Nägel im Mundwinkel, einen bereits zwischen Zeigefinger und Daumen fixiert und am Ausholen. Dieser Wind vom Norden, aus den Bergen... Man musste diese Momente wilkommen heißen. Ein wenig ächzend, wobei ihr zwei der Nägel aus dem Mund glitten und dumpf auf das hölzerne Dach plumpsten, richtete sich die Bognerin auf und schloss die Augen. Dabei nahm sie die restlichen drei Nägel aus dem Mund und atmete einmal sehr tief ein und wieder aus. Es fühlte sich erfrischend an. Fast schon ein wenig zu erfrischend. So, dass sie sogar etwas zu frösteln begann als der vom Winde aufgewehte Pferdeschwanz wieder in ihrem Nacken landete.

    So verharrte sie einen Augenblick. Erst überschaute sie das fast fertige Dach. Gut war sie vorangegangen, die Arbeit der letzten Zeit. Mittlerweile hatten es sich die beiden Damen ein wenig mehr eingerichtet und auch einige Vorräte nach unten gebracht um nicht immer hoch in die Schänke rennen zu müssen. Lediglich die unermüdlichen Sumpfranken machten ihr ein wenig Sorgen. Alles andere würde mit beständiger Arbeit schon vorangehen.

    Den Hammer in ihren Schoß gelegt und mit ihrer Linken einige lose Strähnen hinters Ohr schiebend. Das Bild der Reisbauern auf einer der kleinen Inseln zwischen Myrtana und Argaan zog an ihr vorbei. Wie sie, wann immer ein Wind aufkam für den Moment ihre Arbeit darnieder legten um die erfrischende Kühle auf sich wirken zu lassen und zu... Atmen. Ja, atmen. Das war der Trick. Zumindest solange bis das Atmen wieder schwerer fallen und das Gift in ihren Adern brennen würde. Aber solange... Würde sie atmen.

    Ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus als der Wind langsam abklang und ihre schlanken Finger sich erneut um den hölzernen Griff ihres Werkzeugs schlangen. "Wo sind denn...? Oh, nicht doch!"

    Dieser verdammte Wind hatte sie nun wirklich ausgetrickst! Ihre Aufmerksamkeit wieder auf Tagträumereien gestürzt und dabei mit der anderen Hand die Nägel über das Dach verteilt von denen einige sang- und klanglos in die Tiefe fielen. "Höööy! Ja sag mal, hagelts Hufeisen oder was!?", schallte die gellende Stimme Buds. Ein wenig kleinlaut und mit gerunzelter Stirn blickte die ansonsten eher ambitionierte Kapuzenträgerin über den Rand des Dachs. "...'Tschuldigung, bin ausgerutscht!", woraufhin Bud nur etwas unverständliches in seinen Bart hinein murmelte und den Kopf schüttelte. Seinen Ärger ließ er offensichtlich an der nächsten Ranke aus während Terrence natürlich direkt die Möglichkeit nutzte aus dem Morast zu klettern und sich vor dieser wirklich undankbaren Arbeit zu drücken. Aber immerhin brachte er ihr, strahlend lächelnd wie eh und je die paar Nägel die noch zu retten waren nach oben. Die Bognerin bedankte sich knapp und zog sich dann wieder zurück aufs Dach. Dieses mal würde ihr nicht nochmal dasselbe passieren. So verführerisch der Windzug auch war! Und doch... Gerade als sie ausholte den nächsten Nagel in sein hölzernes Grab zu versenken hielt sie inne und lauschte. Dieses mal war etwas anders. Ein Eindruck der urplötzlich in ihr aufkam. Als trüge der Wind in seinem Heulen ein Lied der Trauer an ihre Ohren.

    Mit einem mal wurde ihr kalt. Nicht von außen sondern von innen heraus. Als hätte man ihr in einem kühlen Raum die warme Bettdecke vom Körper gerissen. Unweigerlich hob sie den Kopf und blickte in die Richtung aus der der Wind kam. Nach Norden. Und dann, nachdem das Lied verklungen war vernahm sie im nächsten Augenblick ein kaum merkliches Zischen in ihrem Unterbewusstsein. Das Gefühl des steigenden Giftes, jener Druck in ihren Venen begann zu pulsieren. Doch weder schlang es seinen Griff um ihr Herz, noch brannte es in den Adern. Da war einfach nur diese Eiseskälte. Gefolgt von einem tiefen Gefühl des Verlustes. Doch woher kam das? Hatte die große Schlange einmal mehr mit ihr kommunizieren wollen, jedoch ohne sie zu quälen? Woher dieser Sinneswandel? Oder war etwas geschehen das sie in Aufruhr versetzte?

    "Ronja?", rief Vareesa schließlich von oben. "Jaaaaa?", schallte es von drinnen zurück. "Haben wir noch Teeee?". Stille. Einige Schritte auf dem Holz. Etwas Geklapper und das Knarzen eines der Hängeschränke war zu hören. Daraufhin ein leises Fluchen und das Aufschlagen von Holz auf Holz. "Ährm... Ja, kommt sofort! Oh und wir brauchen eine neue Tür für den Küchenschrank!"

    Die Bognerin ließ rapide den Kopf auf ihre Brust sinken. Das ganze hier würde noch zu einem Endlosprojekt verkommen. Aber von nichts kam nunmal nichts. Also ergriff sie abermals den Hammer, holte aus und schlug den Nagel ein Stück weit in das nun schon so sehnsüchtig wartende Brett. Und noch einmal! >Klock!< machte es. Und >Klock!<. >Klock!< Und Klo- Daneben! Mit tränendem Auge und in die Unterlippe gebohrten Zähnen ließ die Frau mit den grünen Strähnen den Hammer fallen, gefolgt von einem verhaltenen Wimmern. Sie pustete dem Daumen zu, wedelte mit ihrer Hand und steckte sich das falsch gewählte Ziel des Hammers kurz nuckelnd in den Mund ehe die Prozedur aus Pusten und Hand schütteln von vorne los ging. "... Ronja?" - "Jaaaa?" - "Haben wir noch Pflaster?" - "Ist das dein ernst!?" Stille. Dann, etwas verhalten und von Leid geplagt erwiderte sie dennoch ein verhaltenes: "J-jaaa!"

  13. Beiträge anzeigen #73
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    693
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Südliche Tempelruinen ; GDW #5 Wahrheit

    Sein Herz raste, während seine Atmung flach und unstet immer noch diese vergiftetet Luft einsog. Um ihn bewegte sich alles. Berührte seinen Körper, zog dran oder stach sogar zu. Onyx nahm dies aber so nicht wahr. Er war weggetreten. Seine Augen waren eingetrübt, sein Gesicht verdreckt von Schlamm, Schaum der aus den Mund gekommen war und Blut. Grausam schien sein Ende zu werden.
    Sein Geist war noch da und blickte dem Ende entgegen und auf die Vergangenheit zurück...

    "Onyx! Das hast du gut gemacht, mein Sohn.", sprach der Hüne und klopfte den achtjährigen Torgaaner auf die Schulter. Anjun der noch jünger war applaudierte und selbst der Junge der wie Onyx aussah freute sich mit seinem Bruder. Onyx hatte einen großen Fisch gefangen und an Land gezogen. Stolz hielt er das zappelnde Tier in die Höhe und konnte es kaum selbst glauben. Daheim im Fischerdorf zeigte er seiner wunderschönen, hochgewachsenen Mutter seinen Fang und wurde von ihr herzlich in die Arme genommen.
    "Mein Onyx! Du bist nicht nur das schönste Kind des Dorfes, sondern auch der beste Fischer!", sagte sie stolz und deutete dann Onyx mit dem Zeigefinger an, näher zu kommen, damit sie nur ihm was ins Ohr flüstern könne.

    "Steyyyy auf, du Luuump! Auf meinen Schiff wird nicht gefaulenzt!", knurrte der Kapitän und packte den Achtjährigen ruppig am Arm, so dass er nicht mehr wie zuvor sitzend eine Pause einlegen konnte. Onyx schüttelte und zerrte, schreckte aber zurück als der Kapitän schon die Faust ballte.
    "Arus! Bring deinen Sohn bei zu gehorchen! Sonst fliegt er über Bord!", knurrte der Pirat und ließ vom Jungen ab. Onyx sah sich an und stellte fest, dass er die Kleidung von Piraten trug. Und auch sein heranstürmender Vater war eindeutig als ein Pirat zu erkennen.
    Der scheuerte vor dem Kapitän erstmal seinem Sohn eine und packte ihn dann am Nacken.
    "Aye! Er wird gehorchen, Käpt'n Haak!", versprach er und zerrte den Jungen dann weg zu seinen beiden Brüdern. Die waren auch wie Piratenjungen gekleidet und gerade dabei das Deck zu schrubben.

    "Onyx! Anjun! Orus! Ich sage euch das ein letztes Mal! Macht mir keinen Ärger! Es ist nicht einfach auf dem Schiff, aber wir waren schon immer Piraten! Wir haben uns unsere Beute immer verdient und keiner hat über uns schlecht geredet. Wir waren nicht feige!" - Arus blickte Anjun an - "...wir waren nicht faul!" - Onyx wurde angeschaut - "...und wir machten uns keine Feinde, wenn es nicht sein musste!" - Orus, der wie Onyx aussah, wurde angeschaut.

    "Wir waren immer torgaanische Piraten und stolz darauf. Und wisst ihr was uns ausgemacht hat? - Wir haben aufeinander aufgepasst! Ihr drei Brüder müsst aufeinander aufpassen. Diese Welt wird euch nichts schenken und alles nehmen, wenn ihr es nicht tut.", erklärte der hochgewachsene Vater von Onyx.
    Der Pirat war typsich für einen Torgaaner mit einer großen Axt bewaffnet und hatte einen wirklich prächtigen Schnautzer an der Oberlippe, während er seinen Kopf kahl rasiert hielt. Seine Augen waren dunkel und voller Feuer und sein Lächeln war sprichwörtlich Gold wert. Mehrere goldenen Zähne, goldene Ohrringe und drei goldene Ringe an der rechten Hand prägten sich bei Onyx ein.

    Die drei Jungen versprachen ihrem Vater piratisch-brav zu sein und gingen an die Arbeit. Onyx verstand dann nicht mehr was die drei Junge untereinander sprachen und fühlte sich mehr wie ein Beobachter. Sein Dasein als Pirat war dem Waldläufer nicht mehr bewusst gewesen. Seine Erinnerung war doch eine friedvolle in einem Fischerdorf mit einer liebenden Mutter und netten Menschen. Bis die Sklavenjäger aus Varant kamen...

    "Da im Westen! Ein varantisches Schiff!", brüllte es aus dem Ausguck. Alle rannten an die Reling und schauten. Es war ein großes Handelsschiff aus Varant. Wahrscheinlich voll beladen. Der Kapitän fackelte nicht lange und befahl sich bereit zu machen. Onyx fragte sich ob es so einfach werden würde ein doppelt so großes Schiff zu entern. Immerhin waren es in all der Zeit nie so große Schiffe. Aber er gehorchte seinem Vater und bewaffnete sich selbst mit einem Langmesser. Er half dann den anderen bei der Bewaffnung und war aufgeregt wie seine Brüder. Anjun zitterte und brabbelte etwas vor sich hin, während Orus ihnen versprach auf sie aufzupassen.

    Nicht lange und das schnelle Piratenschiff hatte das Handleschiff eingeholt. Enterhaken wurden geschleudert und Armbrüste abgefeuert.
    Der Kampf begann und Onyx war mit seinen acht Jahren mittendrin.
    Dem sterbenden Onyx kamen Bilder auf. Von einer Niederlage. Der Flucht der Piraten. Seinen Vater wie er verzweifelt nach seinen Jungs rief, die es nicht geschafft hatten vom varantischen Schiff runter zu kommen. Wie sie böse verprügelt und in Ketten gelegt wurden. Wie seine varantische Sklaverei wirklich begann...
    Geändert von Onyx (22.12.2023 um 09:24 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #74
    Kämpfer Avatar von Yarik
    Registriert seit
    May 2023
    Ort
    Where all hope dies.
    Beiträge
    351
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Yarik ist offline

    Nördliche Sümpfe

    Yarik rieb sich die Nase, die allen Göttern sei Dank gerade so einer radikalen Neuausrichtung entgangen war. Er atmete schwer und ließ sich erschöpft auf einem Felsen nieder.
    Jadewolfs aggressiver Kampfstil hatte ihn im ersten Moment auf dem falschen Fuß erwischt. Yarik war schnell klar geworden, dass er keine Chance hatte, diesen Stil zu imitieren. Dafür hatte er einfach nicht die Ausdauer – zumindest noch nicht –, und auch mit der Geschwindigkeit des Wolfsdruiden konnte er nicht konkurrieren. Er würde anders an die Sache herangehen müssen: Ruhiger, taktischer, indem er versuchte, Kraft zu sparen und seinen Gegner zu kontern, statt aggressiv nach vorn zu gehen. Warten, bis sich eine Öffnung in der Verteidigung bot, und dann gezielt zuschlagen. Distanz, Finten und Kombinationen nutzen, um Öffnungen zu schaffen.
    Mit der Antwort auf Ornlus Frage ließ Yarik sich Zeit, ließ den Kampf vor seinem inneren Auge noch einmal Revue passieren und versuchte, besondere Momente und Techniken zu analysieren, bevor er sie mit Ornlu besprach. Sie stellten die eine oder andere Situation nach, gingen die verschiedenen Optionen durch, die sich geboten hätten, warum sie gut oder schlecht gewesen wären. Kämpfen war, wie Yarik mittlerweile wusste, mindestens ebenso sehr eine Sache des Kopfes wie des Körpers. So wichtig Kraft und Geschwindigkeit auch sein mochten, sie brachten einem wenig, wenn man nicht in der Lage war, den Gegner zu lesen und sich ihm anzupassen.
    Anschließend veranstalteten sie noch ein paar Übungskämpfe, wobei sie sich diesmal allerdings ein wenig zurückhielten. Es wäre für die anstehende Jagd wenig hilfreich, wenn sich einer von ihnen beim Training so schwer verletzte, dass er nicht teilnehmen konnte …

    Corax ließ sich unterdessen noch immer nicht blicken. Yarik fragte sich, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, aber Jadewolf und Kjal schienen nicht beunruhigt zu sein, also bestand wohl kein Grund, sich deswegen Gedanken zu machen. Der Druide würde schon auftauchen, wenn er es für richtig hielt.
    In der Zwischenzeit konnte Yarik sich zumindest um einen neuen Kampfstab kümmern. Seine derzeitige Waffe war durch Ornlus wilden Angriff während ihrer ersten Trainingseinheit arg in Mitleidenschaft gezogen worden – ein länglicher Riss zog sich durch das Holz (Yarik wollte lieber nicht darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn er den Hieb nicht hätte parieren können). Der Stab war zwar noch für Technikübungen und leichtes Training zu gebrauchen, aber für einen ernsthaften Kampf war die Waffe nicht mehr zuverlässig genug. Zumindest offenbarte sich dabei ein Vorteil, den so ein simpler Kampfstab gegenüber einem Schwert hatte: Kampfstäbe wuchsen sprichwörtlichen auf Bäumen.

    Yarik ließ sich Zeit, während er durch den Sumpf watete auf der Suche nach einem geeigneten Ast oder jungen Baum, den er zu seiner neuen Waffe umarbeiten konnte. Die anderen beiden waren im Lager zurückgeblieben, und nach den Anstrengungen des Trainings war es ihm ganz recht, eine Weile allein in der Natur verbringen zu können. Im Sumpf, mit dem er sich auf ihm noch immer unerklärliche Weise verbunden fühlte.
    Er war gerade dabei, einen Ast auf seine Brauchbarkeit zu untersuchen, als er hinter sich das unverkennbare, irgendwie blubbernde Fauchen eines Lurkers hörte. Er fuhr herum und sah sich nicht mit nur einer, sondern gleich zwei der Kreaturen konfrontiert.
    „Scheiße, wo kommt ihr denn her?“ War er so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass er nicht gehört hatte, wie die Tiere sich näherten? Oder waren die hiesigen Lurker einfach so verdammt leise? Yarik packte seinen Kampfstab – den alten mit dem Riss – und wich langsam zurück. Vielleicht beließen es die beiden Viecher ja dabei, wenn er die Fliege machte.
    Doch nein … die Lurker folgten ihm. Und verringerten den Abstand, wobei sie die Köpfe gesenkt hielten und drohend knurrten. Ohne es zu wissen, musste er sie wohl irgendwie verärgert haben.
    Yarik testete bei jedem Schritt vorsichtig den Untergrund hinter sich, bevor er sein Gewicht verlagerte, und sah sich nach einem Flecken um, der nach möglichst festem Grund aussah. Er konnte es sich nicht erlauben, im Schlamm stecken zu bleiben. Zu seinem Glück entdeckte er eine kleine, grasbewachsene Erhebung und begann, die Lurker dort hin zu lotsen.
    Gerade konnte er seinen Fuß auf den festen Erdboden des Hügelchens setzen, als eines der Reptilien attackierte. Es machte einen erstaunlich großen Satz nach vorn und schlug dabei nach Yarik. Die Klauen eines Lurkers waren nicht die schärfsten, aber sie waren lang und hinterließen unangenehm ausgefranste Wunden, die nur schwer verheilten, wenn man sich von ihnen erwischen ließ. Yarik war jedoch schnell genug, um den Angriff abzuwehren, indem er den Kampfstab auf den Vorderfuß des Tieres schlug. Es knackte und der Lurker gab einen kurzen Schmerzenslaut von sich – das Knacken allerdings waren nicht die Knochen des Tieres gewesen, sondern Yariks Kampfstab. Der angehende Druide presste einen Fluch zwischen den Zähnen hervor. Seine Waffe war kurz davor, endgültig den Geist aufzugeben – ausgerechnet jetzt!
    Und natürlich suchten sich beide Lurker genau diesen Moment aus, um gleichzeitig zu attackieren. Yarik konnte mit Mühe einen von ihnen abwehren, aber der andere erwischte ihm am Bein, seine Klauen hinterließen brennende Kratzer in Yariks Oberschenkel. Wie angestachelt von dem Erfolg, griffen die Lurker weiter an. Yarik konnte nur zurückweichen und versuchen, sie mit schnellen Stößen und halbherzigen Hieben auf Abstand zu halten – er wusste, dass sein Kampfstab einen Schlag mit voller Wucht nicht mehr überstehen würde. Die Lurker im Kampf zu besiegen war damit unmöglich, und wenn er versuchte, zu fliehen, würden sie ihn in dem morastigen Untergrund schnell eingeholt haben – sie waren immerhin im Sumpf zu Hause, ihre großen, breiten Füße darauf ausgelegt, sie über den weichen Boden zu tragen, ohne dass sie dabei tief einsanken und steckenblieben. Er musste sich irgendwie anders aus seiner Lage befreien …
    Als die beiden Lurker kurz zurückwichen, nutzte Yarik die Sekunden, um direkt vor ihnen eine Lichtkugel erscheinen zu lassen. Er ließ die Magie in die kleine Kugel strömen, so dass sie innerhalb von Augenblicken immer größer und greller wurde. Yarik wendete den Blick ab, um nicht geblendet zu werden – die Lurker hingegen wurden von der plötzlichen Helligkeit überrascht, wie er gehofft hatte.
    Sie blubberten aufgeregt und waren desorientiert, was Yarik ausnutzte, um mit einem fast schon animalischen Kampfschrei nach vorn zu springen und einem der Lurker mit voller Wucht den Kampfstab über den Schädel zog. Wie Yarik befürchtet hatte, zersplitterte die Waffe beim Aufprall und er hielt nur noch einen halb so langen Stumpf in der Hand, aber der Lurker kreischte überrascht und wich verwirrt zurück. Yarik hieb mit dem nun halbierten Kampfstab noch ein paar Mal wild auf ihn ein und machte dabei möglichst viel Lärm. Sein Ziel war nicht, Wirkungstreffer zu landen, sondern die Tiere einzuschüchtern. Und die Taktik schien zu funktionieren: Beide Lurker wichen ein Stück zurück.
    Ein Stück war allerdings nicht genug. Yarik hatte sie verunsichern können, aber es reichte nicht, um sie in die Flucht zu schlagen. Ihm blieben nur wenige Sekunden, bis die Lurker sich wieder sammeln würden.
    Yarik konzentrierte sich auf den Lurker, den er attackiert hatte, und tastete mit Hilfe seiner Magie nach dem Geist des Tieres. Er hatte den Zauber bisher nur an Menschen ausprobiert und fragte sich, wie anders es sich wohl anfühlen würde und ob er überhaupt genauso vorgehen konnte, aber für Zweifel blieb ihm keine Zeit. Er musste es einfach versuchen.
    Seine Magie bahnte sich den Weg durch fremdartige Gedanken, auf der Suche nach etwas, das er kannte: Furcht. Yarik erinnerte sich gut an die Angst, die er im Geist des jungen varantischen Soldaten während des Kampfes gegen die Goblins gesehen hatte, und nach ähnlichen Mustern suchte er nun bei dem Lurker. Und er wurde fündig – es sah anders aus, gewissermaßen, aber ähnlich genug, dass Yarik zuversichtlich war, das richtige gefunden zu haben. Er hatte es geschafft, dem Lurker mit seinem Gebaren Angst zu machen.
    Jetzt war es an der Zeit, sie Angst zur Panik werden zu lassen.
    Der Lurker zuckte zusammen, duckte sich, zitterte leicht. Ein paar Sekunden lang schien es, als wären er und Yarik wie festgefroren, sie standen sich gegenüber und rührten sich nicht. Dann machte das Tier auf einmal kehrt und rannte blubbernd und krächzend so schnell es konnte zurück in den Sumpf. Sein Kumpan schaute kurz unsicher zwischen ihm und Yarik hin und her, folgte dann aber seinem Artgenossen.
    Yarik atmete erleichtert auf, als die beiden Biester zwischen Schilf und Farnen verschwunden waren. Er betrachtete kurz die Hälfte seines kaputten Kampfstabes, die er noch in den Händen hielt, und warf sie dann in den Sumpf. Jetzt brauchte er wirklich eine neue Waffe …
    Er sah sich um und entdeckte wenige Schritte entfernt einen jungen Baum, der fast kerzengerade in die Höhe wuchs und noch dünn genug war, dass er ihn mit Hilfe seines Jagdmessers würde fällen können, aber dick genug, um einen stabilen Stab abzugeben, wenn er erst einmal die weichen oberen Holzschichten heruntergeschnitzt hatte. Yarik nickte zufrieden – Glück im Unglück, dass der Angriff der Lurker ihn an diese Stelle geführt hatte. Er zog sein Messer und machte sich an die Arbeit.
    Mit etwas Glück war noch Suppe da, wenn er wieder zurück zum Lager kam. Und vielleicht war inzwischen ja sogar Corax eingetroffen.

  15. Beiträge anzeigen #75
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    693
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Südliche Tempelruinen ; GDW #6 Der Barbar

    Drei Jungen wurden zu drei jungen Männern. Geformt durch die Peitsche ihrer Herrn, das Rad der Qualen, die unerbittliche Sonne Varants, das Recht des Stärkeren und den Staub und die Spitzhacke in den Steinbrüchen von Ishtar. Zuben wollte Tempel, Gärten und Paläste und die Sklaven zahlten mit Blut, Schweiß und dem Tod. Die Varanter waren keine guten Herren. Erst recht nicht zu Sklaven, die als Piraten gebrandmarkt wurden.
    Ihr Tod in den Minen und Steinbrüchen war vorbestimmt.

    "Anjun wird nicht mehr lange durchhalten. Er ist durch den Schlag auf den Kopf anders geworden, Kolo.", sagte Onyx zu Orus, der dazu bestimmt worden war, eine Gladiatoren-Ausbildung zu bekommen. Er sollte zur Unterhaltung und etwas Profit ihres Herrn in den Arenen kämpfen und sterben. Onyx und Anjun indes sollten schuften, bis sie zusammenbrechen würden.
    Orus nickte lediglich. Er war verbittert und zornig.
    "Anjun wird sterben und dann auch wir. Vater hat uns nicht gerettet. Die verdammten Piraten haben uns nicht gerettet. Rasheeda!"
    "Wir haben uns gerettet, Bruder. Und jetzt ist es Zeit uns zu retten. Wir hauen ab. Bringen jeden um und hauen ab. Bevor wir zu schwach werden, Kolo.", sprach er auf torgaanisch, damit sie niemand belauschte.

    "Sie kriegen uns und dann werden wir gekreuzigt, Kolo.", antwortete Orus.
    "Dafür müssen sie uns lebend bekommen. Ich sterbe nicht hier zwischen Steinen. Anjun auch nicht. Pasheera! Du auch nicht im Arenasand.", knurrte der nicht volljährige Onyx .
    "Dann sterben wir so wie wir es wollen, Kolo", stimmte Orus der ältere der Zwillinge zu.


    Onyx Augen zitterten und er öffnete sie leicht. Die Vergiftung war eindeutig zu sehen. Da wo Blut an Wunden austrat, war es eine zähe Masse geworden. Das Weiß in den Augen war komplett in grün und dann schwarz übergegangen und er selbst lief schon lila an. Sein Herz pumpte sehr schwach und kein Muskel schien noch irgendwie kontrolliert zu funktionieren

    "Orus...Nein!", ächzte es aus seiner Kehle und sein schwächer werdender Geist blickte wieder zurück auf die Vergangenheit.


    Geier kreisten über den drei Brüdern. Sie alle blickten sich an. Ihre Häupter waren von Blut und Sand verschmiert und ihre Lippen vor Trockenheit aufgeplatzt.
    Am Schlimmsten waren aber die Schmerzen. Gekreuzigt hatte man sie zur Strafe und da sie drei Brüder waren, sollten sie zusehen, wie einer nach dem anderen am Kreuz weg stirbt.
    Ihr Fluchtplan war blutig gestartet. Wurde euphorisch, als sie die Küste erreichten und endete bitterböse, als ihre Herren sie wieder schnappten.
    Spuren im Sand waren nunmal nicht schwer zu deuten….

    Der sterbende Onyx stand zwischen den Dreien, schaute sie an und empfand einen tiefen Schmerz. Wären sie hier gestorben, hätte es ihnen allen viel Leid erspart. Umgekehrt gehörte das Leid zum Leben dazu. Das lehrte sie ihr Retter.
    Er sah zu wie sein jüngeres Ich einen Geier anbrüllte der Anjun schon attackierte und er sich dann selbst mit Kopf und Zähnen wehrte, als ein Geier auf ihm landete.

    Es hätte hier ein Ende gefunden, wäre aus der Ferne nicht eine Gestalt erschienen. Auf dem heißen Wüstensand flimmerte seine laufende Silhouette. Halbnackt im Lendenschurz und einem ledernen Stirnband, um seine Haare zu bändigen. Muskelbepackt wie kein anderer Mann, den Onyx jemals sah und mit einem Schwert bewaffnet, das die Götter geschmiedet hatten.

    Stoisch schritt er zwischen den Dreien, besah sich jeden Einzelnen und packte blitzschnell eine kurze Axt. Er tötete mit einem gekonnten Wurf einen Geier und brüllte den Rest davon.
    Der sterbende Beobachter schnaubte, als er sein junges Ich dabei beobachtete. Es war Bewunderung und Dankbarkeit.

    "Ihr seid die Söhne von Arus den Piraten! HAAA! Das Leben kann hart sein. Glück für euch, dass Onkel Konan hier ist.", sprach er mit seiner voluminösen Stimme.
    Dann stemmte er sich mit aller Kraft gegen das erste Kreuz und brachte Onyx zu Boden. Es folgten Anjun und Orus, bevor dieser Konan sie alle frei schnitt.

    Es hatte dann nicht lange gedauert, bis zwei Kamelreiter die die Kreuze bewachen sollten dazu kamen und den Barbaren attackierten, doch der machte kurzen Prozess mit beiden.

    “Hört mir zu. - Ich habe zwei Fragen an euch. Habt ihr eine Standarte gesehen - Zwei Schlangen die sich anblicken, aber eine Schlange sind.”, fragte er zuerst und machte eine Geste mit seinen Fäusten. Die drei schüttelten den Kopf und bekamen einen Wasserschlauch gereicht.
    “Hmmm…hab ich mir gedacht. Kennt ihr das Geheimnis des Stahls?”, fragte er dann und machte ein Gesicht, als ob er schon lange danach suchte. Abermals schüttelten die drei Brüder nur den Kopf. Sie waren im Geist gebrochen und sehr geschwächt. Es war nicht die Zeit für Fragen.

    “Kommt mit mir, wenn ihr überleben wollt.”, waren dann die Worte des Barbaren, der wie eine Maschine klang. Sie kamen mit und in Onyx vager Erinnerung reisten sie tagelang laufend durch Varants Landschaften, als hätten sie die Lungen von Pferden. Vielleicht war es aber auch so, dass sie auf einem Kahn entlang der Küste segelten und sich von ihren Wunden erholten.

    Sie lernten, dass er wirklich ihr Onkel war - durch eine kurze Ehe mit einer Tante die von einer Riesenschlange bei einem Abenteuer gefressen wurde - und dass er sie im Auftrag ihres Vaters gesucht hatte. Weit weg von Varant, sollte es nach Khorinis zu ihren Vater gehen, doch von da an trennte sich Orus von seinen Brüdern.
    Für Onyx war es Verrat an der Familie. Für Orus kam der Verrat durch all jene aus der Vergangenheit. Beide Brüder hatten sich im Streit beinahe umgebracht und nur ihr Onkel verhinderte Schlimmeres. Orus ging voller Zorn wie es typisch für Torgaaner war.
    Rückblickend brach es Onyx erneut das Herz, weil er seinen Zwillingsbruder nie wieder sehen sollte.
    Onyx und Anjun bestiegen mit ihrem Onkel ein Schiff gen Khorinis und seine Jugend endete zusammen mit seiner Sklaverei. Der Verlust und die Entbehrungen der Sklaverei hatten jedoch tiefe Narben hinterlassen. Selbst der gute Einfluss des Barbaren konnte Onyx vor seinem Schicksal nicht bewahren.
    Ein neues Leben sollte auf Khorinis beginnen - kein Gutes….
    Geändert von Onyx (27.12.2023 um 00:53 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #76
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    693
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Südliche Tempelruinen ; GDW #7 Räuberehre

    Tag 1:
    “Sag uns wo euer Versteck ist und du wirst nur mit ein paar Zähnen weniger hier raus kommen.”, bot der Folterknecht an und stand fast Nase an Nase Onyx gegenüber. Sein Atem roch nach gebratenen Muscheln in Knoblauch und einen Krug Starkbier.
    Onyx hingegen schmeckte nur das Blut in seinem Mund und spürte die Ketten an Händen und Füßen.
    Onyx schwieg und blieb völlig gelassen. So hatte er es sich von seinem Onkel abgeschaut.
    Im nächsten Moment schlug die Handrückseite des Knechts mit voller Wucht zu. Drei Mal musste er es noch über sich ergehen lassen, bevor er ins Gesicht gespuckt bekam und ein Kerl in Rüstung aus dem Schatten trat.
    “Innos kann gnädig sein. Selbst zu Banditen. Sag mir wo das Versteck von Brabus den Tänzer ist. Ihr habt genug von den Bauern und Bürgern geraubt, um eine ganze Höhle damit zu füllen."
    Der Torgaaner schwieg dazu gleichgültig, während etwas Blut an seiner aufgeplatzten Lippe floss. Die Fausthiebe in den Bauch steckte er nicht gleichgültig weg. Hustend verfluchte er sich innerlich, wie dämlich er sich wieder einmal schnappen ließ. Er war zum beobachten des Weges zur Toten Harpyie eingeteilt worden und war nach der letzten durchzechten Nacht einfach eingeschlafen. Als sein Schnarchen dann gehört wurde und ein Bauer das Versteck fand, wurde er von der Stadtwache überwältigt und als Angehöriger der Bande von Brabus den Tänzer erkannt.

    Tag 2:
    “Na? Hunger? Durst? Du hättest längst etwas bekommen, hättest du nicht geschwiegen wie ein Toter. Willst du heute reden?”, fragte der Kerl in Rüstung und spielte mit einem Dolch am Tisch. Der Folterknecht indes schürte schon das Feuer. Onyx schwieg.
    “Dachte ich mir. - Höre zu. Wir wissen genau, dass deine Bande die Leute am Weg überfällt. Wir wissen genau, dass ihr es wart, die den Hof von Lobart besucht haben. Ein Knecht hat einen Schwarzen wie dich gesehen und dich genau beschrieben. Genauso den anderen Schwarzen der dir wie ein Hund hinterher läuft. Brabus war auch da und die anderen vier Banditen. Alles genau beschrieben. Du kannst deinen Hund retten, wenn du sagst wo sich Brabus versteckt. Ganz einfach. Dann kommt dein Hund nicht in den Kerker. Ihr beiden seid doch sowieso nur die Packesel?! Brabus tanzt mit dem Säbel und seine Leute schießen. Ihr zwei Torgaaner macht doch nur die Drecksarbeit für Brabus. Bestimmt entlohnt er euch nicht einmal. Sag doch einfach, wo er ist. Sonst muss Gorg dir wehtun.”, erklärte der Blonde in Rüstung und stand auf. Onyx schwieg und blickte einfach ins Leere.
    Dann stach der Kerl in der Rüstung mit dem Dolch zu. Nicht tief, aber tief genug für eine Fleischwunde. Dann zog er eine kurze Linie und ließ Onyx bluten. Der Hüne knurrte vor Schmerz und in seinen tränenden Augen war Zorn. Zorn der zu Angst wurde, als der Folterknecht mit dem Brenneisen die Wunde wieder zu machte. Onyx schrie vor Schmerz, atmete heftig und fluchte laut. Doch nichts verriet er. Auch als er alles ein zweites Mal erleben durfte. Danach schien der Kerl in Rüstung die Schnauze voll zu haben. Onyx kam wieder in den Kerker.

    Tag 6:
    Mehrere Tage ohne Essen und stark dehydriert hing Onyx da wieder an den Ketten und sollte sein Schweigen endlich brechen. Der Folterknecht war dieses Mal allein da und lachte Onyx die ganze Zeit aus. Einen Krug mit Wasser goss er langsam vor Onyx aus und schien dabei seinen Spaß zu haben, wie der Hüne danach blickte. Dann pinkelte er in einen Becher und bot diesen Trank dem Torgaaner an - gegen ein paar Geheimnisse. Onyx schloss nur die Augen und schüttelte den Kopf. Augenblicke später hatte er lauwarme Pisse im Gesicht und bekam einen Tritt in den Magen.
    Ob es das alles wert war? Für Onyx ja, denn mit ihrer Ankunft auf Khorinis hatte sie Onkel Konan zu den Piraten führen wollen, doch die waren am vereinbarten Ort nicht aufzufinden. Entweder waren sie auf Kaperfahrt oder mussten schnell weg.
    Ihr Onkel brachte sie dann nach Khorinis und hatte wohl den Plan auf eigene Faust nach den Piraten zu suchen. Onyx und Anjun sollten bis dahin auf Khorinis warten und dazu sorgen, dass sie über die Runden kommen. Beide hatten diese Aufforderung wohl missverstanden, als sie von Hunger getrieben kriminell wurden. Sie überfielen Leute hinter dunklen Gassen oder stiegen in Hütten ein, um dort an Sachen zu kommen. Leider fielen die zwei Hünen aber auch auf und da kam Brabus ins Spiel der die beiden abfing und ein Angebot machte, bevor sie im Kerker landen würden. Brabus hatte ihnen geholfen und war ein anständiger Boss und Bandit.
    Sie töteten nicht, wenn es nicht sein musste und sie überfielen Leute die es sich leisten konnten überfallen zu werden. Ein Hirte brauchte doch nicht zehn Schafe, sondern nur fünf um über die Runden zu kommen und ein Händler benötigte weniger Ballast auf seinem Karren, sonst würde die Achse noch brechen.

    Tag 15:
    Fast schon wahnsinnig vor Hunger hing Onyx wieder in den Ketten. Durst hatte er nicht mehr. Man wollte oder hoffte noch Informationen zu bekommen und dafür musste er leben.
    Doch fast jeder Tag war ein Tag hier im Folterkeller. Mal war nur der Folterknecht da, dann der Typ in Rüstung und einmal hatte man versucht Onyx mit gleich vier Stadtwachen einzuschüchtern. Die Prügel mit den Knüppeln hatte er irgendwie ausgehalten.
    Onyx schwieg weiterhin wie ein Grab. Loyalität einem guten Anführer gegenüber galt für den Torgaaner als wichtige Tugend. Das hatte er von Onkel Konan gelernt, auch wenn der schon lange sein eigener Herr war.
    “Über zwei Wochen und du schweigst weiterhin. Du wirst ab heute nicht mehr geschont, Bandit.”, versprach der Typ in Rüstung und die Tortur begann. Feuer, Holzkeile unter den Nägeln, gezogene Nägel, Messerstiche und das Brenneisen - nichts blieb Onyx erspart und nichts brachte ihn dazu, irgendwas zu verraten. Nur sein Winseln und Fluchen verriet, dass er sprechen konnte.

    Tag 23: Er lachte. Onyx lachte, weil er wieder Folter angedroht bekam. Seine Peiniger wirkten verwirrt oder schienen das Lachen als unheimlich zu empfinden. Jeder Satz der begonnen wurde, wurde durch Onyx permanentes Lachen abgebrochen. Wütende Fausthiebe unterbrachen das Lachen nur kurz und schlimmere Androhungen intensivierten es nur.
    Onyx wurde wieder in den Kerker geworfen und auch da lachte er laut und ohne Unterbrechung. Drei Tage ging das so. Drei Tage an denen er noch einmal geknüppelt wurde und weitere Abschiedsgeschenke bekam.

    Tag 27:
    “Im Namen König Rhobar II, Träger des Zepters von Varant,... VERDAMMT! BRINGT DIESEN IDIOTEN ZUM SCHWEIGEN!”, fluchte der Richter und sah dann zu wie zwei königliche Gardisten Onyx niederschlugen. Einer von ihnen war der Kerl in Rüstung.
    ”... Vereiniger der vier Reiche am Myrtanischen Meer, verurteile ich diesen Gefangenen zu lebenslangen Dienst in der Barriere von Khorinis! - Runter mit diesem Verrückten.“, sprach der Richter und im nächsten Moment wurde der wieder lachende Onyx in die Barriere geworfen.

    Unsanft im Wasser gelandet, stand er auf, blickte nach oben zu seinen Peiniger und hörte auf zu lachen. Er hob die Arme und zeigte ihnen allen beide Mittelfinger. Etwas Genugtuung empfand er dann, als er ihre Gesichter sah. Sein Spiel war zu Ende und er hatte niemanden verraten.
    Als er sich umdrehte war das rot gekleidete Begrüßungskommando schon da.
    Seine Zeit in der Barriere begann…
    Geändert von Onyx (31.12.2023 um 01:12 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #77
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    693
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Südliche Tempelruinen, GDW #8 Die mythische Sphäre

    Onyx schreckte auf. Atemnot. Die Lungen sogen kaum noch was ein. Waren wie betäubt. Bitter und süß schmeckte er einen rauen Belag auf seiner Zunge. Er sah nichts mehr außer irgendwas helles an der Decke des Raumes.
    Dickflüssiges, schwarz-grünes Blut spie er aus, als er sich ruckartig zur Seite drehte.
    Er hörte dumpf das Plätschern des Wassers. Zog sich dahin und fiel mit dem Kopf in etwas Nasses.
    Der Atem setzte aus. Zu schwer war sein völlig vergifteter Leib für die Lungen.
    Schatten flimmerten vor seinen Augen. Wie Bäume, wie Pflanzen, wie sie die ihn trinken ließ, wie viele, ja unendlich viele Pflanzen jeder Art. Sie alle näherten sich dem Waldläufer und Onyx fiel in den letzten Schlaf…

    Eiskalt und düster war die Pforte vor der er stand. Mit Onyx viele andere deren Gesichter er sah, aber nicht erkennen konnte - als wären dort keine Gesichter. Einer nach dem anderen näherte sich der Pforte.
    Onyx ahnte, was dies war. War es also soweit? Alle blickten zur Pforte, als wäre es endgültig. Der Waldläufer schloss die Augen und lauschte dem kalten Wind.
    Hörte den Ruf der Endlichkeit. Hörte…ein Plätschern…hörte das Flüstern der Blätter im Wind…hörte… “Onyx…”
    Die Stimme der Silberäugigen. Unter enormen Widerstand drehte sich die Seele des Torgaaners um.

    Sie blickte in einen Wald wie aus fremden Träumen. In allen Farben erstrahlte alles und die Silberäugige stand am Rand.
    Sie war wunderschön. Silberne leuchtende Augen, dunkle Lippen und hohe Wangen. Ein spitz zulaufendes, zierliches Gesicht und lange Haare aus Wurzeln und Blättern. Ein weiblicher Körper der das Nötigste mit Blättern bedeckte und eine helle olivfarbene Haut. Klein war sie und ihre Stimme glich einer sanften Glocke.
    Kein Menschenweib war so und doch war der Waldläufer ihrem Zauber voll und ganz erlegen. Seine Seele wurde warm und er empfand Glück und Zuneigung wie er es noch nie in seinem Leben empfand.
    “Du…”, wisperte er.
    Sie lächelte kurz auf und offenbarte ihre onyxfarbenen, glänzenden, kleinen Zähne.
    Dann hob sie herausfordernd den Schopf, stemmte die Hände an die Hüften und nickte Onyx dann zu. Er verstand erst, als sie los rannte.
    Onyx sah sich um. Er war dran durch die Pforte zu schreiten, spürte den kalten Atem des Todes und rannte los. Rannte ihr nach und ignorierte die unbändige Kraft, die nach Onyx schrie.
    Als er den Waldrand erreichte war der Ruf der Endlichkeit nur noch ein Flüstern. Stattdessen hörte er sein Herz schlagen, als wäre es eine Trommel.
    Ihr Lachen erklang und er sah sie zwischen den Bäumen springen und laufen.
    Onyx lief hinterher. Über Stock und Stein, als wäre er selbst der Wind. Getragen von Blättern und Wurzeln mit hohem Risiko der noch schnelleren Silberäugigen hinterher.
    Die Flora änderte sich, wandelte sich und es war als wäre hinter Onyx alles her was diesen Wald ausmachte.
    Bäume und Sträucher jagen Onyx hinterher, doch er hatte keine Angst. Sein Ziel war die Silberäugige. Das Versprechen auf Leben und Antworten auf unzählige Fragen.

    Onyx hatte sie fast eingeholt, als er eine Lichtung hinauf rannte. Er griff mit großen Schritten nach ihr, doch sie drehte sich nur um und tanzte vergnügt im Kreis um den schwer atmenden Onyx als wäre er ein Maibaum. Er lachte auf und fragte wer sie sei. Sie stoppte, näherte sich auf Zehenspitzen dem Hünen, der sie um zwei Köpfe überragte.
    “Die Olvara…”, wisperte die Silberäugige. Sie griff seine riesige Hand und rannte mit ihm zu etwas, was wie die Quelle im Saal war, wo er gerade starb. Dort bedeutete sie Onyx ins Wasser zu blicken.

    Er tat es und sah sich im unruhigen Wasser. Ebenso sie, die mit ihm ins Wasser schaute.
    “Du wählst…”, flüsterte sie und Onyx verstand. Er durfte sterben, er konnte aber auch leben. Doch dieses Leben hätte Konsequenzen die er noch nicht verstand - das sagte ihr Blick deutlich.

    Onyx wählte das Leben. Zu viel war noch nicht in seinem Leben abgeschlossen. Als sein Entschluss fest stand und er zu ihr blicken wollte, zerplatze sie in einem grünen, grellen Licht in unzählige Partikel die über den ganzen Wald regneten und Teil von allen Pflanzen (wieder) wurden. Was Onyx noch nicht verstand, war was die Olvara wirklich war. Die Einheit aller Pflanzen.

    Der Waldläufer blickte ins Wasser, während um ihn das Pflanzenleben erwachte. Er nahm einen Schluck vom Wasser und fiel dann ohnmächtig werdend in die Quelle…

    Onyx erwachte im Saal durch dessen Decke das Mondlicht schien und das Wasser so fein schimmernd an der Quelle plätscherte. Die Fauna schien hier auch lebendiger als zuvor zu sein.
    Er begann zu fiebern und sein Körper begann die Gifte sehr langsam abzubauen.
    Er spürte eine Umarmung am Körper und schlief wieder ein…
    Geändert von Onyx (29.12.2023 um 18:49 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #78
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    13.810
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nördliche Sümpfe

    "Du hast ein Scheiß Glück gehabt. Hättest bescheid sagen sollen. Das ist bei uns wichtig. Wir passen aufeinander auf.", schimpfte Kjal mit Yarik, während Ornlu sein Sumpfkraut rauchte und mit den eigenen Gedanken beschäftigt war. Corax hatte nicht einmal eine Nachricht hinterlassen. Wo er wohl steckte.

    "Kjal du jammerst zu sehr über Yarik herum. Sag ihn doch, dass du ihn ganz ok findest und dir Sorgen gemacht hast. - Und du Yarik solltest zumindest bescheid sagen wo du anzutreffen wärst und wie lange du weg bist. Wir passen wirklich aufeinander auf. Zu deinen Glück hab ich aber zwei Augen auf dich sogar gehabt. War am Ende Glück mit den Lurkern. Der andere hätte dich auch attackieren können. Du solltest das Glück nicht heraus fordern und manchmal ganz pragmatisch einen Dolch dabei haben.", meinte der Druide und sprang auf. Es war Zeit die müden Knochen zu bewegen.

    "Kjal bereitet etwas mit Fleisch zu. Muss nur köcheln und dann gibt es mal nicht Wurzelgemüse a la Corax. Die Zeit nutzen wir für dein Training. Deine Kratzer sind ganz nützlich dafür. Dein unfertiger Stab wird ausreichen müssen. Folgendes machen wir. Kjal und ich werden dich mit Gegenständen bewerfen. Steine, Stöcke, Lichtkugeln Corax Socken... - immer mal wieder wird dich einer von uns attackieren, während der andere lustig weiter wirft. Wir werden um dich kreisen und du darfst entsprechend damit umgehen dich zu verteidigen. Ich möchte, dass du beginnst zu lernen dich in einem kompletten Kreis um dich zu verteidgen. Du wirst mit der Stabrotation und genug Übung sogar Pfeile umlenken können, aber seh die Wurfgeschosse jetzt mehr wie kleine Angriffe von Goblins oder einfach Geschosse an. Vergeude nicht deine Zeit und deine Verteidigung, um es schön aussehen zu lassen. Verteige dich um 360° so gut du kannst. Deine beste Verteidigung sind Stabrotation, Drehschlag und Ausweichen. - Verstanden? Dann geht es los.", sprach der Druide aus und bewaffnete sich. Im nächsten Moment jagte eine grelle Lichtkugel auf Yarik zu und er konnte sie noch knapp mit seinem Stab abwehren und zum Platzen bringen. Kjal warf auf der Gegenseite einen Holzscheit nach Yarik und stürmte auch gleich los mit Schild und provisorischen Knüppel für einen kurzen Schlagabtausch, während der Wolfsdruide sich bewegte und einen Stein nach Yarik warf, ehe eine Lichtkugel zu Einsatz kommen würde.
    Geändert von Ornlu (30.12.2023 um 00:11 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #79
    Waldläufer Avatar von Valerion
    Registriert seit
    Apr 2023
    Beiträge
    111
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Valerion ist offline
    Es war spät am Abend gewesen, als Valerion noch gemütlich am Feuer saß, er nahm einen Bissen von seiner Sumpfrattenkeule und spülte dies mit einem kühlen Kräutersaft hinunter. Er starrte müde ins Feuer, hatte er doch einen harten Tag hinter sich gehabt. Das Training war zwar mühsam gewesen, aber er sah die Notwendigkeit dahinter. Wenn so ein Treffen mit Goblins anders ausgehen würden, als beim letzten mal, musste er vorbereitet sein. Sein Leben hatte sich in den wenigen Tagen, die er hier war zwar Stark verändert aber das alles sah er mit Gelassenheit. Immerhin wollte er sich ändern. Die Sauferei hätte ihn wohl früher oder später, ins Grab gebracht, wahrscheinlich durch eine Dummheit, mit der Waffe oder einen Angriff von mehreren Banditen.

    Er beobachtete wie das Feuer am Tanzen war und sich langsam durch das Holz fraß, das ihm angeboten wurde. Er strich sich durch den Bart, während er einen weiteren Bissen von seiner Keule nahm. Zugleich es doch ein schöner Ort hier war, hatte er auch viele neue Menschen hier treffen dürfen. Einige die ihn etwas hart begrüßten und andere, die ihn gleich auf eine kuriose Abenteuerreise mitnahmen, was man sich so auch nicht vorstellen könnte.
    Das erste Training mit Darius und seinem Sohn hatte ihm gezeigt, das er alles erreichen konnte, was er wollte. Er hatte neben seinem Wachdienst zugleich auch noch etwas zu tun, um wieder fitt zu werden. Er überlegte sich sogar, ob er nach dem Schwert Training, sich mit dem Bogen auseinandersetzen sollte und diese Kunst auch noch erlernen sollte. Sicher wäre dies nicht falsch, immerhin konnte er so besser Jagen und für die Gemeinschaft Fleisch und andere Dinge bringen. Alleine würde er in dieser Gemeinschaft nicht weiterkommen, das war ihm klar.

    Die Leute um ihn herum nahmen ihn auch nicht mehr mit einem skeptischen Blick wahr, eher fühlte es sich an, als wäre er akzeptiert worden, was natürlich nach der kuriosen Geschichte im Sumpf kein Wunder war. Er hatte ja schon einiges erlebt, aber die Geschichte mit den Goblins und dem Oger, war einer der Geschichten, die man ihm sicher nicht glauben würde. Er schmunzelte einen Moment und nahm einen letzten Bissen seiner Keule. Es war schon spät und zum Glück konnte er Morgen etwas ausschlafen. Erst am Nachmittag würde er wieder eine Schicht haben, so wollte er den Morgen nutzen, um am Trainingsplatz zu trainieren, vielleicht fand er auch den Spross von Darius, um zusammen zu trainieren.

  20. Beiträge anzeigen #80
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    693
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Südliche Tempelruinen ; GDW #9 Der Knall

    “Du kein Schürfer. Verpissen!”, drohte der Türsteher namens Onyx.
    “Achja! Guck mich an. Ich habe Schürferkleidung an!”, meinte der Typ der neu in der Minenkolonie sein musste.
    “Du verpissen dich! Nicht rein dürfen in Silas Kneipe. Letzte Warnung. “, drohte der Torgaaner.
    “Aber ich bin Schürfer! Lass mich rein! Ich muss eine wichtige Nachricht übergeben.”, klagte der Typ und wurde prompt an der Kehle gepackt.
    “Spüren das? Sein Hand von echte Schürfer! Riechen das? So jemand riecht aus freie Mine! Sehen das - das Dreck von Mine! Du sauber wie Schnee.!”, erklärte Onyx noch auf nette Art und schlug mehrmals in das Gesicht des Lügners. Ein Tritt, dann ausgeleerte Taschen und der Typ durfte sich wirklich verpissen.
    “Sumpfkraut, zehn Brocken Erz und ein Stück Papier mit irgend einer Nachricht, die ich eh nicht lesen kann.”, dachte er sich und nickte dann die kleine Gruppe Schürfer durch, die gerade in Silas Kneipe eintreten wollten.

    Onyx hatte sich hier in der Barriere eingelebt. Im neuen Lager fand er seinen Frieden mit DIESER Welt.
    Er arbeitete in der freien Mine, verdiente sich noch etwas als würgender und schnell zuschlagender Türsteher und wurde allein deswegen meist in Ruhe gelassen. Weder Banditen noch Schürfer wollten es sich mit dem hünenhaften Türsteher verscherzen, denn dann verscherzte man es sich auch mit Silas und durfte nicht in die Kneipe.
    Wären nicht die Erinnerungen an seine Brüder, dann wäre Onyx hier für seine Verhältnisse glücklich geworden. Doch kein Tag verging, an den er nicht an Anjun und Orus dachte. So war klar, dass er den Plan der Wassermagier tatkräftig unterstützte.

    Der nächste Tag war angebrochen, da gab es im Lager einen Tumult wie noch nie. Söldner, Banditen und Schürfer hatten sich versammelt. Boss Lee versuchte sie zu beschwichtigen, doch so wirklich klappte das erst mit seinen besten Söldnern, die die Waffen zogen.
    Onyx sah nur aus der Ferne, wie ein Feuermagier und ein Fremder irgendwas am Erzhaufen machten, was niemandem hier passte.
    Jeder spürte es dann, als ein Schwert in den Erzhaufen gejagt wurde und dieser im nächsten Moment all seine Kraft verlor.
    Onyx war entsetzt über Boss Lee und die Wassermagier. Das war doch nicht der Plan?
    Es gärte und brodelte vor allem in Silas Kneipe den ganzen Tag über. Mordpläne wurden geschmiedet und war die nahende Eskalation im neuen Lager nicht schon genug, gab es allerhand weitere Probleme mit dem Alten Lager bei der freien Mine. Ebenso hörte man von schlimmen Ereignissen im Sumpflager.
    Onyx sog alle Informationen auf wie ein Schwamm. Zugleich aber blieb er ruhig, da er auf nichts davon Einfluss hatte und nicht so dumm war sich mit Boss Lee oder den Wassermagiern anzulegen.

    Es war dann dieser unvergessliche Knall an diesem Tag, der das Kapitel Barriere für Onyx schloss. Erst brodelte und knisterte es, dann knallte es laut und sie vernahmen alle auch diesen seltsamen Schrei.
    Onyx sah auf zur Barriere und lachte laut auf, als diese in sich zerfiel und den blauen Himmel dahinter offenbarte. Alle sahen es und alle hatten nun denselben Plan.
    Der Torgaaner war wahrscheinlich der Erste überhaupt, der durch Schleichwege und die bekannten Pfade das Minental verlassen konnte. Leider war er auch wohl der Erste, der auf einem der Bauernhöfe von Gold eintreibenden Stadtwachen gefasst wurde.
    Es war wohl aber Glück im Unglück, denn viele Gefangene wurden wohl nicht gemacht.


    Der davon träumende Waldläufer blickte dieser Zeit wehmütig entgegen. Es war nicht leicht dort zu bestehen, aber er hatte in dieses Tal gepasst, wie seine Faust in so manche Gesichter in dieser Zeit. Die Rückkehr in die Zivilisation begann mit einem erneuten Kerkeraufenthalt…

Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide